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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Stichwort losgelassen hatte oder einfach stürzte, aber ich war überzeugt, ich hatte den richtigen Zeitpunkt um eine oder zwei Millisekunden verpasst und würde geradewegs an ihrer ausgestreckten Hand oder dem hilfreichen Felsvorsprung vorbeifallen und nichts anderes mehr vor mir haben als die schreckliche Leere im freien Fall.
    Ich landete nirgends. Meine Beine baumelten immer noch über dem Nichts. Aber etwas hatte mich unter den Armen gepackt und zog mich wieder hinauf.
    »Nicht treten! Du bist noch nicht in Sicherheit! In ein oder zwei Sekunden wirst du klettern müssen! Mach das linke Bein steif und schwing es zur Seite! Du wirst auf eine Wand stoßen, an der du dich abstützen kannst. Das tust du. Dann rührst du dich nicht mehr, bis ich es dir sage.«
    Ich gehorchte. Die Stütze, die sie mir in Aussicht gestellt hatte, war eine reine Vertikale, die in endlose Tiefe führte, aber mit ihrem Griff unter meinen Armen und ihren Worten, die meine Hände zu einem sicheren Halt dirigierten, kam sie mir so solide vor wie jede beliebige Oberfläche im Universum.
    Über uns und um uns herum ging das Geschrei weiter, Wehklagen dopplerte hinfort in Stille. Ich beging den Fehler, mich der Dunkelheit zuzuwenden, wo ein halbes Dutzend Gestalten der verschiedenen Rassen gleichzeitig in die Tiefe stürzten und Namen brüllten, vielleicht die Namen geliebter Artgenossen, vielleicht die Namen von Gottheiten, die zu weit entfernt waren, um ihnen zu Hilfe zu kommen.
    Ich verfluchte die KIquellen, die gewusst hatten, was bevorstand, und mich mit ihren putzigen kleinen Andeutungen gequält hatten.
    Diese Schweinehunde wollten sterben. Ohne direkten Zugriff auf ihre Hardware hatten sie keine Möglichkeit, Selbstmord zu begehen, aber sterben wollten sie doch. Ich habe ihnen viele Male versprochen, ich würde den Weg finden, der sie in das Nichts führte, nach dem sie sich sehnten. Ich habe auch gesagt, ich würde dafür sorgen, dass es wehtut.
    Das versprach ich ihnen wieder, jetzt, da ich Skyes Handgelenk ergriff und kletterte.
 
    Die Schreie von oben erklangen in größeren Abständen, während die Anzahl der Überlebenden kleiner wurde. Die Schreie der Vlhani im Amphitheater hielten an, wurden bisweilen noch verzweifelter und kündeten von Fassungslosigkeit ebenso wie von Furcht und Schrecken. Etwas Entsetzliches ging da unten vor, etwas, das für sie so albtraumhaft war wie das Gemetzel über dem Amphitheater für uns.
    Skye drängte mich zu einer Felsnische, die sie entdeckt hatte, Schritt um winzigen Schritt, und jede meiner Bewegungen ging einher mit einem weiteren Rückzug ihrerseits, um Platz für mich zu machen.
    Unsere Zuflucht war keine große Verbesserung gegenüber dem senkrecht abfallenden Felsen. Es war eine schmale, unvollständige Spalte, die mir nur dann Halt bot, wenn ich auf dem Rücken lag, mich mit den Beinen an der vertikalen Wand abstützte und mit der rechten Hand an einem kleinen Vorsprung festhielt. Gaben meine Beine nach, würde ich in diese Richtung rutschen und sechzig Meter tief stürzen. Ließ ich die winzige Felsnase los, würde ich nach links rollen und neunzig Meter tief stürzen. Unter uns gab es keinen sicheren Ort, zumindest keinen, an den sie mich in der Dunkelheit führen konnte. Meine einzige Hoffnung, so sagte Skye, bestünde darin, zu verharren, wo ich war, wach zu bleiben und mich darauf zu konzentrieren, mich nicht zu rühren.
    Als ich mich nicht schnell genug bei ihr bedankte, schrie Skye, die sich zwischen zwei Vorsprünge eine Armlänge höher gequetscht hatte: »Verzeih mir! Ich hatte kein ausreichendes Licht und nicht genug Zeit, die Gegend zu erkunden, und keinen Partner, der in diesem Sport geübt ist!«
    War das Zorn? Mir gegenüber? »Wo ist Oscin?«
    »Er hat Hammersmith auf einen sicheren Vorsprung gebracht! Dann ist er wieder raufgeklettert, um nachzusehen, ob er noch jemandem helfen kann, und jetzt bringt er gerade einen Riirgaaner in Sicherheit! Ich würde ihm helfen, wenn ich überzeugt wäre, dass ich dich allein lassen kann. Da sind immer noch Leute, denen wir helfen könnten.«
    Ja, es war Zorn, eindeutig. »Mach dir über mich keine Gedanken.«
    »Das muss ich, Andrea!« Und, erbittert: »Darum bin ich hier, nicht wahr?«
    Ich wusste nicht, woher dieser plötzliche Groll rührte. »Kannst du sehen, was da passiert?«
    »Vielleicht dreißig intelligente Wesen haben es geschafft, an Orte relativer Sicherheit zu klettern. Weitere zwanzig oder so haben es versucht und sind

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