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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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weißlich-gelben Zacken ließen Freyjas Eis aufleuchten und das Donnergrollen hallte zwischen den hohen Berggipfeln.
    »Wir bleiben einfach hier im untersten Geschoss des Turms«, meinte Nylan. »Jetzt werden wir sehen, wie gut wir gebaut haben.«
    Weindre sah die anderen beiden erstaunt an.
    »Ich bin lieber hier als in den dünnwandigen Landefahrzeugen«, knurrte Huldran.
    Nylan setzte sich auf die Treppe und heftete den Blick auf die niedrigen Ziegelmauern, die das Fundament des Heizofens bildeten. Wie es damit weiterging, hing davon ab, welche Fortschritte sie mit dem Brennen der Tonröhren machten.
    Weindre schaute zur Treppe, dann folgte sie Huldran in eine Ecke des Raumes. Im Gegensatz zu Nylan wollten sich die beiden offenbar nicht setzen, sondern stehen bleiben und dem Sturm lauschen.
    Er schloss die Augen, lehnte sich an die Wand und versuchte, mit den Sinnen die Energien des Unwetters aufzuspüren. Auch ohne sich anzustrengen, konnte er das Wechselspiel zwischen Chaos und Ordnung erfassen, ganz ähnlich den Kraftströmen, die entstanden, wenn die Deenergetisatoren der Engel mit den Spiegeltürmen der Dämonen rangen. Er glaubte nicht, dass er noch einmal so eine Schlacht erleben würde.
    Der Regen fiel wie ein Schwarm von Eismessern nieder, schwere Tropfen prasselten gegen die Steinmauern und rannen in Bächen hinab.
    Dann prallten die ersten Hagelkörner von den Mauern ab.
    Ein kleines Rinnsal, das durchs offene Türloch vom Wind nach drinnen gedrückt wurde, tropfte im Treppenhaus herab und sammelte sich auf dem gestampften Lehm im untersten Geschoss des Turms. Nicht lange, und das Rinnsal schwoll zu einem kleinen Bach an.
    Der Wind heulte unablässig und Nylan wünschte, er hätte darauf bestanden, dass die schwere Vordertür früher fertig gestellt und eingesetzt wurde. Mit dem Problem der Abwasserbeseitigung war er auch noch nicht viel weiter gekommen. Er hatte bisher erst die beiden Erkerfenster umgebaut.
    Das Wasser sammelte sich im untersten Stockwerk zu einer Pfütze oder fast schon zu einem kleinen Teich.
    Beinahe so plötzlich, wie er begonnen hatte, war der Sturm vorbei. Das Prasseln der Hagelkörner ließ nach und auch das Pfeifen des Windes ebbte ab.
    Nylan stand auf und ging die Treppe hinauf in den Eingangsbereich des Turms. Durch den Türrahmen konnte er das Dach der Welt überblicken. Einige mehr als knietiefe Bäche zogen sich durch die Äcker und liefen in einem mannstiefen Einschnitt zusammen, der seinerseits bis zur Klippe am Rand der Hochebene führte.
    Sogar in der Mitte der nördlichen Felder waren die Kartoffeln freigelegt und hingen halb im Graben. Nur die Grabmale aus Stein – ein großes und acht kleinere – schienen unbeeindruckt vom Sturm. Kein Wunder.
    Nylan zuckte mit den Achseln und ging in den Nieselregen hinaus, dann blickte er zurück zum Turm. Die Mauern schienen stabil zu sein, dem Fundament war nichts geschehen. Nur durch die offenen Fensterlöcher in den oberen Stockwerken war Wasser eingedrungen. Sein Blick wanderte weiter nach oben. Soweit er es erkennen konnte, hatte lediglich die unterste Reihe der Dachpfannen an der Ostseite Schaden genommen. Ungefähr die Hälfte, etwa zwanzig Stück, waren verrutscht oder fehlten ganz.
    Nylan hoffte, der Laser würde es noch eine Weile machen, denn wenn er versuchte, die Dachpfannen von Hand mit Löchern zu versehen, würde er eine Menge Bruch produzieren, und dann hätten sich Weblya, Huldran und Cessya vergebens abgemüht.
    »Verdammt auch!«, rief Huldran. Ihre Stimme klang verbittert.
    »Das sind nur ein paar Dachpfannen«, beschwichtigte Nylan sie. Unsicher tappte er durch das Wasser und den Schlamm. Er wusste nicht, was er als Nächstes tun konnte oder sollte, aber er musste herausfinden, ob es noch weitere Schäden gegeben hatte.
    »Ja, Ser, aber wir hätten auch gut darauf verzichten können.« Huldran gesellte sich zu ihm.
    »Es ließ sich wohl nicht verhindern. Allerdings hätten wir hätten darauf gefasst sein müssen. Ich nehme an, dass es im Herbst, Winter und Frühling hier immer wieder heftige Stürme gibt, vielleicht sogar noch schlimmere als diesen.«
    »Ich hasse diesen Ort.«
    »Willst du lieber unten in der Ebene leben und zu einem Klumpen Matsch zerschmelzen?«
    »Ich meinte den ganzen verfluchten Planeten, Ser.«
    »Wir haben es ja nicht so geplant, aber wir müssen uns jetzt einrichten, so gut es geht.« Und wir müssen hoffen, dass wir etwas Glück haben und keine allzu großen Dummheiten machen,

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