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Sturz der Marionetten: SF-Thriller

Titel: Sturz der Marionetten: SF-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
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Überresten hervor. Im Dach des dritten Hauses erkannte ich einen Krater.
    Das Voranschreiten des umgebenden Waldes, der sich bereits aufgemacht hatte, seinen verlorenen Boden wieder für sich zu beanspruchen, versicherte glaubhaft, dass der Höhepunkt des wie immer gearteten Unheils, das sich hier ereignet hatte, schon einige Jahre zurücklag. Dennoch kreisten wir ein halbes Dutzend Mal über dem Gelände, um sicherzugehen, dass keine Vlhani in den Wäldern waren. Als wir uns schließlich davon überzeugt hatten, dass der Platz frei von feindlichen Einheimischen war, die nur auf eine Gelegenheit warteten, aufzuspringen und uns vom Himmel zu prügeln, waren die Schatten der Bäume länger geworden und lagen über dem Boden wie die Gitterstäbe einer altmodischen Gefängniszelle.
    Nur zur Sicherheit fragte ich Pakh Valinia: »Was meinen Sie? Ist es da sicher?«
    »Es ist noch nicht so lange her«, gab sie zu bedenken, »da hätte ich diesen ganzen Planeten als sicher bezeichnet.«
    Gutes Argument.
    Wir gingen tiefer, bis wir nur noch gut einen Meter über dem offenen Gelände hinter dem verkohlten Gebäude flogen, wo wir mehrere Minuten verweilten, nur für den Fall, dass irgendetwas aus dem Wald herausstürmte und sich auf uns stürzen wollte. Ein direkter Angriff blieb jedoch aus, also landeten wir und bereiteten uns darauf vor, unsere Suche zu Fuß fortzusetzen.
    »Nur eine kurze Warnung«, sagte Pakh Valinia, kurz bevor wir ausstiegen. »Die Leute, die hier gelebt haben, hatten zu dieser Tageszeit einige Probleme mit blutsaugenden Insekten, die sie Verdammnismücken genannt haben. Sie sind nicht mehr als ein Ärgernis, jedenfalls meistens, und manche Leute reagieren stärker auf sie als andere, aber einige Menschen haben qualvolle allergische Reaktionen erlebt. Bitte sagen Sie gleich Bescheid, wenn Sie merken, dass Sie gebissen werden.«
    »Verdammt, wie ich Planeten liebe«, erzählte ich den Bäumen.
    Wir stiegen aus und fanden uns auf einer schwammigen Erde wieder, in der eher ein Geruch von Wildblumen lag als der ätzende Gestank des Feuers, den ich erwartet hatte. Keine Schwärme räuberischer Insekten fielen über mich her, und keine mörderischen dreißig Meter großen Giganten sprangen aus dem Wald heraus, um mich in Stücke zu reißen. Spürbar aber war die Ahnung von etwas Entsetzlichem, das hier geschehen war, etwas, das diesen Ort, an dem Leute gelebt, gearbeitet und große Dinge zu vollbringen gehofft hatten, in eine leere Hülle mit eingestürzten Wänden und verkohlten Trümmern verwandelt hatte.
    »Zum Dip Corps gehörte das nicht«, stellte Oscin fest.
    »Nein«, sagte Pakh Valinia, als sie uns zu dem Gebäude neben dem lückenhaften Zaun führte. »Diese Einrichtung gehörte einem Wirtschaftsunternehmen.«
    »Jemand, den wir kennen?«
    »Ich wurde nicht in Ihrem Merkantil-System erzogen und habe daher wenig Interesse an und kenne mich auch nicht gut aus mit dem, was - wie man sagt - dem Geld folgt. Aber es hatte etwas damit zu tun, allen anderen bei der vollständigen Übersetzung der Vlhani-Sprache zuvorzukommen. Die Forscher, die in den Jahren nach Isadoras Tanz hier gearbeitet haben, haben sich des Problems auf ihre Art angenommen und geglaubt, sie könnten Erfolg haben, wo die diplomatische Gemeinde versagt hatte.«
    Die Geldgeber dieser Leute mussten ausreichend davon überzeugt gewesen sein, sodass sie das Konföderationsverbot ziviler Reisen auf den Planeten ignoriert und Sanktionen gegen andere Unternehmenszweige riskiert hatten. Was entweder bedeutete, dass das fragliche Unternehmen so groß war, dass es wie ein selbstständiges Imperium agierte, ähnlich wie die Bettelhines, oder so einflussreich, dass es die Konföderation zwingen konnte, Gesetzesverstöße zu dulden. Mir fielen nur wenige ein, die diesen Kriterien entsprochen hätten. Um welchen Konzern es sich tatsächlich handelte, schien mir nicht wichtig zu sein, dennoch nahm ich mir die Zeit, Fox zu fragen, ob Schiffs Unternehmen dahinter steckte.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Als wir zu dem l-förmigen Gebäude mit dem eingezäunten Gelände gingen, knirschte es unter unseren Füßen, und ich sah, dass der Boden mit Überbleibseln gesprenkelt war, darunter Steinscherben aus dem zerstörten Gebäude und Chitinfragmente von einer Vlhani-Schale. »Ich fürchte, ich verstehe nicht viel von ihrer Arbeit, das liegt weit über meiner kläglichen Bildung«, sagte Pakh Valinia, »aber ich weiß, dass man hier, ehe Ch'tpok dazugestoßen

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