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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bis zu neunzig Prozent gefüllt sein, falls …
    Nylan lachte heiser. Weit weniger als ein ganzer Tag ständiger Arbeit mit dem schweren Laser entlud eine ganze Batterie von Zellen. Es würde fast eine halbe örtliche Jahreszeit dauern, die Zellen in nur einer der vier Batterien zu laden, die sie von der Winterspeer mitgebracht hatten. Je enger er den Strahl bündelte und je kürzer der Energieimpuls aus dem Speicher, desto geringer war der Energieverbrauch. Also war es durchaus möglich, den Energieverbrauch deutlich zu senken. Er musste nur den richtigen Weg finden.
    Nachdem er etwas mehr als die Hälfte der Steine für den Turm geschnitten hatte, waren zwei Batterien ganz und die dritte weitgehend erschöpft. Das Notladegerät hatte drei Zellen aufgeladen, aber in jeder Batterie steckten zehn Zellen. Dennoch … er konnte den Energiestrom des Lasers inzwischen erheblich besser steuern und für jede neue Reihe Steine brauchte er etwas weniger Energie. Die abgeschnittenen Stücke und die Brocken, die übrig blieben, konnten sie vielleicht für die Innenwände gebrauchen, die nicht so sehr der Witterung ausgesetzt waren.
    Der Ruf eines Vogels – es war ein grün und braun gescheckter Aasfresser – wehte zusammen mit dem Rauch eines kleinen Kochfeuers über die Wiese.
    Der Ingenieur untersuchte noch einmal mit Augen, Sinnen und Fingern die geschwungene sybranische Klinge und runzelte die Stirn, als er mit den Sinnen eine kleine Unvollkommenheit im Griff bemerkte. Dann grinste er. Wen wollte er damit täuschen? Er war kein Waffenschmied, nur ein dummer Ingenieur, der sich zu überlegen versuchte, wie er ein brauchbares Schwert zusammenpfuschen konnte, während niemand in der Nähe war, der ihn beobachten und auslachen konnte, falls seine Idee nicht funktionierte – denn er hatte vor, fragwürdige Techniken in einer noch fragwürdigeren Umgebung einzusetzen.
    Wieder zwitscherte der kleine, grünbraune Vogel und flatterte mit leisem Rauschen der Schwingen von einer verwachsenen Kiefer zwischen den Felsen zu den Tannen in der unteren, südwestlichen Ecke der Bergwiese.
    Noch einmal strich Nylan mit den Fingern über die sybranische Klinge, dann nahm er die Strebe aus Durastahl, die er in einem Landefahrzeug abgeschraubt hatte. Wieder tastete er das Metall mit den Sinnen ab. Ob es nun auf Himmel unter strenger Kontrolle entstanden war oder nicht, es gab einige Unvollkommenheiten, die mit bloßem Auge nicht zu sehen waren.
    Schließlich schaltete er die Firinzellen ein, setzte die Schutzbrille auf, zog die Handschuhe an und nahm die schwere Strebe in die Hand. Nachdem er den Laser noch einmal justiert hatte, schaltete er den Strahl ein und schnitt in die Richtung, in die seinem Gefühl nach die Körnung des Metalls verlief. Er schürzte die Lippen, als ihm bewusst wurde, welchen Unsinn er veranstaltete. Er führte einen Laser aufgrund eines Gefühls, das er nicht einmal genau benennen konnte, um aus einer Strebe, die zu einem hochmodernen Landefahrzeug gehört hatte, ein Schwert zu machen?
    Die dunkel getönte Brille schützte die Augen, aber ihm wurde bewusst, dass er überhaupt nicht nach dem Eindruck arbeitete, den seine Augen ihm vermittelten, sondern nach seinem Gefühl, das ihm auf irgendeine Art und Weise den inneren Aufbau der Gegenstände zu offenbaren schien. Was für ein Gefühl es war und wie seine Einschätzungen zu Stande kamen, wusste er freilich nicht zu sagen.
    Er versuchte gar nicht erst, diese Frage zu beantworten, sondern ließ den Knopf wieder los und überprüfte mit den Sinnen den Schnitt und das Metall. Seine Arbeit kam ihm grob und beinahe unordentlich vor.
    Noch einmal holte er tief Luft, schaltete den Laser wieder ein und ließ eine breitere Flamme über das Metall gleiten, wobei er mit Hilfe seiner Sinne und der Energie des Lasers Form und Ordnung einbrachte, um die Struktur zu kopieren, die er in der sybranischen Klinge fühlen konnte.
    Nach dem zweiten Durchgang stellte er den Laser ab und schob die Brille zurück, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen. Dann bückte er sich, nahm den Plastikbecher und trank das Wasser aus. Den leeren Becher stellte er neben den Zellen, wo er nicht mit dem Stromkabel in Berührung kommen konnte, auf den Boden.
    Eine Marineinfanteristin – es war Istril – saß auf einem flachen Felsblock und sah ihm zu, wie er die Brille zurechtrückte und erneut die Klinge anstarrte, die er als Vorlage benutzte.
    Noch einmal hob er das Metallstück hoch, das

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