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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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fügte er in Gedanken hinzu. »Wir müssen wohl breitere Entwässerungsgräben um die Felder ausheben, damit so etwas nicht noch einmal passiert.«
    Überall auf der Wiese lagen Haufen von Hagelkörnern und in den Nieselregen, der unablässig fiel, waren Schneeflocken gemischt.
    Ryba blickte von einer Gestalt auf, die am Boden lag. Sie und Jaseen, die Gefechts-Sanitäterin, hatten sich um eine Verletzte bemüht. »Wir brauchen Verbandsmaterial, Nylan. Gerlich kennt das Lagerverzeichnis auswendig, aber er ist auf die Jagd gegangen. Versuche es doch bitte in Landefahrzeug Drei. Huldran, kannst du dich um die Ableitung des Wassers von den Äckern kümmern, damit wir nicht noch mehr Feldfrüchte verlieren?«
    »Ja, Ser.« Die blonde Marineinfanteristin setzte sich auf der Stelle in Bewegung.
    »Wird erledigt.« Doch bevor Nylan ging, um das Verbandsmaterial zu holen, erkundigte er sich rasch: »Was ist überhaupt passiert?«
    »Es war einer dieser dürren kleinen Bäume mit den grauen Blättern. Der Sturm hat einen Ast abgerissen, den Kadran im Wind und Regen nicht hat fliegen sehen. Er drang durch ihre Schulter wie ein Pfeil.«
    Nylan zuckte zusammen und setzte sich eilig in Bewegung.
    Als er den zweiten Lagerraum im Landefahrzeug Drei halb durchsucht hatte, gesellte sich Ayrlyn zu ihm und besah die anderen Frachtabteile.
    Nylan stieß auf einen Erste-Hilfe-Kasten. »Hier fehlen ein paar Module.«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken, Nylan.« Ayrlyn runzelte die Stirn. »Da stimmt etwas nicht. Hier steht, es wären Geräte für Notoperationen, und dort ist Material für die Geburtshilfe. Jemand hat hier herumgewühlt, aber es ist wieder versiegelt.«
    »Es wird noch eine Weile dauern, bis wir das brauchen werden.« Nylan blickte zur Tür des Landefahrzeuges, aber von Ellysia, der man die Schwangerschaft inzwischen mehr als deutlich ansah, war weit und breit nichts zu entdecken. »Wie hat Gerlich …« Er drehte sich um und legte die einzigen Knochenschienen, die noch da waren, zur Seite.
    »Es gibt immer ein paar Dummköpfe. Es gibt sie in jeder Generation. Zum Glück sind es nicht viele. Sie hat einfach nicht über Verhütung nachgedacht. Und was ist jetzt das hier? Ein normaler Erste-Hilfe-Kasten?«
    »Ja, genau den brauchen wir. Wir müssen sofort damit zu Jaseen.«
    »Darum kann ich mich kümmern. Sieh du dich inzwischen um, ob du noch mehr finden kannst. Wir werden die Sachen brauchen. Wer weiß, was denen passiert ist, die draußen im Freien vom Sturm überrascht wurden.«
    Ayrlyn schnappte sich das versiegelte Päckchen und eilte hinaus, während Nylan vorsichtig den schrumpfenden Vorrat ihrer medizinischen Ausrüstung durchsuchte. Schließlich fand er ein zweites Päckchen mit Verbänden. Er beschloss, sie vorerst dazulassen, legte sie aber im leeren ersten Lagerraum an eine Stelle, wo man sie gut finden konnte.
    In der kurzen Zeit, die er im Landefahrzeug gewesen war, hatte Ryba es geschafft, weitgehend die Ordnung wiederherzustellen. Kyseen kümmerte sich um das Kochfeuer und räumte in dessen Umgebung auf, während Huldran schon das Wasser aus dem Bohnenfeld abgeleitet und eine Gruppe Soldatinnen zur Rettung der Kartoffeln eingeteilt hatte. Ryba sah unterdessen nach den Pferden und Istril war mit zwei Marineinfanteristinnen unterwegs, um ein paar Pferde einzufangen, die aus der behelfsmäßigen Koppel ausgebrochen waren.
    Im Grunde war alles außer dem Turm nur ein Behelf, dachte Nylan, und dabei war das verdammte Ding noch nicht einmal fertig – ganz zu schweigen von den Plänen für ein Badehaus, eine Waschküche und die Toiletten im Turm.
    Er ging langsam zum Bauwerk. Im unteren Geschoss standen noch die Pfützen, einige waren fast eine halbe Elle tief. Abwasserkanäle. Er hatte Leitungen zur Entwässerung vergessen. Wieder ein Fehler, den er beheben musste.
    Als er den Hof vor dem Turm und die langsam einsickernden Pfützen erreichte, drehte er sich um und schaute nach oben. Der Regen fiel gleichmäßig, aber nur noch leicht – irgendetwas zwischen einem feinen, feuchten Dunstschleier und einem Nieselregen. Die Hagelkörner lagen wie gebleichte Knochen auf der grünen Wiese.
    Während er im Turm nach oben stieg, dachte er über die Ziegelsteine und den Brennofen nach, aber dann schüttelte er den Kopf. Das war keine empfindliche Hochtechnologie. Wenn der Regen irgendwo etwas beschädigt hatte, konnte er es wieder aufbauen.

 
XXIX
     
    H issl starrt ins Glas und betrachtet die nickenden Grashalme und

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