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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hat eine Belohnung ausgesetzt, um uns loszuwerden. Wahrscheinlich werden wir noch mehr Banditen und Wegelagerer zu sehen bekommen, vielleicht vor Ende des Sommers sogar noch eine größere Streitmacht.«
    Der Ingenieur schüttelte den Kopf.
    »Dein Turm sieht von Tag zu Tag besser aus.« Ryba knetete ihm die verspannten Schultermuskeln.
    Nylan schluckte. »Ich lege eigentlich keinen großen Wert darauf, auf diese Art Recht zu bekommen.«
    »Das ist aber immer noch besser, als sich zu irren.«
    Dagegen konnte er nichts mehr einwenden. Er blickte zum größeren Feuer, wo die Marineinfanteristinnen sich um Ayrlyn versammelt hatten.
    »Wie wäre es mit einem Lied?«, fragte Llyselle.
    »Ein Lied?«, gab die rothaarige Kommunikationsoffizierin zurück. Sie schien nicht begeistert.
    »Ein Lied über den Sieg der Engel über die Banditen«, schlug Narliat vor.
    »Ich weiß nichts von einem Sieg«, murmelte Denalle. Sie warf einen Blick auf den geschienten rechten Arm und strich abwesend mit der Linken über den Verband, der ihre Stirn bedeckte. Sie zuckte zusammen und schloss einen Moment die Augen.
    »So schnell kann ich mir kein Lied einfallen lassen«, antwortete Ayrlyn.
    »Aber Ihr seid doch eine Minnesängerin, oder nicht?«, wollte Narliat wissen.
    »Die Überlieferungen werden hier mündlich weitergetragen«, erläuterte Saryn.
    »Mit viel zu vielen Worten«, warf Gerlich ein, indem er Narliat anstarrte.
    Nylan spannte unwillkürlich alle Muskeln an, als er Gerlichs Antwort hörte, und zwang sich, ruhig auszuatmen.
    »Und es gibt hier zu viele Magier«, fügte der Jäger hinzu. »Ich verstehe nicht, warum die Magier den Edelleuten helfen, den Fürsten oder wer sie auch sind. Die Magier haben große Kräfte.«
    »Die Magier können sich nicht gegen kaltes Eisen wehren«, wandte Narliat ein, »und es gibt nicht viele mächtige Magier.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht …«
    »Oh, Gerlich«, murmelte Ryba, gerade laut genug, dass Nylan es hören konnte. »Denk doch endlich einmal nach.«
    Auch Nylan dachte über kaltes Eisen nach. Er fragte sich, warum kaltes Eisen für einen Magier ein Problem darstellen sollte. Er selbst konnte damit umgehen, doch Narliat hatte ihn für einen Magier gehalten.
    »Kaltes Eisen?«, fragte er schließlich.
    »Aber sicher doch, Magier. Die Weißen können nicht mit kaltem Eisen umgehen. Es heißt, es würde sie schrecklich verbrennen.« Narliat zuckte mit den Achseln. »Gesehen habe ich es noch nicht, aber ich habe andererseits auch noch nie erlebt, dass ein Weißer Magier Eisen berührt hätte. Sogar ihre Dolche sind aus Bronze.«
    Nylan runzelte die Stirn. Was war der Grund dafür? »Danke.«
    »Nun, da wir dies geklärt haben«, schaltete Ryba sich übertrieben munter ein, »könnten wir vielleicht ein Lied hören?«
    Ayrlyn nahm die kleine, viersaitige Lutar, die sie aus der Winterspeer mitgebracht hatte.
    »Wie wäre es damit?« Sie schlug die Saiten an, stimmte das Instrument, schlug die Saiten noch einmal an und räusperte sich, ehe sie begann.
     
    Eine Kapitänin ist ein seltsam Ding
    Fährt durch den Weltenraum mit ihrem Netz
    Ein Engel ist sie und gefährlich lebt sie
    Und immer ist ihr Wort Gesetz.
     
    Erst lenkt sie unsren Angriff gegen den Dämonenturm
    Führt uns dann herab durch manchen Himmelssturm.
     
    Nylan zuckte zusammen, denn er wusste, dass die zweite Strophe obszön und die dritte sogar noch derber werden würde. Ryba grinste nur.
    »Ich habe schon schlimmere Versionen dieses Liedes gehört«, meinte sie. »Viel schlimmere.«
    Kehliges Lachen erhob sich am Feuer, noch bevor Ayrlyn die letzte Strophe zu Ende gesungen hatte.
    »… und so genoss sie ihn von Herzen und nahm ihn sich zur Brust!«
    Das Gelächter erstarb nach einer Weile.
    »Ein altes Lied? Ein altes sybranisches Lied?«, bat Denalle.
    »Viele kenne ich nicht«, gab Ayrlyn zu, »aber wenigstens dieses eine hier kann ich singen.« Die rothaarige Frau stimmte noch einmal die Saiten nach und begann.
     
    Wenn weicher Schnee auf harte Steine fällt,
    Wenn scharfer Wind durch starre Wälder weht,
    Wenn schweres Eis die Welt gefangen hält,
    Dann sing mir von der Zeit,
    wenn dieser kalte Bann vergeht.
     
    Wenn grüne Spitzen den Schnee durchbrechen,
    Wenn kalte Bäche frisches Wasser führen,
    Wenn frühlingstolle Hasen den Futterplatz vergessen,
    Dann lässt mich dieses Lied die Liebe spüren.
     
    Wenn goldnes Gras ein Lied der Sonne singt,
    Wenn rote Blüten mit den Köpfen nicken, allerorten,
    Wenn das

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