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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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ihm bei der Suche nach seiner Tochter zu helfen?
    Fox musterte mich. »Haben Sie etwas zu sagen?«
    Und wie ich hatte. »Das wäre alles viel einfacher, wenn Sie mir gegenüber aufrichtig wären.«
    »Ich habe Ihnen alles gegeben, was ich konnte.«
    Ich hätte die Sache wohl noch weiterverfolgt, denn bei diesen Ermittlungen stand so viel auf dem Spiel, da konnte ich mir ein Tauziehen mit jemandem, der nur ein Spiel mit mir treiben wollte, nicht leisten.
    Aber in diesem Moment sagte Oscin: »Wir scheinen beinahe da zu sein.«
    Zum ersten Mal, seit ich kurz nach unserem Abflug von der Botschaft hinausgesehen hatte, warf ich einen Blick auf die Oberfläche. Irgendwann in den letzten zwanzig Flugminuten hatte sich die Landschaft verändert. Die Hügel waren steiler, die Abstände zwischen ihnen kleiner - das Gelände war einem Hochland gewichen, beherrscht von mächtigen Gebilden aus schwarzem Vulkangestein. In den Niederungen gab es nach wie vor üppig grüne Pflanzen zu sehen, besonders in der Nähe des großen Flusses, der die Gegend in zwei Teile teilte, aber die Plateaus ragten zu steil empor, als dass ein solch saftiges Ökosystem sich dort noch hätte erhalten können. Kahl lagen sie unter uns. Grün zeigte sich nur an wenigen Stellen, die immer seltener wurden, so sehr sich das Leben auch mühte, in der dünnen Höhenluft zu gedeihen. Die ganze Bergkette, die sich, so weit ich sehen konnte, von Norden nach Süden erstreckte, musste Hunderte dieser kahlen Plateaus umfassen und sah beinahe aus wie ein uraltes Schlachtfeld, auf dem jede Säule vulkanischen Gesteins das Heft eines riesigen Schwertes darstellte, das von einem wütenden Gott tief in das Fleisch des Planeten getrieben worden war. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, welcher Kataklysmus diese Landschaft in einer fernen Vergangenheit hervorgebracht hatte. Ich wusste nur, dass er grausam gewesen sein musste.
    Pakh Valinia las offenbar meine Gedanken und sagte: »Ja. Meine Leute nennen dieses Gebirge ›Die Menschenzähne‹ .«
    »Das riirgaanische Talent, aufrüttelnde Namen zu ersinnen, wird wohl nur noch von ihrer enormen Respektlosigkeit gegenüber der Zahnheilkunde der Menschen übertroffen«, kommentierte Oscin amüsiert.
    »Nun ja, sie sind von Zähnen ganz allgemein fasziniert, da sie selbst nie welche entwickelt haben.«
    Pakh Valinia dirigierte ihn näher an einen besonders abschreckend aussehenden Monolithen heran, den ich kaum von irgendeinem der anderen hätte unterscheiden können.
    Das war kein Ort, an dem ich sein wollte. »Entschuldigen Sie. Landen wir da? Und Sie sind Ihrer Sache wirklich sicher?«
    »Ja«, sagte Pakh Valinia. »Das ist unser Ziel. Ich kann nur hoffen, dass die Leute, an die wir uns wenden wollen, noch zu Hause sind.«
    Meine Abneigung gegen Höhenlagen war erheblich besser geworden, verglichen mit der Zeit, in der sie schon beinahe pathologische Züge getragen hatte, trotzdem gefiel mir der Gedanke, auf so einer winzigen Fläche herumzustehen, zu allen Seiten umgeben von nichts als leerer Luft, nach wie vor nicht sonderlich. Es gab keinen Rückzugsort, keine Richtung, in die man laufen konnte, ohne einen dämlichen Fehltritt samt einem Sturz zu riskieren, der lange genug dauern würde, dass mir Zeit bliebe, mich ausgiebig für meine Ungeschicklichkeit zu verfluchen.
    Oscin landete den Gleiter exakt in der Mitte des Hochplateaus, einem Gebiet, das im Durchmesser etwa zwanzig Meter groß war. Als wir ausstiegen, erkannte ich, dass der Bereich von intelligenter Hand geglättet worden war. Die einzige Unebenmäßigkeit bestand in einem Gitterwerk aus Rillen, eine willkommene Haftungsgrundlage für Besucher, die anderenfalls auf den vom Regen glatt geschliffenen Steinen den Halt hätten verlieren und über den Rand rutschen können. Mir allerdings wäre ein Zaun lieber gewesen. Zwischen unserem Vehikel und dem Abgrund zu allen Seiten war nicht annähernd genug Platz, um einen höhenängstlichen Menschen wie mich zu beruhigen, umso mehr, nachdem dieser Mensch gerade einen Tag zuvor einen beinahe katastrophalen Sturz hatte erdulden müssen. Noch schlimmer war der kräftige Wind, der an meiner Kleidung zerrte, die einzige Haarsträhne, die ich hatte lang wachsen lassen, herumpeitschte und mir schreckliche Visionen vermittelte, in denen mich eine plötzliche Böe in den sicheren Tod stürzte.
    Oscin blieb dicht bei mir und bildete so eine tröstliche Konstante. Fox stand nur ohne jegliche Ehrfurcht oder Furcht oder auch

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