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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Einheimischen, der eine Jacke trug und sich an den schwarzen Stein kauerte, um die Wärme aufzufangen. »Ist dir kalt?«
    »Nicht, wenn ich hier bleibe.« Narliat lächelte. »Ihr werdet doch im Turm gut heizen, oder?«
    Nylan betrachtete die Steine, die im Sonnenlicht eher dunkelgrau schienen und nicht schwarz wie in den Bergen, wo er sie geschnitten hatte. »Nicht sehr warm …«
    »Ein Turm … ein Turm auf dem Dach der Welt. Nur Engel könnten es wagen …«
    »Nylan! Da du gerade nicht mit dem Schneiden oder Setzen von Steinen beschäftigt bist, kannst du auch üben.« Ryba winkte ihm.
    Narliat sah grinsend dem Ingenieur nach, als dieser zum Übungsplatz schlurfte.
    »Also los jetzt.« Ryba gab Nylan einen Stab. »Er ist nicht so gut ausbalanciert, wie ich es gern hätte …«
    »Ich weiß. Wir haben ja schon darüber gesprochen.« Nylan hob seinen Stab. Bei den letzten Versuchen hatte er es tatsächlich geschafft, Ryba daran zu hindern, ihn nach Lust und Laune zu verprügeln, aber er machte sich keine Illusionen über seine Fähigkeiten, sich etwa einen Meister-Schwertkämpfer oder einen Bewaffneten, oder wie sie auch hießen, vom Leibe zu halten.
    »Stell dich auf.«
    Nylan schlurfte an die richtige Position.
    »Beweg dich nicht wie ein alter Mann, Nylan.«
    Nylan sah aus den Augenwinkeln, wie Saryn einer anderen Marineinfanteristin winkte.
    »Pass auf«, fauchte Ryba.
    Er holte tief Luft und versuchte, sich auf seinen Stab, auf Rybas Gesicht und auf ihre Übungswaffe zu konzentrieren.
    »Schon besser. Bist du bereit?« Sie stieß mit ihrem Stab nach ihm und er parierte den Hieb. Ungeschickt zwar, aber er konnte den Schlag abwehren.
    »Das kannst du aber besser.« Der nächste Angriff kam schneller, Nylan versuchte zu kontern, aber das Holz traf seine Schulter.
    »Ooooh …« Er wollte sich die Schulter reiben, aber er musste zur Seite springen, weil sofort der nächste Schlag kam, dann noch einer und ein weiterer.
    Irgendwie schaffte er es, immer wieder auszuweichen, die Schläge abzublocken oder abzuwehren und den meisten Hieben und Stößen der Kapitänin zu entgehen.
    »Also gut.« Ryba ließ von ihm ab. »Das ist in etwa das, worauf du dich gefasst machen musst. Die meisten Einheimischen sind allerdings nicht so gut. Die meisten benutzen nicht die Spitzen der Waffen, sondern nur die Schneiden, und das ist etwas anderes.«
    Nylan schüttelte blinzelnd den Kopf und tupfte sich den Schweiß aus den Augen.
    »Sie haben schwere Schwerter, mit denen sie dich zu Brei zu schlagen versuchen.« Ryba hob das breite Holzschwert auf, das mit der hölzernen Klinge eher aussah wie ein schmales Brett denn wie eine Übungswaffe. »Du musst noch lernen, eine schwere Klinge abzuwehren. Du kannst nicht direkt dagegen halten, weil du sonst dein eigenes Schwert verlierst oder Gefahr läufst, dass es zerbricht.« Sie nahm das größere Übungsschwert in beide Hände. »Bist du bereit?«
    »Ja«, sagte der Ingenieur. Bei sich dachte er: Nein.
    Als Rybas schwere Übungswaffe das erste Mal auf seinen leichten Stab traf, lief die Erschütterung durch seinen ganzen Arm. Er taumelte zurück und tänzelte zur Seite, um dem nächsten Schlag auszuweichen, doch der dritte traf ihn an der Hüfte.
    »Du wärst für dein Leben verkrüppelt, wenn es eine echte Klinge gewesen wäre und wenn ich den Schlag nicht gebremst hätte. Bei den Dämonen, Nylan, das ist eine ernste Angelegenheit. Diese Dinger können dich töten und sie werden dich töten, wenn du nicht aufpasst.«
    »Wenn du es sagst …«, keuchte er. »Du bist ja mit solchen Waffen aufgewachsen.«
    »Hebe deinen Stab. Oder kriegst du ihn nicht mehr hoch?«
    Er ignorierte den Doppelsinn der Bemerkung, hob seine Übungswaffe und duckte sich, während er Rybas schweres Holzschwert abwehrte.
    »Schon besser. Und noch einmal, hoch damit.« Ryba versetzte ihm einen weiteren Schlag auf die ungeschützte Seite.
    Nylan sprang fort, ließ seinen Stab über ihr Schwert streichen und lenkte die schwere Klinge beinahe bis hinunter auf den Boden.
    »Das war gut. Benutze den Schwung der Angreifer gegen sie selbst. Diese Prügel sind ziemlich schwer.«
    Für Ryba schien es allerdings nicht so schwer zu sein, denn sie hob die Übungswaffe sofort wieder hoch und wirbelte herum. Nylan musste immer weiter ausweichen.
    Aber trotz ihrer heftigen Angriffe gelang es ihm, ihr schweres Schwert noch einmal auf den Boden zu drücken, und schließlich konnte er ihr sogar einen leichten Schlag auf die Schulter

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