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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einer Situation wie dieser ein wichtiger Punkt. Lasst uns anfangen.«
    »Nehmt ihnen Waffen, Messer und alle Geräte und Münzen weg, die sie bei sich tragen. Den Schmuck auch«, fügte er noch hinzu. »Je mehr wir finden, desto mehr können wir über die Leute in Erfahrung bringen.«
    Die Sonne war schon hinter den Berggipfeln versunken, als Ryba, Gerlich und ihre Helfer eine Art Koppel für die eingefangenen Pferde gebaut hatten. Im Südwesten des offenen Geländes, am Ende der Wiese und weniger als zwei Dutzend Schritte von der Klippe entfernt, war unterdessen neben fünf Einzelgräbern ein großer Grabhügel entstanden.
    Saryn war am Kochfeuer damit beschäftigt, ein totes Pferd zu zerlegen. Nylan schüttelte den Kopf, ging aber wortlos an ihr vorbei zum Bach. Er musste sich Blut und Dreck abwaschen, soweit das überhaupt möglich war.
    Kaum ein Achttag war vergangen und schon waren fünf Gefährten tot – Mertin und vier Marineinfanteristinnen. Andererseits, überlegte der Ingenieur, hätte es ohne die kampferprobten Soldatinnen und Ryba noch viel schlimmer ausgehen können.
    Nylan bückte sich und wusch sich im kleinen Bach den Staub und den Schmutz von den Händen. Dann kehrte er zum Landefahrzeug zurück, wo sie die geplünderten Gegenstände aufgestapelt hatten. Sie hatten fast drei Dutzend schwere Eisenschwerter erbeutet, die kaum scharf genug schienen, um Holz zu hacken. Nylan dachte an Rybas sybranische Klinge, die mühelos die Rüstung und den Kettenpanzer der Einheimischen durchdringen konnte. Er schüttelte den Kopf.
    Neben dem Landefahrzeug bewachte Ayrlyn den einzigen Einheimischen, der am Leben geblieben war. Der Mann saß zurückgelehnt auf einer dünnen Plane. Die hellgrünen Augen musterten Nylan, dann begann der Mann zu sprechen.
    Beinahe schien es dem Ingenieur, als könnte er die Worte verstehen.
    »Er fragt, ob du der einzige echte Mann hier bist«, erklärte Ayrlyn. »Er will dir sein Schwert geben oder er würde es dir geben, wenn er es noch hätte.«
    »Ich vermute, das ist eine Frage der Ehre.«
    »Haben hier nur die Männer Ehrenhändel? Dann stehen wir vor einem Problem«, schnaubte die ehemalige Kommunikationsoffizierin. Die braunen Augen blitzten und wieder war ein unmöglicher, blauer Schimmer in ihnen zu sehen.
    »Ich vermute, ich bin für ihn verantwortlich, wenn ich sein Schwert nehme.«
    »Darauf wird es wohl hinauslaufen.«
    »Heißt das auch, dass er mir damit sein Wort gibt, nicht zu fliehen, oder ist es nur irgendein Unsinn, der keine Bedeutung hat?« Nylans Stimme war heiser und müde.
    »Wer kann das schon wissen?«
    Nylan starrte den Einheimischen an. »Ich nehme sein moralisches Schwert, oder was auch immer. Sag ihm, wenn er sein Wort bricht, wird er sich wünschen, seine Angehörigen wären nie geboren worden.« Nylan war müde. Er war müde und wütend und wünschte sich einfach nur, es wäre nicht so bald zu einem Gemetzel gekommen.
    Noch bevor die Kommunikationsoffizierin mit dem flammend roten Haar etwas sagen konnte, erbleichte der Mann und begann aufgeregt zu sprechen.
    Ayrlyn sah den Ingenieur von der Seite an. »Einen Augenblick lang kam es mir beinahe so vor, als hättest du geglüht.« Sie schüttelte den Kopf, dass Flammen in ihrem Haar zu tanzen schienen. »Was du auch gemacht hast, er meint, du wärst jetzt sein Lehnsherr. Sein Name ist Narliat.« Sie senkte die Stimme. »Du hast irgendetwas gemacht, das ihm eine fürchterliche Angst eingejagt hat. Er hat dich Meister oder Magier oder so ähnlich genannt.«
    Nylan rieb sich die Stirn. »Ich fühle mich hier etwas seltsam. Es ist beinahe, als wäre ich mit dem Netz verbunden, aber es fühlt sich etwas anders an.« Er konnte die Worte des Mannes fast verstehen und die Sprache kam ihm irgendwie bekannt vor. Er rieb sich noch einmal nachdenklich die Stirn.
    Ayrlyn sah ihn fragend an. »Ja, es ist seltsam. Ich hatte auch ein paar solcher Eingebungen, aber mir kam es eher vor, als könnte ich die Bäume oder das Gras fühlen.« Sie sah sich nervös um. »Ich bin nicht verrückt, bestimmt nicht.«
    »Wahrscheinlich sind wir einfach nur müde.« Nylan wandte sich an den Gefangenen. »Und was jetzt?«
    »Sag ihm, er soll hier bleiben, und er wird gehorchen.«
    Nylan tat es und Ayrlyn wiederholte die Worte. Narliat verbeugte sich.
    Die beiden Engel gingen zum Kochfeuer, wo Ryba sie schon erwartete. Nylan blickte zum Felsvorsprung, wo sich in der Abenddämmerung die Umrisse von zwei Wachtposten abhoben.
    »Wie viele

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