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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Fohlen munter auf der Wiese springt,
    Dann träumst du schon vom Herbst, von diesem Lied,
    von seinen Worten.
     
    Nylan sah sich unter den Gefährten um. In vielen Augenpaaren standen Tränen, einige Kämpferinnen tupften sich die feuchten Wangen ab, als Ayrlyn die Lutar sinken ließ.
    Huldran ging langsam in die Dunkelheit davon, Selitra lehnte den Kopf an Gerlichs Schulter und schluchzte leise, nachdem sie die alte Ballade der sybranischen Reiternomaden gehört hatte.
    »Wie wäre es mit einem fröhlicheren Lied?«, schlug Ryba vor.
    »Ich will es versuchen.« Ayrlyn stimmte noch einmal nach und begann:
     
    Als ich ein junges Mädchen war,
    wollt ich mich nur vergnügen,
    Jetzt bin ich alt und hob einen Mann und
    höre lauter Lügen.
    Sagt er mir doch, sein Kater könnte reden,
    und auch noch andre Sachen,
    Erzählt mir Theorien von Quarks und meint,
    ich müsste drüber lachen.
     
    »Lügen über Katzen und Theorien über Quarks …«, sagte Nylan versonnen. »Ich fürchte, hier wird das alles zur Lüge, zumindest was die Quarks angeht.«
    »Glaubst du, die Quarks sind hier keine Realität?«, fragte Ryba. Sie hatte ihm eine Hand leicht auf den Unterarm gelegt, eine warme Berührung in der kühlen Abendluft.
    »Wer weiß schon, was real ist oder was die Realität ist?«, antwortete er.
    »Der Ort, wo wir sind, ist die Realität.«
    Diese Definition war so gut wie jede andere, dachte Nylan. Er betrachtete Freyjas Eis, das beinahe aus sich selbst heraus zu leuchten schien. Vor dem spitzen Gipfel würde selbst der mächtigste Turm, den er je bauen könnte, winzig klein wirken.

 
XXII
     
    » F ürst Sillek gibt bekannt, dass er durchaus erbaut wäre zu hören, dass die Eindringlinge, die das Dach der Welt besetzt haben, zu Staub zermalmt wurden und der Siegelring seines Vaters gerettet werden konnte.« Terek reibt sich das Kinn und wandert zum Turmfenster.
    »Er will aber nicht wie sein Vater mit einer Truppe dort hinaufziehen«, antwortet Hissl, der am kleinen Tisch vor dem Spähglas sitzt.
    »Wir haben erst unlängst darüber gesprochen. Was würdet Ihr an seiner Stelle tun? Sein Angebot wird jeden Halsabschneider in Lornth veranlassen, die Frauen anzugreifen.«
    »Was soll das nützen?« Hissl steht auf und geht zum zweiten offenen Fenster, um sich von der Brise Kühlung zufächeln zu lassen. »Fürst Nessil hatte sechzig Bewaffnete. Nicht einmal Skiodra hat so viele und Ihr habt gesehen, wie er zurückgewichen ist, als er diesen teuflischen Frauen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Was könnte da eine Handvoll Strauchdiebe ausrichten?«
    »Fürst Sillek muss etwas unternehmen. Die … die Expedition zum Dach der Welt war recht … sie ist für Fürst Nessil recht unglücklich verlaufen.« Terek wendet sich wieder an Hissl.
    »Ihr meint eher, für seine Familie?«, fragt Hissl. »Ein Toter ist nicht mehr in Verlegenheit zu bringen.«
    »Der junge Fürst Sillek will seinen Vater rächen.«
    »Um damit seine Position zu stärken?«
    »Er ist bereit, jedem, der Erfolg hat, etwas Land und einen kleinen Adelstitel zu geben. Zweifellos etwas wie den Herzog der Eisenholzwälder.« Terek lacht. »Es muss doch genügend Männer geben, die der Ansicht sind, eine Frau könnte ihnen nicht gefährlich werden.« Der Meister-Magier zuckt mit den Achseln. »Im Übrigen sind es nicht viele und mit jeder, die vorher den Tod findet, wird die Angelegenheit für Fürst Sillek etwas einfacher.«
    »Lasst uns mal sehen«, meint Hissl ironisch. »Fürst Nessil hat dreiundvierzig Bewaffnete verloren, die Engel fünf. Sagen wir, es sind noch zwei Dutzend auf dem Dach der Welt. Das bedeutet, dass Fürst Sillek oder sonst jemand lediglich etwa vierhundert Bewaffnete opfern muss.« Hissls Stimme ist weich und melodisch. »Und dies würde nur für eine Schlacht in offenem Gelände gelten. Wenn der Turm erst fertig ist, könnte es zehnmal so viele Truppen erfordern, die Hochebene einzunehmen. Glaubt Ihr, wir könnten Fürst Ildyrom, Fürst Ekleth von Spidlaria und all die anderen überzeugen …«
    »Ich habe genug von Eurer Dummheit«, knurrt Terek. »Der Plan, den der Fürst sich gegen die Engel ausgedacht hat, kann ihm nicht schaden.«
    »Glaubt Ihr wirklich, sie sind Engel?«, fragt Hissl.
    »Es könnte in unserem Interesse liegen, dies zu verbreiten – oder mindestens zu sagen, dass sie gefallene Engel sind.«
    »Einige von ihnen sind gestorben. Engel sterben aber nicht«, widerspricht Hissl.
    »Ich glaube, das war einer der

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