Sturz Der Engel
vielleicht noch bis mitten in den Winter. Wir brauchen Salz. Ein paar der Tiere, die Gerlich tötet, könnten wir einpökeln. Oh … ich muss mir noch überlegen, wie … ach, schon gut.«
»Was ist?«
»Ich nehme den Laser, um ihn vorzuformen und zu glätten. Dadurch wird er einfacher zu säubern sein.«
»Was meinst du?«, fragte Ryba noch einmal.
»Ich rede von unserem Wassertank oder der Zisterne oder wie du es auch nennen willst. Ich würde den Tank gern im Zentrum der unteren Etage anlegen, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich habe mir noch nicht überlegt, wie wir am besten Leitungen legen oder in der Nähe der Quelle einen Wasserspeicher bauen können. Wir sollten wohl unterirdische Rohre verlegen, damit wir auch im Winter fließendes Wasser haben, falls wir belagert werden.«
»Du bist ein Pessimist.«
»Nein, ich bin ein Realist.«
»Gut möglich«, stimmte sie zu. »Was ist, wenn der Laser ausfällt?«
»Wir haben noch zwei Reservedüsen und ein Stromkabel. Im Notfall könnte ich auch die Geschützdüse einbauen, aber dabei geht viel Energie verloren und ich bin nicht sicher, ob das überhaupt funktioniert. Wenn der Laser jetzt ausfällt, wird es hart für uns, und es ist nicht ausgeschlossen, dass Leute sterben. Wenn er bis zum Winter hält, sollten wir den größten Teil geschafft haben.«
»Träumer.«
Nylan grinste traurig.
»Nun besorge dir etwas zu essen.« Ryba winkte Istril, die inzwischen vom Felsblock geklettert war und auf Rybas Geste hin sofort herbeigeeilt kam. »Istril … könntest du auf die Geräte hier aufpassen, während der Ingenieur etwas isst? Fass aber ja nichts an und sorge dafür, dass niemand hier herumfummelt.« Ryba deutete auf die Klinge, die Nylan als Vorlage benutzt hatte. »Wenn nötig, kannst du die Waffe da benutzen.«
»Ja, Ser.« Istril warf einen kurzen Blick zu der schwarzen Klinge, die auf dem Felsen lag. »Habt Ihr das gemacht, Ser?«
»Ich habe es versucht«, erklärte Nylan.
»Es ist … es ist wunderschön. Könntet … könntet Ihr mir auch so ein Schwert machen?«
»Istril sollte eines der ersten bekommen.«
Nylan seufzte und nickte. »Die Klinge ist jetzt weit genug abgekühlt«, sagte er zu der Marineinfanteristin mit den silbernen Haaren. »Nimm sie und probiere, ob sie wenigstens halb so gut ist, wie sie aussieht.«
»Wirklich?«
Ryba und Nylan nickten.
Istril berührte den Griff, der später noch mit Leder verkleidet werden sollte, und hob die Waffe langsam hoch. Sie trat einen Schritt zurück und ließ das Schwert lächelnd sinken.
»Ist sie hart genug?«, wollte Nylan wissen. »Verbiege sie und belaste sie.«
Ryba hob ihr eigenes Schwert. »Wir probieren es aus.«
Nylan sah den beiden beim Übungskampf zu und beobachtete, wie das Silber der sybranischen Klinge vor der Schwarzen Klinge funkelte.
Nach einer Weile ließen sie die Waffen sinken und Ryba wischte sich die Stirn ab. Istril folgte ihrem Beispiel.
»Ich glaube, sie ist sogar besser als meine«, meinte Ryba. »Wenigstens beim Schwertkampf. Zum Werfen ist sie möglicherweise nicht richtig ausbalanciert.«
»Sie ist wunderschön«, sagte Istril.
Ryba sah Nylan an.
Er nickte Istril zu. »Sie ist nicht vollkommen, aber du kannst sie haben. Der Griff muss allerdings noch verkleidet werden.«
»Die Waffe ist viel zu gut für mich.«
»Dann musst du trainieren, um ihr gerecht zu werden«, meinte Ryba. »Als Gegenleistung für die Waffe wirst du den Ingenieur im Schwertkampf unterweisen.«
»Kann ich gleich anfangen?«
»Erst muss ich etwas essen und auch danach habe ich kaum Zeit. Wir müssen den Turm fertig stellen.«
XVII
» I ch war nicht sehr erbaut über die Anspielung auf mich als ›Meister-Magier‹, die Ihr neulich Fürst Sillek gegenüber habt fallen lassen«, sagt Terek.
»Aber Ihr seid doch tatsächlich der Meister-Magier«, widerspricht Hissl gelassen, »ich habe nur die Wahrheit gesagt. Alles andere als die Wahrheit wäre …« Er zuckt mit den Achseln.
»Es gibt solche und solche Wahrheiten«, erwidert Terek langsam. Er schlendert zum Tisch, auf dem das Spähglas liegt.
Hissl schweigt.
»Wir wollen sehen, ob Ihr etwas findet, das diesen … diesen gefallenen Engeln Eindruck macht. Denn wenn wir nichts finden, wird man uns früher oder später dazu auffordern, Fürst Nessils Tod mit zu rächen.«
»Je später wir zum Dach der Welt aufbrechen, desto besser.«
»Ich würde es vorziehen, überhaupt nicht dorthin zu reiten«, erwidert
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