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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Ahnung, woher plötzlich die Klarheit in meinem Denken kam, aber ich erinnerte mich an einen Namen, den ich erst kürzlich gehört hatte, den Namen eines Individuums, das ich für tot gehalten hatte. »Cori? Cori Thane?«
    Ein kleines, atemloses Keuchen, gefolgt von einer weiteren Berührung durch die Peitschen.
    Nun konnte ich seinen Kopf ausmachen, der als Reaktion auf den Klang seines eigenen Namens zur Seite geneigt war: ein langgezogenes Oval mit einem Schopf ungekämmten, leicht verfilzten Haares. Wieder berührte er meine Brust, zwickte schmerzhaft hinein, aber der Kontakt war nur flüchtig und einmalig: nur die träge Neugier eines verwilderten Jungen, der vielleicht nicht mehr wusste oder sich nicht erinnerte, was gemeinhin als höflich galt und was nicht.
    Er gab ein Geräusch von sich, halb Kichern, halb Schluchzen, und krabbelte davon.
    Hinsichtlich der Frage, wie lange unser Aufenthalt hier wohl dauern mochte, war diese Begegnung alles andere als ermutigend. Wenn wir in ein paar Jahren noch hier wären, durch die Dunkelheit krauchten und aßen, was immer wir fanden oder was die Vlhani uns überließen, würde es mir wahrscheinlich auch schwerfallen, meinen eigenen Namen auszusprechen.
    Nur glaubte ich das nicht. Das erklärte nicht diesen Laborboden. Oder die zarten Peitschen. Oder die Bohrgeräusche. Oder das grüne Licht, das immer noch heller wurde, immer noch vage Schemen unserer Umgebung mit Form und Charakter füllte.
    Ich wirbelte um die eigene Achse, zu schnell, begierig auf jedes Detail, das mir helfen konnte, dieses letzte Puzzleteil zu finden, und wäre vor Schwindel beinahe umgefallen.
    Eine andere Stimme, älter, glatter, männlich: »Bbbbbahhhhhh. Ei.« Blubbern. »Maaakelll. Mmmm. Kuhcori. Annnnn-dreee-aaaa. Chip. Pock. Kurrr. Forrrrmeeen. Maurrrr.«
    Das ergab schon ein wenig mehr Sinn. Ich erkannte Kuhcori und Annnnn-dreee-aaaa, und ich war bereit zu der vorsichtigen Aussage, dass Chip Pock vermutlich ein Versuch war, den Namen Ch'tpok auszusprechen. Aber mir fehlte eine Verbindung zwischen den Worten. Das Ganze war weit entfernt von dem Eindruck, den ich erhalten hatte, als ich jenen unvollständigen Übersetzungen des Vlhani-Tanzes gelauscht hatte - da hatte es Inhalte gegeben, auch wenn es Inhalte waren, die ich nur als sinnfreie Bruchstücke sammeln und zusammensetzen konnte. Diese Äußerungen hier wirkten eher wie rudimentäre Relikte, die in einem See aus von Wahn verzerrtem Kauderwelsch trieben. Dennoch: Wenn sich hier ein erwachsener Mann aufhielt und ich Cori bereits begegnet war, dann konnte ich beinahe darauf wetten, dass ich seine Identität kannte. »Ricard! Ricard Thane! Verdammt, rede ich mit Ricard Thane?«
    Gelächter. Irrsinniges Gelächter. Gefolgt von einem überschäumend spöttischen: »Thannnnnnnnnnnnnne.«
    Das reichte, um mich nach der klaren Ausdrucksweise der Vlhani zu sehnen.
    Ich hörte ein Klicken, erkannte, dass es von meinem eigenen Zähneklappern stammte, und zwang meine Kiefer so gewaltsam, sich zu schließen, dass ich beinahe mein Gebiss zu Staub zermahlen hätte. Zum Teufel mit der Panik. Ich war zu schwach. Ich konnte meinem Körper keine Panikreaktionen zumuten. Konnte ich durch Fragen keine Antworten erhalten, würde ich einen anderen Weg einschlagen müssen.
    Das grüne Licht war inzwischen hell genug, um uns zu erlauben, unsere Umgebung einigermaßen deutlich zu erkennen, wie sehr es der Sprache unserer Mitinsassen auch an Deutlichkeit mangeln mochte. Ich kroch auf einen der erhöhten Schemen zu, tastete mich mit einer Hand heran, während ich die andere dazu benutzte, mich vorwärtszuziehen.
    In meinem Kopf hämmerte es. Der Boden blies mich immer noch mit kalter Luft an und kühlte meine Beine geradewegs durch das Gewebe meines Anzugs. Meine Wangen waren feucht vor Schweiß, aber meine Kehle fühlte sich an, als wäre sie voller Sand. Mehr als einmal ertappte ich mich dabei, wie ich mitten in der Bewegung erstarrte, die Glieder bleiern von der anstrengenden Bewegung. Ich verwünschte meine Verfassung und tat das Einzige, was ich tun konnte: Ich versuchte es weiter. Das immer intensivere grüne Licht war hilfreich; als ich mich dem Gegenstand vor mir auf Armeslänge genähert hatte, konnte ich bereits erkennen, dass es eine Art Arbeitstisch war, der sich weit zu beiden Seiten hinzog. Das Durcheinander aus schlangenartigen Objekten auf der Tischplatte bestand tatsächlich aus zusammengerollten Peitschenprothesen.
    Ich benutzte den Tisch dazu,

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