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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Männer.«
    »Es gibt inzwischen sieben Gräber für ihre eigenen Leute und zwei Männer laufen noch herum. Das bedeutet, dass schon sechs Frauen gestorben sind.«
    »Ihr ermüdet mich, Hissl«, erwidert Terek.
    »Ich bemühe mich nur um Genauigkeit.«
    »Dann wollen wir sie gefallene Engel nennen. Das erweckt den Eindruck, sie wären verletzlich.« Terek hält inne und fügt hinzu: »Und welche anderen … Genauigkeiten könnt Ihr mir sonst noch mitteilen? Hilfreiche Genauigkeiten, wenn möglich?«
    »Diese Donnerwerfer … ich glaube nicht, dass sie noch lange benutzt werden können.«
    »Würdet Ihr Euer Leben darauf verwetten?«
    »Im Augenblick nicht. In einem Jahr … sicherlich.«
    Terek wartet. »Fahrt fort und erklärt Euch. Ich will Euch nicht alles aus der Nase ziehen.«
    »Nur eine Handvoll von ihnen hat Erfahrung im Umgang mit Schwertern – die Anführerin, einer der Männer und eine der kleineren Frauen. Aber sie unterweisen die anderen. Und daher …« Hissl zuckt mit den Achseln. »Warum vergeuden sie ihre Zeit damit, den Umgang mit einer weniger wirkungsvollen Waffe zu erlernen? Außerdem haben sie begonnen, einen Turm zu bauen.«
    »Auf dem Dach der Welt? Ein einziger Winter und sie sind tot oder wollen freiwillig abziehen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.« Hissl legt den Zeigefinger an die linke Wange und runzelt die Stirn. »Wir trugen Jacken und Mäntel, weil ein kalter Wind wehte. Der Frühling hatte dort oben gerade erst begonnen. Sie dagegen trugen dünne Kleidung und schwitzten – sie alle.«
    »Wir werden sehen.« Terek reibt sich wieder das Kinn. »Wir werden sehen.«
    »Ja, das ist wahr.« Hissl runzelt noch einmal leicht die Stirn, dann lächelt er.

 
XXIII
     
    D as Grünzeug, das in den von Hand gezogenen Furchen der beiden Äcker spross, war stellenweise kniehoch gewachsen, an anderen Stellen, je nach Pflanzenart, sogar hüfthoch. Die Kartoffeln waren in gleichmäßigen Hügelbeeten gesetzt, aber die grünblättrigen Pflanzen bedeckten auf dem dritten Feld beinahe die gesamte Fläche. Frei geblieben war nur eine diagonale Linie, wo vor einigen Achttagen nach einem Unwetter das Wasser einen Graben aufgerissen hatte, der inzwischen wieder zugeschüttet war.
    Hinter den Feldern standen die Landefahrzeuge. Tautropfen sammelten sich auf dem Metall und liefen über die Außenwände. Ein Stück hinter ihnen waren der große Steinhaufen und sieben kleinere Hügelgräber zu sehen, darunter das letzte, in dem Desinada begraben lag. Zwischen den Steinen wuchsen dunkelblaue Blumen, dazwischen verblassten die blutroten Blüten, die jetzt, im Spätsommer, verblühten.
    Nylan wandte sich nach Westen, wo der Frühnebel in der Morgendämmerung vom Turm, der wuchtig oberhalb der Felder stand, aufzusteigen schien. Die oberste Kante der schwarzen Steinmauern war zehnmal höher als eine Frau. Mitten aus dem Turm erhob sich ein quadratischer Aufbau aus gemauerten Steinen, mit dem etwa die Hälfte der Deckenbalken bereits verbunden waren. Die übrigen Balken lagen unterhalb des Turms bereit.
    Nylan blieb in der Morgendämmerung stehen und betrachtete die nach Süden weisende Öffnung, in die später die Tür des Gebäudes eingepasst werden sollte. Die schweren Scharniere hatten sie zwar schon in die Laibung eingebaut und auch der Zugang war bereits gemauert, aber die Tür selbst musste erst noch gezimmert werden.
    Er betrachtete den Turm. Ein großes Kunstwerk war er nicht, aber er würde stark genug und groß genug sein, um seinen Zweck zu erfüllen, solange die Einheimischen sich nicht darauf verlegten, Belagerungsmaschinen durch die Berge zu schleppen oder ganze Jahreszeiten damit zu verbringen, sie hier oben zu bauen, während die Baumeister versorgt und von einem Heer beschützt werden mussten. Keine der Möglichkeiten schien sehr nahe liegend. Aber andererseits, überlegte er, war der ganze Planet alles andere als nahe liegend.
    Als er spürte, dass jemand sich ihm näherte, sah er sich zu den Landefahrzeugen um.
    »Du schläfst nicht viel, was?« Ryba blieb ein paar Schritte vor ihm stehen.
    »Du anscheinend auch nicht.«
    »Die Bürde, die eine Anführerin zu tragen hat, der Fluch der Voraussicht …« Ryba räusperte sich und wandte sich zum Turm um.
    Er bemerkte ihren Blick. »Ja, es ist immer noch eine Menge zu tun. Manchmal – und in der letzten Zeit sogar immer öfter – frage ich mich, was ich wohl alles vergessen habe.«
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Der Turm ist

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