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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Arbeit.«
    »Zwing mich doch.«
    »Also gut, ich habe dich gewarnt.« Kaum hatte sie das letzte Wort gesprochen, da schienen Rybas Bewegungen zu verschwimmen, als ihre beschleunigten Reflexe die Regie übernahmen.
    Mran wollte mit der Hacke zuschlagen, ließ das Gerät aber fallen, als Rybas Fuß ihr Handgelenk traf. Mit der anderen Hand griff die Marineinfanteristin nach der Pistole, aber die Kapitänin ließ einige Schläge und Stöße mit steif ausgestreckten Händen und dem Ellenbogen folgen. Auf das erste Knacken folgte ein zweites und Mran betrachtete benommen das zweite verletzte Handgelenk. Aber nur einen kleinen Augenblick lang, ehe sie bewusstlos zusammenbrach.
    Ryba kehrte zu ihrem normalen Bewegungsablauf zurück und lächelte. »Ist sonst noch jemand der Ansicht, ich sollte auf die Befehlsgewalt verzichten?«
    »Nein, Ser«, antworteten mehrere Stimmen im Chor.
    Ihr Gesicht verhärtete sich. »Es wird schwierig werden, in dieser Umgebung überhaupt zu überleben, und ich will so etwas nicht noch einmal tun müssen.« Sie wandte sich an Nylan. »Ich sollte noch hinzufügen, dass der Ingenieur, die Zweite Pilotin und die Kommunikationsoffizierin das Gleiche hätten tun können. Allerdings haben sie keine Spezialausbildung bekommen wie ich, so dass sie Mran hätten töten müssen. Einen Gegner nur lahm zu legen ist schwerer.« Wieder lächelte sie und blickte auf Mran hinab.
    Die Marineinfanteristin kam zu sich und sah die Kapitänin hasserfüllt an.
    »Beim nächsten Mal werde ich dir als Erstes den Hals brechen. Der einzige Grund dafür, dass du noch lebst, ist der gleiche, aus dem ich auch Gerlich habe leben lassen. Wir sind nicht viele und unser Genpool ist beschränkt. Aber wenn du noch ein einziges Mal Ärger machst, werde ich dich ohne groß darüber nachzudenken über die Klippe werfen. Hast du verstanden?«
    »Fahr zur Hölle!«
    Ryba holte tief Luft. Dann trat sie einmal kurz zu.
    Mit einem Krachen flog Mrans Kopf zurück und der leblose Körper sackte auf dem Acker in sich zusammen.
    Ryba wandte sich an die anderen Marineinfanteristinnen. »Ich will das nie wieder tun müssen. Nie wieder. Aber wenn nötig, werde ich es tun. Wir werden nicht überleben, wenn ständig jemand auf die Idee kommt, er könnte sich mir widersetzen. Ich werde auf Vorschläge hören, wie ich es schon immer getan habe, und wenn sie gut sind, werde ich sie annehmen. Aber für Befehlsverweigerung wie diese hier haben wir keinen Spielraum.«
    Als Ryba die Gurte wieder anlegte, wandte Huldran sich an Nylan. »Eine harte Frau.«
    Er nickte. »Und ich fürchte, sie hat sogar Recht damit. Wie unser Einheimischer, der alte Narliat, uns verraten hat, gelten wir als böse Wesen vom Himmel. Unsere Waffen und unsere Fähigkeit, hier oben in der Kälte zu überleben, sind alles, was uns retten kann. Demokratische Systeme funktionieren nicht, wo das Ego der Leute zu stark ist, und unter den Marineinfanteristinnen und Schiffsoffizieren haben wir offenbar eine Menge Leute mit großem Ego.« Nylan schnaubte.
    »Eine verdammt unangenehme Situation.« Huldrans grüne Augen glühten einen Augenblick zornig.
    »Wir wollen versuchten, das Beste daraus zu machen.« Nylan zuckte mit den Achseln und kehrte zum unvollendeten Turm zurück. Er wusste nicht, was Ryba sonst hätte tun können, ohne sich für die nächsten Tage noch größere Probleme einzuhandeln, aber er wollte im Augenblick nicht mit ihr sprechen. Da einige Leute wie Gerlich und Mran oder Fürst Nessil, der tote Anführer der Einheimischen, nur auf nackte Gewalt reagierten, musste Nylan sich damit abfinden, aber niemand konnte ihn zwingen, sich dafür zu begeistern.
    Er sah sich noch einmal zu Ryba um, die gerade auf ihr Pferd stieg. Er vermutete, dass sie zitterte. Die Bewegungen mit beschleunigten Reflexen griffen die Kraftreserven des Körpers stark an. Äußerlich aber schien sie fest wie der Stein, mit dem Nylan sich abmühte, als sie den Braunen zum nächsten Acker lenkte.

 
XIII
     
    » W as willst du mit dem feigen Magier tun, mein Lieber?«, fragt die beleibte grauhaarige Frau, die auf der gepolsterten Bank im Erker sitzt.
    Der junge Mann mit dem schwarzen Bart rückt seine purpurne Weste zurecht und geht zum fein geschnitzten Stuhl mit dem purpurnen Polster. Er setzt sich und wendet sich zu ihr um. »So sehr ich Hissl auch misstraue, meine liebste Mutter, einen Feigling kann ich ihn wirklich nicht nennen. Wie die paar Soldaten, die zurückgekehrt sind, uns berichtet

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