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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Verwirrung ob dieses sonderbaren Landeplatzes neben dem Gleiter. Pakh Valinia ließ sich hingegen auf alle viere fallen und fing an, den Boden zu untersuchen.
    Ich schlang die Arme um Oscin. Ich brauchte seine Nähe, stellte aber fest, dass er in mehr als nur einer Hinsicht kalt war. Die Kälte in ihm ging über die jüngsten Spannungen zwischen uns hinaus und auch über die Kälte, die ein natürlicher Aspekt dieser Höhe war. Nur wenig Blut schien durch seinen Körper zu pulsieren.
    Diesem Phänomen war ich bisher bei ihm noch nie begegnet, dennoch fürchtete ich zu wissen, was dahinter steckte. »Skye geht es nicht gut, oder?«
    »Nein, es geht ihr nicht gut«, sagte er leise.
    »Wie schlimm ist es?«
    »Schlimm. Profitabel, soweit es die Informationen betrifft, die sie sammeln kann. Aber schlimm.«
    »Ist sie in Gefahr?«
    »Sie war es vor Kurzem. Im Moment scheint alles in Ordnung zu sein, aber so, wie es derzeit aussieht, könnte sie jeden Moment wieder mittendrin sein.«
    Ich fühlte all die schlimmen Emotionen - Furcht, Zorn, Selbsthass, Hoffnungslosigkeit und pure Verzweiflung - auf einmal. »Verdammt, Oscin ...«
    »Für mich ist es schlimmer, Andrea. Ich bin dort. Und es hat keinen Sinn, dabei zu verweilen, solange wir nichts daran ändern können. In der Not erdulden wir Dinge, von denen wir lieber gar nichts wissen würden.«
    Und es hatte auch keinen Sinn, ihn zu bitten, mich auf dem Laufenden zu halten. Sollte Skye etwas Unwiderrufliches zustoßen, würde sich das unmittelbar und verheerend auf Oscin auswirken. Der Schock allein konnte ihn umbringen oder ihm den Verstand rauben. Und selbst, wenn er weiter einsatzfähig wäre, würde er doch ein Fremder sein, dessen Seele in zwei Stücke zerfallen war.
    Und die Auswirkung auf mich wäre nicht anders. Sollte ich sie verlieren, würde ich alles verlieren, was mein Leben in den letzten paar Jahren lebenswert gemacht hat. Womöglich würde ich der Versuchung erliegen, die Menschheit ihrem Schicksal zu überlassen und die Klippe zu nutzen, die derzeit nur wenige Schritte von mir entfernt war.
    »Counselor Cort?«
    Erst jetzt erkannte ich, dass Pakh Valinia mich bereits zum zweiten Mal gerufen hatte.
    Ich verübelte ihr die Störung, und ich war auch nicht besänftigt, als ich sah, dass sie mich lediglich auf den Mann aufmerksam machen wollte, der gerade aus einer offenen Luke zu ihren Füßen trat.
    Der Neuankömmling war ein stämmiger, halsloser Kerl mit einem kantigen Kinn. Seine Gesichtshaut, die offenbar jahrelang dem Einfluss der Höhenwinde und direktem Sonnenschein ausgesetzt war, sah ledrig aus. Die Augen waren winzig, kaum mehr als Stecknadelköpfe, und, so schien es, ständig zusammengekniffen, doch als er mir entgegengrinste, überzogen Lachfältchen seine wettergegerbten Wangen. Unter einer kreisrunden Glatze trug er einen Kranz schulterlanger Haare, die der Wind ihm wie Zirruswolken um das Gesicht wehte. Seine Kleidung, eine abgenutzte Hose und eine derbe Weste, sah aus, als wäre sie aus hiesigen Materialien von Hand gefertigt worden. Sie kam mir wie genau die Art von Kleidung vor, die ein Mann tragen mochte, der sich entweder nicht im Mindesten um sein Erscheinungsbild scherte oder sich nichts anderes leisten konnte.
    Er strahlte Valinia an und ergriff ihre Hände. »Du weißt nicht, wie froh ich war, als ich gehört habe, dass du entführt wurdest. Nach allem, was wir über das Amphitheater gehört haben, war das der einzige Hinweis darauf, dass du noch am Leben bist.«
    Sie senkte den Blick. »Viele andere sind dabei gestorben. Und ich wurde nicht entführt. Nicht wirklich. Es war meine Entscheidung.«
    Seine blauen Regenbogenhäute waren in den wettergegerbten Augenschlitzen eine glatte Verschwendung. »Sie sind vermutlich Counselor Andrea Cort?«
    »Die bin ich.«
    »Ich habe seit letzter Nacht an den Hytex-Übertragungen geklebt und die neuesten Alarmmeldungen über Ihre Aktivitäten gehört. Der Konsens innerhalb der hiesigen diplomatischen Gemeinde scheint zu lauten, dass Sie endgültig den Verstand verloren haben.«
    »Der Konsens in der diplomatischen Gemeinde im Allgemeinen lautet, dass das schon vor Jahren passiert ist«, gab ich gereizt zurück.
    »Das habe ich auch gehört. Ich versichere Ihnen, ich verfolge Ihren Werdegang schon seit Jahren und gehe davon aus, dass die Anzugträger nur den eigenen Arsch in Sicherheit bringen wollen. Aber da die Konföderation und die Tchi-Botschaft Gleiter losgeschickt haben, die gerade jetzt

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