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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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das tiefe Freude über das Phänomen selbsterfüllender Prophezeihungen zum Ausdruck brachte.
    Rhaig würde bald unter denen sein, die am lautesten danach verlangten, die Menschheit für das abzuurteilen, was hier und heute geschah. Ob er wusste oder nicht wusste, wie weit das alles führen würde, ihm konnte dafür nicht mehr Verantwortung angelastet werden als Croyd. Sie waren nur die ersten Kiesel, die den Berghang hinabrollen und unterwegs eine Lawine auslösen würden.
    Die Versammlung löste sich auf. Die Repräsentanten der Konföderation flogen davon und waren nur noch als schwarze Flecken an einem grauen Himmel erkennbar. Die Bursteeni und die schweigsamen K'cenhowten flogen ebenfalls weg. Die drei Tanzpilger liefen den Hang hinab zu ihrer bedrängten Stadt, wo sie sich mit dem Gleichmut wahrer Gläubiger ihrem Schicksal stellen würden.
    Allein mit den beiden Riirgaanern und erfüllt von dem Gefühl, der Tod selbst würde sich um sie herum erheben, ging Skye durch den Kopf, was Hammersmith über die Tanzpilger gesagt hatte, ehe dieser Albtraum angefangen hatte - etwas in der Art, wie, er beneide sie um ihre Sicherheit. Das konnte sie nachempfinden. Soweit es sie betraf, so war sie sich keiner Sache mehr sicher: nicht ihrer eigenen Untätigkeit, nicht ihrer Befähigung, eine Alternative zu finden, nicht einmal ihres eigenen Überlebens, sollte sie das scheinbar Unabwendbare tatsächlich nicht abwenden können.
    Hurrr'poth legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich fürchte, wir sind hier nicht sicher. Wenn die Vlhani angreifen, können sie diesen Ort binnen Minuten überrennen. Wir sollten lieber losfliegen und ... was immer passiert ... aus der Luft beobachten.«
    »In Ordnung«, sagte Skye, und ihre Stimme fühlte sich in ihrer Kehle an wie Asche.
    Bitte, Andrea, wo immer du bist.
    Tu was.
    Dir läuft die Zeit davon.

KAPITEL ACHTZEHN
PFLASTERSTEINE AUF DER
    STRASSE ZUR HÖLLE
 
    (Inzwischen.)
    Ch'tpok mochte schon alle verfügbaren Tränen vergossen haben, doch die Erwähnung ihres Namens öffnete die Schleusentore ein weiteres Mal. Sie schloss die Augen, und heiße, sengende Tränen strömten über ihre Wangen, betonten ihre Ohnmacht und zeigten allzu deutlich, wie grundlegend diese einst rebellische, einst willensstarke Botschaftertochter in den wenigen Tagen, seit sie ihr Heim in den so genannten Menschenzähnen verlassen hatte, gebrochen worden war.
    Ich versetzte ihr eine Ohrfeige.
    Eine Frau zu schlagen, die so viel verloren hatte wie diese, mochte der grausamste Akt sein, den ich seit meiner Kindheit begangen hatte, aber ich hatte keine Zeit für Mitgefühl. »Beherrschen Sie sich. Ich kann mich nicht auch noch mit Ihrem persönlichen Elend befassen neben der weltweiten Krise, die Sie ausgelöst haben. Helfen Sie uns jetzt, dann werde ich später sehen, ob ich irgendetwas für Sie tun kann. Oder sagen Sie mir, dass Sie uns nicht helfen können, dann krabbeln wir weiter und suchen anderswo nach Antworten.«
    Sie schluckte, drückte noch ein paar saure Tränen heraus und brachte mit bebender Stimme hervor: »Es tut mir leid«, ehe die Atemkrämpfe ihre Brust lähmten.
    »Wenn Sie hierhergekommen sind, um dem, was auf der Oberfläche passiert, ein Ende zu machen, dann müssen Sie doch bereits gewusst haben, was hier unten vor sich geht, richtig?«
    Ch'tpok brachte ein heftiges Nicken zustande, so sehr ein Zeichen der Ablehnung wie der Zustimmung. Ein weiterer atonaler Schrei, gefolgt von einem probeweisen keuchenden Gelächter, hallte aus der Dunkelheit herbei. Ich hörte Ricard Thane plappern, dann wieder ein langgezogenes »Annnnn-dreeee-aaa« in einer Stimme, die ich als Coris erkannte.
    Ich zwang mich, mich zu konzentrieren. »Wie lange kommen Sie schon hierher?«
    »V-von Anfang an.«
    »Warum haben die Sie nicht früher verändert?«
    »E-es gab keinen Grund dazu. Ich habe nicht die technischen Kenntnisse, die sie haben. Ich hätte ihnen hier nicht helfen können. Aber sie brauchten draußen jemanden, der ihnen alles beschafft, was sie benötigen. Rohstoffe. Werkzeuge. Andere verlassene Eier. Ich ... o Gott ... ich wollte nie, dass so etwas passiert ...«
    »Das alles hat mit einem Akt der Barmherzigkeit angefangen, nicht wahr?«
    Sie schluckte so krampfhaft, dass sie an der eigenen Kehle hätte ersticken können. »J-ja. Gott. J-ja ...«
    »Wo haben Sie es gefunden, Ch'tpok?«
    »In der Wüste ... s-sie lassen solche Eier draußen zum Sterben liegen ... es war am Verhungern ... ich dachte,

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