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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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durch die Luft geschleudert wurde und der Vlhani, der mich hielt, das Gelände verließ.
    Der Vlhani überquerte einen Grat und noch einen, und seine Schritte überspannten so erstaunlich große Distanzen, dass ich kaum ein Gefälle wahrnahm, wenn sie die Täler zwischen den Hügeln passierten. Unter dem Einfluss der zunehmenden Dunkelheit und der rohen Fortbewegungsweise war es mir nicht möglich, die Entfernung einzuschätzen, die wir zurücklegten. Aber es mussten zwischen zehn und fünfzehn Kilometer hinter uns liegen, als das dunkle Indigo des Himmels wahrer Finsternis gewichen war. Die Sterne kamen heraus, eine strahlende Vielzahl, so dicht an dicht, dass es mir unvorstellbar war, wie ein gewöhnliches Auge sie einzelnen Konstellationen zuordnen sollte. Ich hatte nie zu den Leuten gehört, die den Anblick der Sterne als tröstlich empfanden, zumindest nicht, wenn ich sie von einer Planetenoberfläche aus zu sehen bekam - dafür hasste ich Planeten zu sehr -, aber ich kam nicht umhin, daran zu denken, wie fern sie waren und wie viele von ihnen die Folgen unseres Versagens erleben würden.
    Nach weiteren zehn Minuten ununterbrochenen Terrors ragte eine Klippe vor uns empor, deren Form nur durch die Schwärze vor dem funkelnden Sternenhimmel definiert wurde. Ich dachte, wir würden auch diese Klippe überqueren, aber dann verschluckte uns die Finsternis. Der Himmel verschwand hinter einem Überhang, und die Landschaft, deren Profil im Licht der Sterne vage zu erkennen war, verschwand ebenfalls und wurde zu einer schmalen Öffnung zurück zu der Welt, die wir gerade verlassen hatten. Es schien, als würde diese Öffnung immer wieder verschwinden, als die Vlhani mit Oscin, Pakh Valinia und Tara Fox sie hinter uns durchquerten. Das Geräusch der Peitschen, die über Schmutz und Gestein schrammten, hallte von den Wänden wieder. Wenn ich mir zuvor eingebildet hatte, ich empfände Furcht, so war das nur ein ferner Schatten dessen, was ich fühlte, als wir nun plötzlich vertikal in die Tiefe stiegen und uns mit jedem Schritt weiter von einer Welt mit einem sichtbaren Himmel entfernten.
    Auch das dauerte viele Minuten. Ich verlor das Zeitgefühl.
    Und dann war ich plötzlich frei, rollte heraus aus dem festen Griff um meine Körpermitte und prallte hart auf einen kalten, schleimigen Boden. Es war zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen, aber ich hörte, wie die anderen in der Nähe aufschlugen und ähnlich gepeinigt nach Luft schnappten. Das scharrende Geräusch der Peitschenspitzen, die sich an dem Felsgestein emporstemmten, entfernte sich, verhallte aber nicht, als unsere Entführer sich offenbar zu einer größeren Bevölkerung gesellten, die sich in den Tunnels und Höhlen um uns herum aufhielt. Ich stemmte mich mühsam auf die Beine. Ruckartig fühlte ich Schmerz, als mein Kopf gegen das harte Gestein der niedrigen Decke prallte.
    Ich schlug mich selbst bewusstlos.
 
    Als ich erwachte, war mir übel, ich hatte einen fauligen Geschmack im Mund und ein schwelendes Feuer in der Kehle, und auf der Vorderseite meines Anzugs trocknete Erbrochenes. Ich murmelte einen Fluch, fuhr mit der Hand über meinen schmerzenden Schädel und stellte fest, dass mein Haar mit einer klebrigen Schicht getrockneten Bluts überzogen war. Als meine Fingerspitzen den verklumpten Wundrand berührten, wurde mir erneut schwindelig, und ich musste mich mit der anderen Hand an dem kalten Fels neben mir abstützen, um das Gleichgewicht zu wahren und nicht einfach umzukippen.
    Zum Teufel mit meiner Unbeholfenheit. Von einer Gehirnerschütterung bis hin zu einem Schädelbruch konnte ich mir alles zugezogen haben. Schlimmstmögliches Szenario: Ich starb. Ich würde noch eine Weile mit Kopfschmerzen dasitzen, während die Dunkelheit in mir emporkroch und ich schließlich aufgrund einer Hirnschwellung zusammenbrach. Das bestmögliche Szenario hingegen besagte, dass ich mich mit dem Schlag lediglich halb um den Verstand gebracht hatte und hier sitzen und versuchen musste, mir einen Ausweg aus diesem Schlamassel einfallen zu lassen, während mein Gehirn kaum in der Lage war zu denken.
    Warum die KIquellen mich je als interessant angesehen hatten, überstieg mein Begriffsvermögen. Schwachköpfe, die etwas derart Idiotisches fertigbrachten, waren höchstens als Forschungsobjekte von Interesse.
    Nach einigen weiteren Sekunden, die ich damit verbrachte, mich fertigzumachen, schaffte ich es endlich, mein Gefängnis zu erkunden, aber dieses Mal war ich so

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