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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ging zum Bauplatz der Schmiede, wo Steine und Mörtel bereit lagen. Wenigstens war das, was er baute, von Dauer. Wenigstens konnte er sehen und fühlen, was mit Mörtel, Stein und Holz geschah.
    Er musste mit Ayrlyn reden. Ja, er musste mit ihr reden, aber noch nicht jetzt. Noch nicht.

 
LXXX
     
    » D as ist es.« Nylan schlug den letzten Keil ein, der den vierten Tannenstamm über dem Abflussgraben aus Stein an Ort und Stelle halten würde. Ryba hatte erklärt, dass Lebensmittel und Aussaat an erster Stelle stehen mussten. Deshalb hatte er Brücke und Abfluss fast allein gebaut und zuerst die schweren Steinbrocken oberhalb und unterhalb des Abflusses an die richtigen Stellen gelegt, umso viel wie möglich allein zu erledigen, bis Saryn und die anderen ihm die Baumstämme, die er brauchte, fällen und bringen konnten.
    »Im letzten Jahr gab es hier nur Büsche und Gras«, sagte Huldran, während sie einen schweren Stein hinter die Verankerungen der Brückenbalken legte. Sie betrachtete den mit Steinen eingefassten Kanal. »Glaubt Ihr, wir brauchen eine so große Brücke?«
    »Ich hoffe, sie ist groß genug«, antwortete der Ingenieur. Er deutete zum Turm und zum Badehaus dahinter. »Wir verändern das Land und die Marschallin sagt, dass die Zahl der Wächterinnen zunehmen wird. Je mehr feste Straßen und Gebäude wir bauen, desto mehr Wasser muss abfließen. Dieser Kanal hier soll das Wasser aus den Feldern heraus halten.«
    »Und wenn es überhaupt nicht regnet?«, grunzte Cessya, die Wasser in die trockenen Bestandteile des Mörtels mischte.
    »Das ist ein Projekt für das nächste Jahr«, gab Nylan lachend und etwas nervös zurück. »Siehst du die Senke da drüben? Wenn wir im Norden einen Damm bauen, können wir in der Mitte einen kleinen Überlauf einsetzen und vom südlichen Ende einen Graben bis zu den Feldern führen.«
    »Die Rationalisten haben Euch den Kopf zerfressen, Ingenieur, dass Ihr die Landschaft so ummodeln wollt«, bemerkte Huldran.
    »Die Ratten würden das Gleiche machen, wenn sie versuchen würden, hier zu überleben.«
    »Die Ratten mögen heißere Gegenden.«
    »Die können sie meinetwegen haben«, knurrte Cessya. »So, der Mörtel ist fertig.«
    Die drei schleppten die verbeulte und nicht mehr ganz dichte Wanne mit dem Mörtel zur ebenen Stelle am Ende der Balken. Huldran und Nylan füllten die Spalten zwischen den schweren Felsen, den Keilen und den Stämmen.
    Sobald der Mörtel getrocknet war und die Stämme zusammen hielt, konnte Nylan den Straßenbelag der Brücke fertig stellen. Die Fahrbahn war nicht so breit, wie er es gern gehabt hätte, aber immerhin breit genug für einen mittelgroßen Wagen und eine Mauer auf jeder Seite.
    Als er eine Pause einlegte, bevor er sich die nächste Kelle Mörtel holte, betrachtete er das kurze gepflasterte Wegstück zwischen der westlichen Ecke des unvollendeten Gebäudes und der Zufahrt vor dem Turm. Westwind nahm nach und nach wirklich das Aussehen einer dauerhaften Siedlung an.
    Nylan beförderte den Mörtel an die richtige Stelle, während Huldran mit dem Karren wieder zur Schlucht fuhr, um weitere Steine zu holen, die sie für den Straßenbelag und zum Auffüllen der Unebenheiten brauchten.
    Auf dem von einer niedrigen Mauer umgebenen Trainingsplatz hatten gerade die Übungen mit den Holzschwertern begonnen. Ryba hatte Selitra den Tragebeutel übergeben, in dem Dyliess steckte. Sie wollte mit Blynnal üben, die sich aber sofort ängstlich duckte, kaum dass sie den Holzstab in der Hand hatte.
    Saryn trat neben Blynnal und korrigierte ihre Haltung.
    Hinter Saryn waren Hryessa und Murkassa schon beim Üben. Soweit Nylan es beurteilen konnte, machten sie große Fortschritte und würden bald so gut sein, wie Ryba es von den Wächterinnen erwartete, ob diese nun Marineinfanteristinnen der Engel waren oder geflohene einheimische Frauen.
    Der Ingenieur schürzte die Lippen und bückte sich, um die nächste Kelle Mörtel aufzunehmen. Man konnte nicht bestreiten, dass Ryba etwas erreicht hatte. Nur von der Strategie war er nicht begeistert.
    »Wieder schwer beschäftigt, wie ich sehe.«
    Nylan schaute auf. Ayrlyn stand vor ihm. »Was sonst sollte ein besessener Ingenieur auch tun?«
    »Ich breche morgen früh auf …« Die Rothaarige ließ den Satz unvollendet.
    »Gut.« Nylan verstand, was sie wollte. »Kann ich noch diese Fuhre Mörtel hier verarbeiten?«
    Sie nickte.
    Der Ingenieur wandte sich an Cessya. »Ich beende noch diesen Arbeitsgang hier.

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