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Sturz Der Engel

Titel: Sturz Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wieder ab und überprüfte seine Arbeit und das Metall. Es war noch rau und stellenweise nicht geordnet. Als Nächstes musste er die Strebe auswalzen, bis sie breit genug für eine Schwertklinge war, und die endgültige Form ausschneiden.
    Nachdem er die Vorarbeiten erledigt hatte, beschäftigte er sich mit dem Handschutz und dem Griff. Während er das Metall schnitt und schmolz, gab er der Waffe die richtige Form und Ordnung. Es war ähnlich wie das Glätten der Energieströme im Neuronetz der Winterspeer. Im letzten Augenblick fiel ihm noch ein, diese … diese Dunkelheit, die aus dem örtlichen Netz kam, an das Metall zu binden. Er wurde allmählich besser. Die Klinge schälte sich strahlend und dunkel zugleich aus dem Rohmaterial heraus und sie fühlte sich richtig an. Diese hier würde er behalten und dafür die andere hergeben, die er bisher getragen hatte.
    Als er die Klinge vollendet und gehärtet hatte, war nur ein halbes Prozent Energie aus den Zellen verbraucht worden, doch er ließ sich erschöpft auf einen Stein sinken und trank gierig etwas Wasser aus einem angeschlagenen, verkratzten grauen Plastikbecher. Vielleicht war es anstrengender gewesen, weil er die Dunkelheit ins Metall übertragen hatte?
    Er leckte sich die trockenen Lippen und sah sich auf dem Bauhof vor dem Turm um. Hinter einer Mauer lagen dicke Schieferstücke, die im untersten Stockwerk und in der Eingangshalle für den Fußboden verwendet werden sollten.
    Der Wind hatte aufgefrischt und er genoss die kühle Brise, die ihm das störrische kurze Haar zauste. Jaseen hatte versucht, ihm die Haare zu schneiden, aber es war kein besonders ästhetisches Ergebnis geworden. Andererseits waren ihm solche Äußerlichkeiten auch nicht besonders wichtig.
    Um sich von den Spekulationen abzulenken, blickte Nylan zu Freyja hinauf. Der Himmel wurde dunkler und erschien hinter den Bergen am Horizont beinahe schwarz.
    »Verdammt auch … der kommt aber früh … und schon wieder ist eine Wunderklinge fertig«, murmelte Weindre zu Huldran, als die beiden den Bereich vor dem Turm betraten, der inzwischen von allen nur noch ›der Hof‹ genannt wurde.
    »Jammere nicht, denn eines Tages könnte dein Leben von einer dieser Klingen abhängen. Wie viele Patronen hast du noch in deiner kleinen Pistole?«
    Huldran begrüßte Nylan mit einem Grinsen.
    Der Ingenieur erwiderte den Gruß mit einem knappen Lächeln und blickte zum Dach hinauf. Drei Seiten waren vollendet, die schwarzgrauen Schieferplatten angenagelt. Nur die Ostseite war noch nicht fertig. Drei Reihen Dachziegel fehlten auf den Tragbalken.
    Sie hatten Mörtel genommen, um die Fugen abzudichten. Auch wenn Nylan wusste, dass ein elastischeres Baumaterial wie Teer oder Pech besser geeignet gewesen wäre – aber wo sollten sie so etwas finden?
    »Ich weiß, ich weiß«, antwortete Weindre, als sie im Hof stehen blieb. »Aber ich komme mir so unbeholfen vor, wenn ich ein Stück Metall in der Hand habe.«
    »Dann lerne lieber, damit umzugehen und dich damit wohl zu fühlen«, erwiderte die stämmige Marineinfanteristin. »Denn sonst könntest du wie Desinada oder Frelita enden.«
    »Sollen wir denn am Ende werden wie die Kapitänin oder die Zweite Pilotin oder Istril? Die können einem wirklich Angst einjagen.« Weindre hielt inne. »Sogar der Ingenieur – Verzeihung, Ser –, aber er ist ziemlich gut, obwohl er kaum trainiert.«
    Ein dumpfes Grollen hallte von den Bergen im Westen herüber, gefolgt von weiteren Donnerschlägen. Der Himmel war jetzt zu drei Vierteln schwarz, obwohl im Osten noch die Sonne schien.
    Er richtete sich mühsam auf. »Ich brauche etwas Hilfe. Wir müssen alles in den Raum im Zentrum des Turms bringen.«
    »Ser?«
    Wieder donnerte es in den Bergen.
    »Das wird ein von den Dämonen verdammter Sturm. Lasst uns anfangen! Jetzt gleich!«
    »Ja, Ser.« Huldran packte Weindre am Arm und die beiden Marineinfanteristinnen falteten das Traggestänge auseinander, um die Firinzellen nach drinnen zu transportieren.
    Nylan sammelte sein Werkzeug und alle losen Gegenstände ein, während der Wind schon recht heftig an ihm zerrte.
    Über ihm sammelten sich die Wolken zu einer dunklen Masse, die fast so schwarz war wie der Weltraum. Der Wind pfiff und kreischte laut, als die drei ihre Geräte und die gerade fertig gestellte Klinge in den Turm schafften und Nylan die schwere Tür verriegelte.
    »Und was jetzt?«, rief Huldran, um den Wind zu übertönen.
    Die Blitze zuckten über den Himmel, die

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