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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wieder von da oben herunterzukommen.« Der Magier schaut den Bewaffneten an. »Wie hat Euch der Winter auf dem Dach der Welt gefallen?«
    »Ich bin kein Magier, Ser«, antwortet der Bewaffnete.
    »Und ich bin kein teuflischer Engel, der in der himmlischen Kälte aufgewachsen ist und an eiskalten Brustwarzen gestillt wurde.«
    »Wie bald könnt Ihr tun, was Ihr versprochen habt?«
    »Fürst Sillek hält sich noch in Rulyarth auf und könnte bis kurz vor Ende des Sommers dort bleiben.«
    »Bis Ende des Sommers?«
    »Der große Jäger will belohnt werden. Die Belohnung muss von Fürst Sillek gewährt werden. Wenn wir ihn aber beleidigen …« Hissl zuckt mit den Achseln. »Wir müssen also warten, bis ich abgelöst werden kann. Wenn Sillek zurückkehrt, kann ich mit Fug und Recht um eine vorübergehende Ablösung bitten, weil ich dann ein ganzes Jahr in diesem Loch verbracht habe. Magier sind nicht so einfach zu rekrutieren.«
    »Und wenn Euer guter Herr Euch nicht ablösen lässt?«
    »Dann kann ich meinen Posten verlassen – aber ich möchte doch lieber in gutem Einvernehmen aufbrechen, um die Belohnung der Herrschaft einfordern zu können. Wenn ich aber desertiere, noch dazu während er gerade einen Krieg gegen die Suthyaner führt, verscherze ich mir diese Möglichkeit.« Hissl lächelt überheblich.
    »Könnt Ihr so spät im Jahr noch Bewaffnete auftreiben?«
    »Ich habe genug Geld. Mit diesem Geld kann ich zwei Züge Bewaffnete rekrutieren, vielleicht noch mehr, wenn die Ernte schlecht war.« Hissl blickt zum Hof hinaus, wo es langsam dunkel wird. »Kommt wieder her, wenn Ihr hört, dass Fürst Sillek zurückkehrt.«
    »Ich werde kommen.« Der Bewaffnete verneigt sich und huscht hinaus.
    Hissls Blick wandert zum leeren Glas. Er lächelt.

 
CI
     
    A ls die Sonne sich den Gipfeln im Westen näherte, schob Nylan die Klinge, an der er mehr als einen Tag gearbeitet hatte, ins Abkühlbecken und beobachtete genau die Farbveränderung. Durch die abwechselnden Lagen von Legierung und Stahl entstand eine Art Flackern. Als die Schneide nur noch purpurn schimmerte, zog er die Waffe aus der Flüssigkeit und legte sie auf die Ziegelsteine, wo sie in der sanften, ersterbenden Wärme des Schmiedefeuers langsam weiter abkühlen konnte.
    Die leicht geschwungene Klinge, den mit dem Laser geschmiedeten Klingen ähnlich, aber auch wieder geringfügig anders aufgebaut, strahlte Ordnung und Stärke aus und schien in ihrem Metall einen schwarzen Schein zu bergen.
    »Eine gute Waffe«, meinte Huldran.
    »Morgen kannst du auch eine schmieden.«
    »Ich? Ich bin nicht halb so gut wie Ihr.«
    »Meine waren auch nicht besonders gut, als ich begonnen habe, aber ich will von den Dämonen verdammt sein, wenn ich auf lange Sicht der Einzige bleibe, der Waffen herstellt. Lass uns das Feuer abdecken, mir reicht es für heute.«
    Huldran nickte. »Cessya arbeitet an Türen und Fensterläden, die wir hoffentlich eines Tages hier einsetzen können.«
    »Gut. Wir brauchen sie, bevor der Frost kommt.«
    »Bis dahin ist es noch eine ganze Jahreszeit, Ser.«
    »Ich weiß.« Nachdem er die Kohlen in einer Ecke des Schmiedeofens aufgehäuft hatte, fegte Nylan den Boden aus gestampftem Lehm sauber. »Innerhalb des nächsten Achttages wird die Pflastermannschaft einen Steinboden legen.«
    »Brauchen wir den wirklich?«
    »Nicht dringender als Fenster und Türen.«
    Die blonde Wächterin lächelte den Ingenieur-Schmied schief an und verstaute Zangen und Hämmer im Regal.
    Nylan schaute auf, als er jemanden husten hörte.
    Relyn stand in der Tür und deutete auf die abkühlende Klinge. »Die ist besser als die anderen, die Ihr mit dem Himmelsfeuer gemacht habt.«
    »Davon weiß ich nichts«, gab Nylan müde zurück. Er setzte den Besen ab. »Ich weiß nur, dass es langsamer geht, viel langsamer.«
    Der Einarmige schüttelte den Kopf. »Mit einem primitiven Schmiedeofen stellt Ihr fast an einem Tag eine Meisterklinge her. Das könnte kein Schmied, den ich kenne. Es ist, als könntet Ihr ins Metall hineinschauen.«
    »Es geht mir immer noch zu langsam.« Nylan runzelte die Stirn. Er konnte mit den Sinnen ins Metall hineinschauen, aber konnten das nicht auch die meisten anderen Schmiede auf diesem verrückten Planeten? Er betrachtete seine Hände. »Ich muss mich waschen.«
    »Ich räume hier schon auf, Ser. Die schwerste Arbeit habt Ihr gemacht«, bot Huldran an.
    »Den Blasebalg zu betätigen ist auch kein reines Vergnügen«, gab Nylan zurück.
    »Dann

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