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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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schaute zu den unbekannten Sternbildern auf. Kalt wie Rybas Worte waren sie. Kalt und weit entfernt.
    Gerlich sackte in sich zusammen und kam langsam zum Feuer.
    »Jaseen, kannst du ihm das wieder einrenken?«, fragte Ryba.
    »Ja, Ser.«
    »Dann kümmere dich darum.«
    Gerlich setzte sich auf einen Felsblock, während Ryba ihr Schwert wieder an sich nahm und in die Scheide steckte. Nylan betrachtete die Gesichter der achtzehn Frauen – alle außer den beiden, die in den Felsen Wache hielten, waren am Feuer versammelt – und sah zu Gerlich. Es würde sich einiges ändern. Eine Menge.
    Er unterdrückte einen Schauder.

 
XI
     
    I m Dunklen lag Nylan auf seiner Hälfte der zusammengeschobenen Liegen auf der Seite und lauschte Rybas leisen, gleichmäßigen Atemzügen. Ein schwacher, kalter Wind wehte durch die offene Tür des Landefahrzeuges herein und brachte den Duft von Rauch und immergrünen Pflanzen mit.
    Der Ingenieur schloss die Augen, öffnete sie wieder. Weniger als sechshundert Patronen – das war alles, was zwischen ihnen und der Gefangennahme durch die Einheimischen oder sogar dem Tod stand. Das Lasergeschütz konnte ihnen womöglich bei einem weiteren Kampf helfen, aber es nützte nichts mehr, sobald es zum Nahkampf kam, und das bedeutete, dass man sich eiskalt entscheiden musste, die Einheimischen auszuschalten, bevor sie überhaupt die Engel angegriffen hatten.
    Und danach? Die Einheimischen würden nicht einlenken. Es würde vielleicht ein paar Jahreszeiten dauern, bis sie wieder angriffen, aber da die menschliche Natur nun einmal war, wie sie war, würde der nächste Angriff früher oder später kommen. Und was würde den Engeln dann noch zur Verteidigung bleiben? Ryba hatte beschlossen, dass sie einen Turm bauen würden. Jetzt lag es bei ihm, ein Gebäude zu entwerfen, das einfach und verhältnismäßig schnell zu errichten, dabei groß genug für all ihre Bedürfnisse war und einen Schutz vor dem eiskalten Winter bot, der vermutlich länger als ein halbes örtliches Jahr dauerte. Damit der Turm auch eine ausgedehnte Belagerung überstehen konnte, war es nötig, eine Wasserversorgung zu erschließen, die nicht von außen unterbrochen werden konnte …
    Er seufzte.
    »Bist du noch wach?«
    »Ich dachte, du schläfst schon«, antwortete Nylan.
    »Nein, ich habe nachgedacht.«
    »Ich auch. Woran hast du gedacht?«
    »Du kannst nennen, was du willst, ich habe darüber gegrübelt«, antwortete sie langsam. »Waffen, die Einheimischen, das Wetter, die Ernte, unsere Behausungen, dein Turm, die nächste Generation, das Futter für die Pferde im Winter, wie wir überhaupt den Winter überstehen sollen …«
    Nylan nickte und da ihm bewusst wurde, dass er sie sehen konnte, während sie nicht über seine neuerdings verstärkte Nachtsichtigkeit verfügte, sagte er laut: »Ich habe über den Turm nachgedacht.«
    »Ich habe dir ja schon gesagt, dass du die Laser einsetzen kannst, um die Steine für den Turm zu schneiden. Aber baue ihn für die dreifache unserer heutigen Zahl.«
    »Für die vierfache«, schlug er vor.
    »Ja, wenn du das schaffst. Die Firinzellen haben nicht mehr viel Energie.« Ryba drückte seine Hand. »Es wird nicht leicht werden.«
    »Nein. Und die Zeitspanne, in der wir bauen können, wird nicht viel länger sein als die Wachstumsphase. Ein paar immergrüne Pflanzen sehen zäh aus und sind gerade genug gewachsen, um das Bauholz zu liefern, das wir brauchen. Aber wir müssen auch grünes Holz schneiden und das wird schwer mit nur einer Axt und einer einzigen Schrotsäge.«
    »Also kann man nicht einfach die Steine übereinander schichten?«
    »Nicht, wenn wir große Blöcke verwenden wollen. Wir haben nicht genug Leute, um das Material zu bewegen. Wir brauchen eine Art Mörtel. Ich vermute, dass es hier irgendwo Ton gibt, und wenn ich mich nicht irre, gibt es hier auch ein altes Lavabett.«
    »Was hat Lava mit Mörtel zu tun?«
    »Ich habe keinen Kalkstein gefunden. Deshalb hoffe ich, dass ich Lava zu Pulver mahlen oder Asche in den Ton mischen kann. Ich muss ein wenig experimentieren.«
    »Wie sieht es mit Fenstern aus?«
    »Wir werden wohl im ersten Winter nur Läden einsetzen. Höchstens, dass ich ein paar Scheiben aus dem Armaglas der Bildschirme in den Landefahrzeugen schneiden kann, aber die sind ja nicht sehr groß. Und außer der Schrotsäge haben wir nur eine kleine Handsäge. Wenn die Notstromversorgung noch eine Weile läuft … wenn ich einen Weg finde, den Mörtel herzustellen

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