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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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vorsichtig, erst mit den Händen in der Dunkelheit um mich herum zu tasten. Ich fand die niedrige Decke, eine Schicht Gestein, die mir gerade genug Raum zum Knien ließ. Ich fand sogar die Stelle, die ich mit dem Kopf getroffen hatte und die nun so klebrig und so unangenehm zu berühren war wie mein eigenes, verklebtes Haar. Ich ließ davon ab, fand gleich links von mir eine vertikale Wand und untersuchte sie mit den Händen, bis ich herausgefunden hatte, dass sie mich zu drei Seiten umgab und mich in eine Nische einschloss, die mir in allen drei Richtungen gerade ungefähr eine Armlänge an Raum ließ.
    Die vierte Seite lieferte mir dagegen nichts als Leere. Der Boden fiel senkrecht ab, die Wände zu beiden Seiten endeten einfach in einem rechten Winkel, von dem aus sich der Fels außerhalb der Nische weiter zog, als meine Hände ertasten konnten.
    Über die Jahre war ich zu einer Art Knastkennerin geworden - angefangen bei den diversen Dip-Corps-Einrichtungen, in denen man mich untergebracht und (manchmal) für mich gesorgt hatte, nachdem ich in meiner Kindheit in ihr Gewahrsam geraten war, bis hin zu den kommunalen Gefängnissen, in denen ich gelegentlich genötigt war, einen Tag oder eine Woche zu verbringen, wenn meine grenzenlose Befähigung, Leute vor den Kopf zu stoßen, wieder einmal die Toleranzgrenze diverser planetarer Regierungen überschritten hatte. Ich kannte feuchte Zellen mit Eisengittern, kalte Zimmer hinter verschlossenen Türen, Gästezimmer wie das in der riirgaanischen Botschaft und, aus weniger zivilisierten Gegenden, andere unterirdische Löcher, in denen ich in der Dunkelheit kauern und hoffen musste, dass, sollte ich nicht freikommen, früher oder später jemand vorbeikäme, der ein Interesse daran hatte, mich zu füttern.
    In diesem Gefängnis saß ich fest. Der Versuch, die Schwelle zu überqueren, hatte nicht den mindesten Sinn, nicht, solange der Sturz, der mich erwartete, ebenso gut markerschütternd wie tödlich enden konnte.
    Es schadete nicht, wenn ich die einzigen Werkzeuge, die mir zu Erkundung zur Verfügung standen, nutzte. Ich legte die Hände an die Lippen und brüllte ein zaghaftes Hallo in die Dunkelheit, bereute es aber sogleich, als die Anstrengung mir einen Nagel durch den armen, gepeinigten Schädel trieb.
    Das Echo klang fern, zurückgeworfen über ausgedehnten Raum.
    »Andrea!« Das war Oscin, irgendwo in der Leere, nicht gerade direkt gegenüber, sondern ein Stück höher und auf der rechten Seite. »Juje sei Dank, du lebst! Wir wussten nicht, was aus dir geworden ist.«
    Ich fühlte einen klumpigen Schmerz an der Schädeloberseite. »Wie viel Zeit ist vergangen?«
    »Etwa drei Stunden«, sagte Oscin, eine Schätzung, die ich beinahe als minutengenau einstufte, da der Porrinyard'sche Sinn für Zeit stets zu den Dingen gehört hatte, in denen sie geradezu aufreizend perfekt waren. »Wir haben dich eine ganze Weile gerufen, aber du hast nicht geantwortet, daher dachten wir, sie hätten dich woanders hingebracht. Bist du in Ordnung?«
    »Nicht ganz. Ich habe mir blöderweise bei dem Versuch, aufzustehen, die Scheiße aus dem Schädel geschlagen. Was ist mit den anderen?«
    »Pakh Valinia ist bei mir. Sie ist unverletzt. Sie haben sie in die Nische über mir gesteckt, und ich konnte sie erreichen, aber sonst kann ich um uns herum nichts ertasten, und ich weiß nicht, wo wir hin können. Außerdem wollte ich nicht einmal darüber nachdenken, solange ich nichts von dir gehört hatte. Jetzt kann ich dich hören. Trotzdem möchte ich lieber keinen Sprung riskieren. Das hört sich an, als würde ich es vermutlich nicht schaffen.«
    So hörte es sich auch für mich an. Und wenn dieser Ort sogar für Oscins Nachtsicht zu dunkel war, dann war alles noch ein bisschen schlimmer. »Den Schritt werden wir nicht tun, ehe unsere Lage ein bisschen verzweifelter ist.«
    »Ich bewundere die Zuversicht, mit der du davon ausgehst, dass es so kommen wird«, gab er sarkastisch zurück.
    »Was ist mit Counselor Fox?«
    »Ich bin hier oben«, sagte sie, und ihre Stimme klang näher, als ich erwartet hatte.
    Sie schien auf meiner Seite der Kluft zu sein, in einer Nische direkt über meiner, vielleicht ein bisschen nach rechts versetzt. Halb erwartete ich, eine weitere, prägnante Beschwerde über die mangelnden Fortschritte bei der Suche nach Merin zu hören, aber sie enthielt sich.
    Und warum auch nicht? Sie hatte nie unnötig viele Worte gemacht.
    Ich beugte mich so weit hinaus, wie ich es

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