Sturz in die Vergangenheit
Haltung wiedergefunden und sprach jetzt ohne Pause. „Vor fünf Tagen ist Graf Meinhard zu mir gekommen. Stell dir vor, der Graf persönlich. Ohne großes Gefolge, nur er und drei bewaffnete Männer. Ich hab ihn gleich erkannt, weißt du, er trug die Rüstung mit dem Wappen von Ernberg.
Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sie ritten bis vors Haus und saßen ab. Meinhard ist dann alleine reingekommen zu mir. Er war freundlich, sagte, ich solle keine Angst haben, mir würde nichts geschehen, er wolle nur wissen, wo er dich finden könne. Ich hab natürlich gesagt, dass ich das nicht wüsste. Daraufhin wurde er ganz schnell wütend. 'Lüg mich nicht an', hat er gebrüllt. 'Natürlich weißt du, wo sie steckt.'
Als ich wiederholte, dass ich wirklich keine Ahnung hätte, hat er seinen Männern einen Wink gegeben. Sie sind einfach in den Stall gegangen und haben ... eine Ziege erstochen.“
Sie brach ab, schüttelte langsam den Kopf, wie tief in Gedanken. „Es war Emma, weißt du? Meine Emma. Sie hat einmal aufgeschrien, wie ein Kind, hoch und schrill, dann nichts mehr. Nur die anderen haben aufgeregt gemeckert.
'Gleich kommt die nächste dran.' Meinhard hatte mich am Haar gepackt und riss daran. 'So rede endlich.'“
Käthe warf einen flehenden Blick zu Mila. „Was hätte ich tun sollen? Ihm sagen, was er wissen wollte, und abwarten, bis er dich getötet hätte? Genau das konnte ich doch nicht! Aber was dann?
'Ich habe nur drei Ziegen. Was wollt Ihr machen, wenn sie tot sind? Mich töten lassen?'
Im ersten Moment dachte ich, Meinhard würde mich auf der Stelle und eigenhändig umbringen, so wild hat er ausgesehen, so zornig, so völlig außer sich. Doch dann ...“
Ilya begann zu husten. Käthe wartete, bis Mila dem Jungen geholfen hatte, seinen Mund direkt an den Luftschlitz zum Schuppen zu legen. Dann wandte sie den Kopf dem Feuer zu. „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, murmelte sie, nur um sofort hektisch weiterzusprechen: „Endlich rückte Meinhard mit dem wahren Grund seines Kommens heraus. 'Mila hat Umgang mit Dämonen, ist sie vielleicht selbst einer? Auf alle Fälle will sie meinen Sohn da mit hineinziehen. Verzaubert hat sie ihn bereits, er kann nicht mehr von ihr lassen.'
'Sie ist kein Dämon', schrie ich.
'Beweise es.'“
Käthe sah Mila an. „Wie hätte ich das tun sollen? Es ging nur so: 'Seid Ihr zufrieden, wenn ich Euch zeige, dass der Mann, der bei ihr ist, ein Sterblicher ist, kein Dämon?'
'Und wie, willst du ihn umbringen?' Ein Lauern lag in seinem Blick, das sich in Befreiung wandelte, als ich nickte. Ja, ich würde Till töten. Und dich damit reinwaschen.
'Ich will die Leiche', sagte er nur noch knapp und war schon fast zur Tür hinaus.“
Käthe verstummte, schüttelt den Kopf, hustete einmal, riss sich dann sichtlich zusammen. „Ich war in Panik, weißt du? Deshalb hab ich nicht weiter nachgedacht, sondern sofort mit den Vorbereitungen begonnen. Ich musste das Gift erst mischen. Tollkirsche, Knollenblätterpilz, Fliegenpilzextrakt und noch so Einiges, es sollte zumindest schnell gehen. Danach bin ich losgerannt, zur Höhle, in der Till immer steckte. Mir war klar, dass irgendwo Meinhards Männer lauern würden, in der Hoffnung, dadurch herauszubekommen, wo du bist. Deswegen bin ich den anderen Weg gegangen, den weiteren, der von Kleinstockach über den Roten Stein führt.“ Sie hustete wieder, rang nach Atem. Die Luft war inzwischen voller Rauch. Gleich würde es soweit sein!
„Ich hab Till auch sofort getroffen, am Höhleneingang. Hab mich mit ihm unterhalten. Ihm ging es nicht gut, er hatte Kopfschmerzen, ihm war schwindelig und übel. Da hab ich gesagt, ich hätte eine gute Medizin gegen sein Flederfieber dabei. Er hat mir vertraut und sie sofort getrunken.“
Jetzt liefen Tränen über ihre Wangen. Matthias wollte abwinken, es war soweit, sie sollten jetzt mit ihrem Vorhaben beginnen, ehe es zu spät wäre.
„Gleich, erst muss alles raus.“ Käthe sprach in großer Eile weiter. „Meine Annahme hatte gestimmt. Sobald Till umgefallen war, kamen die drei Männer Meinhards aus dem Wald. Zwei packten den toten Till, trugen ihn in die Höhle.“ Sie schnaubte kurz. „Der dritte packte mich, fesselte mich und schleifte mich zu den Pferden. Dann brachte er mich weg von der Höhle.
'Du bist dumm, wenn du glaubst, wir hätten nicht gewusst, wo Mila und die Dämonen leben. Meinhards Besuch galt genau dem Zweck, den du jetzt so eifrig erfüllt hast. Der Dämon ist tot – und
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