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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Terek.
    Hissl konzentriert sich. Die weißen Schleier teilen sich und ein halb fertig gestellter Turm schält sich heraus. Die Wände scheinen glatt wie Glas und dunkel wie Wasser im Winter, das von keinerlei Wind gekräuselt wird. Ein silberhaariger Mann müht sich ab, eine große Steinplatte als oberste Stufe in eine breite Steintreppe einzusetzen.
    »Große Magie …«, murmelt Hissl. Die Anstrengung, das Bild im Glas zu halten, treibt ihm die Schweißperlen auf die Stirn.
    »Auch jetzt schon würde es angesichts der Waffen, über die sie verfügen, hunderte Kämpfer brauchen, um den Turm einzunehmen.« Terek entfernt sich vom Tisch. »Die Steine scheinen mit Ordnung getränkt zu sein.«
    »Könnten wir ihn nicht einfach niederbrennen?« Hissl entspannt sich wieder und das Bild verblasst.
    »Jetzt vielleicht noch … aber was, wenn sie Schieferplatten aufs Dach legen? Es würde zwei oder drei Achttage dauern, ehe Fürst Sillek eine Streitmacht zusammenrufen und zum Turm reiten kann. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie Fürst Sillek auf dem Dach der Welt Belagerungsmaschinen bauen lässt?«
    »Dazu wäre er durchaus in der Lage«, erklärt Hissl. »Einem großen Herrn ist nichts unmöglich.«
    »Ihr seid beschränkt. Was würde Fürst Ildyrom wohl tun, wenn er erfährt, dass Fürst Sillek mit seinen Ingenieuren und den meisten Bewaffneten aufs Dach der Welt gezogen ist?«
    »Dann wird Fürst Sillek sie eben in Frieden lassen. Wäre das so schlimm? Das Gelände eignet sich ohnehin nur als Sommerweide. Was würde er schon verlieren?«
    »Seine Ehre … das Gesicht. Wir haben Fürst Nessil von der Anwesenheit der Fremden unterrichtet. Was, glaubt Ihr, wird sein Sohn und Erbe mit uns tun, wenn er sie nicht besiegen kann? Und er wird es uns antun, Hissl, nicht nur mir.«
    Hissl reibt sich das Kinn. »Es wird ein kalter Winter.«
    »Ihr würdet unten in der Burg in Ketten gelegt und man würde Euch Hände und Arme abbrennen, falls Ihr überhaupt so lange lebt.« Terek schaut wieder ins Glas. »Seht zu, ob Ihr noch etwas herausfinden könnt.«
    »Was denn?«
    »Irgendetwas Nützliches.«
    Wieder konzentriert Hissl sich. Jetzt taucht eine Kette von Reitern im Spähglas auf. Einer der Anführer trägt ein weißes Banner mit schwarzem Viereck in der Mitte.
    »Händler«, grübelt Terek. »Aber sie sind beinahe wie Banditen bewaffnet.«
    »Das dürfte Skiodra sein …«, murmelt Hissl. Heftig schwitzend versucht er, das Bild festzuhalten.
    »Könnt Ihr es noch näher heranholen?«
    Hissl konzentriert sich, bis ihm der Schweiß in kleinen Rinnsalen über die Stirn läuft. Dunkle Fichten und Felsblöcke werden sichtbar, im Hintergrund ist ein spitzer, hoher Berg zu sehen.
    »Es sieht aus wie die Westhörner, wie die Gebirgsstraße, die zum Dach der Welt führt.« Terek lächelt. »Skiodra ist ein Mann, der stiehlt, was er bekommen kann, und den Rest zerstört. Er treibt nur Handel, wenn ihm kein anderer Weg übrig bleibt.« Der Meister-Magier reibt sich erfreut die Hände.
    »Und wenn er ihnen nun Waffen verkauft?« Hissl lässt das Bild los und tupft sich das Gesicht ab.
    Terek runzelt die Stirn und lässt das Händereiben. »Das ist nicht das Problem. Waffen haben sie schon. Sie haben mehr Waffen als Soldaten, falls man diese dunkelgrau gekleideten Frauen als Soldaten zählen kann. Aber was ist, wenn sie Waffen gegen Handelsgüter eintauschen? Selbst ein schlechtes Schwert ist noch ein halbes Goldstück wert.«
    »Ihr sagtet doch, Skiodra sei kaum mehr als ein Bandit.«
    »Wir wollen hoffen, dass er ein findiger Bandit ist. Ein sehr findiger Bandit.«
    Hissl nickt und richtet den Blick wieder auf das Glas.

 
XVIII
     
    N ylan betrachtete noch einmal die Treppe. Ja, es war richtig gewesen, einen so mächtigen Sockel in die Mitte zu bauen. Er hatte dabei mehrere Ideen im Hinterkopf gehabt: Er wollte für den quadratischen Turm eine zentrale Stütze konstruieren, er wollte eine ebene Platte als Untergrund für die oberen Stockwerke bekommen, er wollte im Innern einen Lagerraum abteilen, er wollte eine stabile Steintreppe bauen, er wollte Kamine einziehen und die innere Luftzufuhr erleichtern, um Frischluft ins Gebäude zu bekommen. All das waren gute Gründe, aber der Bau hatte die Konstruktion der Außenmauer des Turms erheblich verzögert. Sie waren noch kaum über das erste Stockwerk hinaus.
    Er stellte den Fuß auf eine Strebe und wackelte daran. Da er keine Möglichkeit hatte, die Belastungen genau zu berechnen, konnte er nur

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