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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Fleisch, das er mit seiner Berührung zusammengedrückt hatte, wieder seine ursprüngliche Form annahm, kaum dass er losgelassen hatte.
    Es war eine Form der Gewalt, aber ich hatte schon vorher viele Male in meinem Leben Gewalt erdulden müssen, und diese fühlte sich beinahe zärtlich an.
    Ich zeigte mich gleichermaßen zärtlich, indem ich mit beiden Händen nach seinem Handgelenk griff und es kraftvoll umfasste, was möglicherweise mehr mit physischer Zuwendung gemein hatte als alles andere, was er erlebt hatte, seit dieser Albtraum der Transformation über ihn hereingebrochen war.
    Irgendwo in seinem verletzten Geist mochte er die Hoffnung gehegt haben, dass er gerade seine erste Freundin gefunden hatte.
    Mitleid mit dem Jungen, der er einmal gewesen war, mag mich gebremst haben, jedenfalls ließ ich zu, dass der Moment etwas länger dauerte als unbedingt nötig.
    Vielleicht. Vielleicht lag es auch nur daran, dass meine Reflexe und meine Reaktionsfähigkeit hinüber waren.
    Aber vielleicht war ich auch nur fies genug, ihn diesen Moment des Friedens auskosten zu lassen, ehe ich ihm die abscheuliche Behandlung würde angedeihen lassen, mit der ich bisher in meinem ganzen Leben nur zwei andere Menschen gequält hatte.
    Ich packte zwei seiner Finger mit der linken Hand und zwei mit der rechten und riss sie mit aller Kraft, die ich hatte, auseinander. Die Wirkung war ähnlich wie beim Tauziehen an einem Wunschknochen. Einmal hatte ich gesehen, wie jemand so etwas mit so viel Kraft, so viel Wut und so viel Entschlossenheit getan hatte, dass sich die Hand des Gegners in ein blutiges V verwandelt hatte; ich war nicht annähernd so erfolgreich und schaffte es lediglich, ihm die Finger auszukugeln. Aber das war schlimm genug. Er fuhr zurück, pinkelte sich und mich an, gab einen hochtönenden Heulton von sich und schleuderte Fox irgendwohin, glücklicherweise nicht in die Richtung des Amphitheaters. Seine Peitschen zuckten, zu verwirrt von den Schmerzimpulsen, die sein Hirn vermittelte, um ihm irgendwie von Nutzen zu sein.
    Ich verschränkte meine Finger und trieb meine doppelte Faust direkt auf seinen Nasenrücken, fühlte, wie er unter dem Hieb nachgab. Er heulte wieder. Eine Peitsche krümmte sich, schlug nach meinem Gesicht und hinterließ eine Furche auf meiner Wange. Eine andere Peitsche hätte mir mit der Spitze beinahe das rechte Auge ausgeschlagen. Sie kam nahe genug heran, dass ich einen Lichtblitz am Scheitelpunkt zu sehen glaubte. Wieder brüllte er meinen Namen, doch dieses Mal klang seine Stimme verloren und betrogen. Ich trat nach ihm, so gut ich konnte, schaffte es aber nicht, Abstand zu ihm zu gewinnen, und schon fühlte ich neuerlichen Schmerz, als eine andere Peitschenspitze eine feurige Linie über meine Stirn zog.
    ((sind sie jetzt bereit zu verhandeln, andrea cort?))
    Die Zeit schien unter Schluckauf zu leiden in dem Moment, in dem die Unsichtbaren Dämonen zu mir sprachen, und die Peitschen des Jungen erstarrten mitten in ihren krampfhaften Zuckungen. Das eingefrorene Chaos besaß eine sonderbare Anmut, beinahe wie eine Skulptur von Medusas Schlangenhaar.
    Ich habe euch schon gesagt, dass ich nicht die Absicht habe, mit euch zu verhandeln!
    ((und doch stellen wir fest, dass sie durch ihre sturheit alles verlieren können * sie sind verletzt, haben sich in der dunkelheit verirrt, sind in der gewalt übermächtiger gegner und kämpfen gegen eine kreatur, die von einem wahn befallen über physische möglichkeiten gebietet, denen sie nichts entgegenzusetzen haben * eine vernünftige frau, die nicht von ihrem hass geblendet ist, würde einen taktischen rückzug zumindest in erwägung ziehen))
    Der Schluckauf war vorbei. Eine weitere Peitschenspitze verfing sich auf Taillenhöhe in meiner schmutzigen Jacke und riss sowohl den Stoff als auch meine Haut auf. Der Junge jaulte und fiel zurück, und in seinen Augen glühte das Entsetzen angesichts meines Verrats. Das war eine Sekunde, ehe mein traumatisiertes Gehirn begriff, dass die Laute, die aus seinem Mund kamen, ein Hilferuf an seine Mutter waren.
    Ich erhaschte einen Blick auf den Balken, der das Ding trug, das Liisl Thane gewesen war. Es schwang aus großer Entfernung auf uns zu, folgte dem wohl ältesten und ursprünglichsten aller Rufe.
    Wieder hatte die Zeit Schluckauf.
    ((verstehen sie * wir haben diese welt bereits gewonnen * wir haben das ballett sabotiert und dadurch die möglichkeit, dass es je die ergebnisse zeitigen wird, die ihre herren im

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