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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wunderschön und ich kann sehen, dass er für Generationen stehen bleiben wird. Vielleicht sogar länger.«
    »Du kannst es sehen?«
    Ryba zuckte beinahe traurig die Achseln. »Es gibt einige Dinge, die ich sehen kann. Die Frauen etwa, die durch die Berge klettern und nach Westwind und einer Hoffnung suchen werden, nach einem anderen Leben. Die Männer, die sie jagen und nichts verstehen werden.«
    »Westwind?«
    »Ich dachte, es wäre ein guter Name. So wird der Ort jedenfalls genannt werden.« Sie lachte heiser. »Und daher können wir auch gleich damit anfangen.«
    Nylan drehte sich zu ihr um. »Und das kannst du alles sehen?«
    »Nylan … du kannst Metall verbiegen und mit großen Kräften umgehen und Ayrlyn kann mit ihren Liedern die Herzen der Menschen berühren und mit den Händen kleine Verletzungen heilen. Saryn – sie beginnt zu strahlen, wenn sie Wasser oder eine Klinge berührt. Warum sollte ich, die ich doch im größten aller Neuronetze geflogen bin, warum sollte ich nicht auch eine Fähigkeit haben, die über den Umgang mit Schwertern hinausgeht?«
    »Hellseherei?«, flüsterte er.
    »Manchmal … ja. Es geschieht nur hin und wieder, aber ich frage mich …« Sie schüttelte den Kopf. »Glaubst du, es ist leicht, einen deiner eigenen Leute zu töten und so hart zu sein wie die Steine in deinem Turm? Zu sehen, was sich entwickeln könnte, wenn du nur stark genug bist … zu wissen, dass alle sterben müssen, wenn du nicht …«
    Er berührte ihre Hand. Die Finger waren kalt und zitterten und er brauchte ihr nicht mehr in die Augen zu sehen, um zu wissen, dass sie weinte.

 
XXIV
     
    S o nahm der Kampf zwischen Ordnung und Chaos seinen Fortgang, zwischen jenen, die die Ordnung ihrem Willen unterwerfen konnten, und jenen, die es nicht vermochten, zwischen jenen, die dem Schwert folgten, und den anderen, die sich dem Geist verschrieben.
     
    Auf dem Dach der Welt bauten die ersten Engel im ewigen Eis ihre Feldfrüchte an. Mauern errichteten sie, Ziegelsteine brannten sie und entwarfen allerlei höchst wundersame Dinge: Schwarze Klingen, die niemals stumpf wurden, und Wasser, das im kältesten Winter noch lief und nicht gefror, und ihren Turm, in dem es warm blieb, obwohl er nur von einem einzigen Feuer gewärmt wurde.
     
    Zu den Großen jener Zeiten zahlten Ryba, die Kämpferin mit den beiden Schwertern, und Nylan, der Schmied der Ordnung. Auch Gerlich, der Jäger, und Saryn, die Mächtige, und Ayrlyn mit ihren Liedern waren unter den Engeln. Sie waren die ersten Hüter Westwinds …
     
    Als aber der geschickte und schreckliche Schmied Nylan die grausamen Schwarzen Klingen von Westwind schmiedete und die Steine aus den Bergen schlug, um den Schwarzen Turm zu bauen, führte Ryba die Wächterinnen von Westwind an und ließ keinen Mann auf dem Dach der Welt einen Sieg erringen.
     
    Denn auch wenn die Herren der Dämonen sprachen: »Ich will nicht erlauben, dass diese Engelsfrauen überleben«, so erschuf Ryba doch, sowie ein Engel fiel, sogleich einen Neuen aus jenen, die vor den Dämonen geflohen waren, bis es niemanden mehr gab, der dem Schwarzen Turm gefährlich werden konnte. Und so geschah es, dass Ryba die letzte der Engelinnen war, die im Himmel regiert hatte, und die erste wurde, die unsere Legende schuf, der alle folgen müssen …
     
    B UCH A YRLYN
    Abschnitt I [gekürzter Text]

 
XXV
     
    S illek betrachtet die in Reihen aufgestellten Pferde, dann blickt er zum westlichen Arm des Flusses und zur Furt. Hinter ihm rutschen die achtzig Bewaffneten unruhig auf den Sätteln hin und her.
    Im Schutz der nächsten niedrigen Hügel steht eine weitere Kavallerieeinheit bereit. Die Kämpfer reiten unter dem weißen Banner, auf dem nur eine einzelne Tanne abgebildet ist – das Banner von Jerans. Sillek mustert die jeranischen Truppen und nimmt die unterschiedlichen Größen der Soldaten zur Kenntnis, die den seinen gegenüber stehen. Es sind bewaffnete Männer und Frauen, die mit ihren Pferden im kniehohen Gras warten.
    »Barbarisch«, murmelt er.
    »Die Frauen?«, fragt Koric. Der Hauptmann mit dem Schnurrbart und den leicht gebeugten Schultern spuckt ins Gras. »Manchmal sind sie sogar unangenehmer als die Männer. Da würde ich lieber jeden Tag gegen die Suthyaner kämpfen.«
    »Hast du Ildyrom da drüben gesehen?«
    »Er ist der mit der grünen Jacke. Verintkya ist das große blonde Miststück direkt neben ihm. Angeblich führt sie zuweilen einen Streitkolben. Die kann einem kalt lächelnd den

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