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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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die Ziegel, die in mehreren Reihen auf den primitiven Tischen gestapelt waren. »Es wird noch ein paar Tage dauern, bis sie fertig sind.«
    »Wir tun eben alle, was wir können.« Nylan brauchte Ziegelsteine, um die Schmiede und den Schmiedeofen zu bauen.
    »Genau.« Rienadre nahm die Axt zur Hand.
    Nylan ruckte an den Zügeln und die graue Stute schnaubte. Holpernd setzte sich der Karren mit der Fuhre Bausteine in Bewegung. Eine scharfe Bö fegte durch Nylans Haar und schlief wieder ein. Droben am Himmel waren hohe Schäfchenwolken verteilt, einige sogar mit dunklen Kernen, obwohl es noch nicht einmal Mittag war. Wieder schnaubte das graue Pferd und der Wagen holperte. Nylan lief neben dem Wagen auf dem ausgefahrenen Weg, der noch keine richtige Straße war.
    »Schon gut«, sagte Nylan, als das Pferd ein weiteres Mal protestierend schnaubte. »Ich weiß ja, dass es keinen Spaß macht, Ziegelsteine bergauf zu schleppen. Mir macht es übrigens auch keinen Spaß, neben dir her zu laufen.«
    Der Karren – es war derjenige, den Saryn und Ayrlyn gebaut hatten, nicht das Exemplar, das sie von Skiodra gekauft und repariert hatten – krachte wieder. Mit dem zweiten Karren war Ayrlyn unterwegs. Nylan fragte sich, ob sie dieses Mal Sägeblätter mitbringen würde. Dann würde er in seiner reichlich vorhandenen Freizeit und mit seinem enormen Wissen über primitive Technologie sich daran versuchen, eine Sägemühle zu bauen.
    Er schüttelte den Kopf. Die Heilerin hatte vier Goldstücke und ein paar Schwerter mitgenommen. Wie sollten sie nur über den Frühsommer kommen? Er schluckte, als er an ihr flammend rotes Haar dachte und an die vielen Menschen, die so wütend auf alles waren, was mit Westwind zu tun hatte.
    Ein Vogel mit gelb geränderten schwarzen Flügeln flog quer über den Weg und landete auf einem toten Kiefernzweig. Er legte den Kopf schief und sah Nylan beinahe fragend an.
    »Hallo«, sagte er.
    Der Vogel antwortete mit einem Ruf.
    Wieder holperte der Wagen und auch darauf reagierte der Vogel.
    »Anscheinend gefällt dir der Lärm.«
    Darauf breitete der Vogel die Schwingen aus und flog davon.
    Vor sich hörte Nylan Stimmen und das Geräusch von Sägen, dann die regelmäßigen Schläge einer Axt. Fierral und die Holzfällerinnen waren bei der Arbeit. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er herunterkommen und die gestapelten Äste, die krummen Stämme und die Baumstümpfe und alles andere, was als Bauholz nichts taugte, in Holzkohle verwandeln würde. Es schien ganz einfach: eine kontrollierte Verbrennung unter Sauerstoffmangel. Das bedeutete, dass er den größten Teil des Holzes wahrscheinlich in Form eines langen Hügels eingraben und an einem Ende anzünden musste. Wie oft würde er es wohl versuchen müssen, bis es ihm gelang?
    Er ruckte an den Zügeln.
    Nicht lange danach überwand der Karren eine niedrige Erhebung auf dem Weg. Rechts und unterhalb des Weges lag eine Lichtung voller Baumstümpfe. Am östlichen Ende waren die Äste und die verwachsenen Stücke gestapelt, ein Haufen mit trockenen Büschen lag daneben. Längs der Straße waren vorgeschnittene Balken und Bretter aufgeschichtet.
    An einer Stange, die aus einem geschälten und grob geglätteten Kiefernstamm geschnitten und quer zwischen zwei Tannen befestigt worden war, hingen vier ausgenommene Kaninchen.
    Nylan hob die Augenbrauen und ging etwas langsamer, um das Wild zu betrachten.
    »Das war Hryessa«, erklärte Fierral, die gerade aus dem Wald kam. »Sie hat ein paar Fallen gelegt. Kannst du die Tiere mit zu Blynnal und Kadran nehmen?«
    »Wo ist Kyseen?«
    »Sie arbeitet hier bei uns. Wir waren alle der Meinung, dass sie mit der Klinge und der Axt oder Säge besser umgehen kann als mit Gewürzen in der Küche. Blynnal dagegen wird wohl nie eine richtige Schwertkämpferin werden. Hryessa und Murkassa können gute Kämpferinnen werden, aber nicht die arme Blynnal. Andererseits …«
    Die beiden drehten sich um, als sie Hufschläge hörten.
    »Holt die Waffen! Schwerter und Bogen!« Fierrals blaue Augen wurden kalt, kalt wie Freyjas Eis.
    Eine schwarzhaarige Frau hielt sich am Kummet eines großen braunen Pferdes fest, das den Hügel herunter in Richtung der Wächterinnen lief. Vor ihr saß ein kleines, dunkelhaariges Kind auf dem Pferd. Mit jedem Schritt hüpften die beiden auf und nieder. Nylan verzog mitfühlend das Gesicht.
    Hryessa war fast sofort zur Stelle, Berlis folgte dichtauf. Weindre stand vor der Stange mit den Kaninchen, den

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