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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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nicht sicher, ob das, was ich dort gesehen habe, auch wirklich das ist, was Ihr braucht, Ser. Es geht ein Stück bergab. Es war kein normaler Schlamm, sondern es kam mir eher schmierig und fettig vor.«
    »Wir können es uns ja ansehen. Jedenfalls klingt es vielversprechend. Aber selbst wenn es wirklich Ton ist, müssen wir eine Weile experimentieren, ehe wir ihn brennen können.«
    »Brennen?«
    »Ja, man kann Ton zu Gebrauchsgegenständen formen – Wasserleitungen, Ziegelsteine, vielleicht sogar Teller und Töpfe. Wir müssen dafür aber eine Art Herd bauen, einen Brennofen.« Er packte erschrocken die Mähne des Pferdes, als es ruckend bergab zu laufen begann.
    Schweigend ritten sie weiter, bis sie die Wetterseite des Hügels erreichten, wo ein schmaler Pfad am steil abfallenden Hang entlang lief. Die meisten Felsen an der Nordseite waren noch mit Eis vom letzten Winter bedeckt, auf einigen lagen Reste vom Schnee, der in der letzten Nacht gefallen war.
    Nylan blickte zum Wald hinunter, der ein Stück unter dem Fuß des Hügels begann. Sie würden den Hügel in nördlicher Richtung umkreisen müssen, um dort hinunter zu gelangen. In der Ferne, Meilen entfernt und tief unter sich, sah und spürte er einen schmalen Bach, der aus einem Gewirr von Steinen entsprang. Er massierte sich den Nacken. »Wie lange werden wir brauchen? Gibt es keine Abkürzung?«
    Istril führte ihn weiter nach unten und hielt das Pferd nahe an der Felswand. »Es wird schon noch eine Weile dauern, Ser, und die Abkürzung kann ich wirklich nicht empfehlen.«
    »Welche Abkürzung meinst du?« Nylans Worte kamen abgehackt heraus, während er im ungewohnten Sattel hin und her schaukelte und sich mit dem Gedanken anfreundete, dass er sich wohl nie ans Reiten gewöhnen würde.
    Die silberhaarige Marineinfanteristin lächelte. »Geradewegs die Klippe hinunter. Die Stelle, zu der wir wollen, liegt direkt unterhalb der Landefahrzeuge. Es geht ziemlich tief hinunter.«
    »Oh.« Nylan setzte sich im Sattel zurecht.
    Als sie den Fuß des Höhenzuges erreicht und den schmalen Bach überquert hatten, waren Nylans Beine verkrampft. Der Regen hatte nachgelassen und sich in feuchte Nebelschleier verwandelt, die Wolken über ihnen waren eine konturlose graue Masse.
    »Manchmal sehen wir die purpurnen Späher, aber sie haben sich in der letzten Zeit wohl zurückgezogen. Reisende haben wir überhaupt keine gesehen, aber Narliat meint, das würde sich ändern, wenn es im Hochsommer wärmer wird. In den Westhörnern gibt es nicht viele Reisende.«
    »Ist das der Name dieser Berge?«, fragte Nylan. »Dann sind die Osthörner der andere große Gebirgszug?«
    »Ich nehme es an.« Istril zog ihr Schwert und machte ein paar Übungen, während ihr Pferd am schmalen Bach entlang lief. Als sie fertig war, wischte sie die Klinge an einem Stück Tuch ab, das an ihrem Gürtel hing, und steckte es wieder in die Scheide. »Eine gute Klinge, Ser.«
    »Danke. Ich wünschte nur, ich könnte so damit umgehen wie Ryba und du.«
    »Das macht die Übung. Ich hätte nie gedacht, dass ich unser Training einmal praktisch anwenden könnte.« Auf einmal lachte sie leise und beugte sich im Sattel vor. »Da! Seht dort, am Hügel!«
    Nylan sah in die Richtung, in die sie zeigte. Ein gelbes, katzenähnliches Wesen verschwand zwischen dichten Fichtenzweigen.
    »Das sind die großen Katzen. Sie mögen uns nicht. Ich glaube, es gibt hier auch Bären, aber bisher habe ich nur Spuren gesehen.«
    Nylan blickte die steile Felswand empor, die sich direkt hinter dem Bach erhob. »Kaum zu glauben, dass wir da oben lagern.« Dann betrachtete er die dicken Stämme der immergrünen Bäume, hinter denen die große Katze verschwunden war. Wäre es vielleicht sogar besser gewesen, all ihre Sachen den Hügel herunter zu schaffen?
    »Es ist jetzt nur noch eine Meile. Die Stelle ist direkt da vorn am Zusammenfluss mit dem anderen kleinen Bach«, erklärte Istril.
    Der Zusammenfluss befand sich unmittelbar vor einem rotbraunen Hügel, auf dem neben ein paar Flecken Gras nur einige Büsche wuchsen, die Nylan nicht kannte. Direkt über dem Zusammenfluss lag ein großer Kiefernzweig halb im und halb außerhalb des Wassers. Ein grünbrauner Frosch, kleiner als Nylans Hand, hockte auf dem vom Wasser entrindeten Holz. Das Tier sprang in den Bach und verschwand, als Nylan sich ihm näherte.
    Er stieg ab, band das Pferd an einen Ast und setzte über den Bach. Als die abgestoßenen Schiffsstiefel auf dem schlüpfrigen

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