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Sturz in die Vergangenheit

Sturz in die Vergangenheit

Titel: Sturz in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Runa Winacht , Maria G. Noel
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bedeuteten, gehörten diesem Kerl. Das war einfach zu viel, das war unfair, er hatte sie nicht verdient. Keine von beiden hatte er verdient!
    „Du Bastard.“
    Schlag.
    „Elender, widerwärtiger Bastard.“
    Noch ein Schlag.
    Auch wenn Matthias' Fäuste mehr oder weniger an ihm abgeprallt waren, seine Worte schienen zu Johann durchzudringen.
    Wütend heulte der auf. „Nenn mich nicht Bastard!“
    Und schon zischten seine Fäuste vor, trafen Matthias an Kinn und Schulter.
    Der achtete kaum darauf. Johann hatte sie alle vernichten wollen, jetzt würde er den Spieß umdrehen und ihn ...
    „Bist du nicht recht bei Trost? Ohne mich hätte mein Vater euch alle umgebracht, kapierst du das nicht?“
    Matthias keuchte im Takt seiner Hiebe. „Du und dein Vater, ihr steckt doch unter einer Decke!“
    „Du Narr. Wer hat dich aus dem Kerker gelassen? Wer hat dir dein teueres Blitzgehäuse wiederbeschafft? Wer hat euch geholfen, die Menge aufzurühren?“
    „Aber ...“
    Mitten in Matthias’ verblüfftes Zögern hinein schnellte Johanns Faust an sein Kinn.
    „Alles habe ich aufs Spiel gesetzt. Mein Vater hätte mich verstoßen, wenn das herausgekommen wäre. Und das ist dein Dank dafür?“
    „Ist das wahr?“ Mila, sich an Matthias’ Seite schiebend, funkelte Johann aufgebracht an.
    „Du denkst doch wohl nicht, dass ich darauf antworte.“ Johann zerrte an seiner Gürteltasche – und warf etwas in Matthias’ Richtung.
    Automatisch hob der die Hände, griff zu. Seine Finger umschlossen – die Digitalkamera.
    Ohne ein weiteres Wort wandte Johann sich ab.
    Aus reinem Instinkt heraus wollte Matthias ihm nachsetzen – als Milas entsetzter Aufschrei ihn herumfahren ließ.
    Erst da drang das panisch erstickte Kindergekeuche in sein Bewusstsein. Himmel, er hatte den Jungen vergessen. Eli... nein! „Ilya!“
    Der Kleine lag im Gras und wand sich in Atemnot.
    Übergangslos ließ Matthias von Johann ab, raste zu dem Kind, schnappte es sich und rannte weiter, zum Bach, sprang hinein, schöpfte Wasser in Ilyas Gesicht.
    „Schlucken, atmen“, kommandierte er. „Schlucken, atmen.“
    Mila schrie, Käthe jammerte. Egal. Matthias schöpfte, flößte ein, kommandierte.
    Und der Kleine tat, was er sagte.
    Schluckte und atmete.
    Schwer. Beides, so schwer. Immer wieder und immer noch. Ein erneuter Hustenschwall – und Ilya übergab sich, alles Wasser spritzte aus ihm heraus.
    Dann war es endlich vorbei. Ilya hing schlaff in Matthias’ Armen. Aber er atmete ruhig.

 
    Aufbruch in die Zukunft
     
    E s dauerte eine ganze Weile, bis Mila ihre völlig verkrampften Hände aus Ilyas Kittel herauslösen und selber wieder normal atmen konnte. Doch Ilya bekam wieder zuverlässig Luft. Dieser Mann, der ihn in seinen Armen wiegte, als wäre er sein eigenes Kind, hatte ihrem Sohn zum zweiten Mal das Leben gerettet. Womit hatte sie das verdient?
    „Ich danke dir“, murmelte sie noch ganz verstört – als sich eine schwere Hand besitzergreifend auf ihre Schulter herabsenkte. Sie fuhr herum, die Hand abschüttelnd.
    Johann. Die Strohpuppe über der Schulter. Sein typisch überlegenes Grinsen im Gesicht.
    „Ich störe eure paradiesische Harmonie ja nur ungern. Außerdem ist dieser Aufzug“, er bedachte Matthias, der lediglich in Unterhose vor ihnen stand, mit höhnischem Blick, „ja auch durchaus – reizvoll. Zumindest für die Frauen. Aber vielleicht solltest du dir trotzdem etwas überziehen.“
    Er warf Mattis die Puppe hin. „Oder glaubst du, das hier hat noch Platz in deinem hübsch knappen Unter...gewand?“ Und schon wieder flog die Digi-Kamera durch die Luft. „Wie kann ein Mann nur so dämlich sein, immer wieder seine einzige Waffe zu verlieren?“
    Mila wirbelte zu ihm herum. „Mattis verhindert in einem Fort den Tod deines einzigen Sohnes“, schrie sie diesen ... Junker-Schnösel an. „Und du? Rettest Mattis und mir angeblich das Leben – um anschließend deinem Vater zu verraten, wo er uns finden kann. Und das alles nur, damit du im allerletzten Augenblick hier auftauchen und dich als großer Held aufspielen kannst?“
    Johanns Überheblichkeit geriet ins Flackern.
    Sie lachte bitter auf. „Das konntest du nicht ertragen, oder? Auf Ernberg eine Heldentat zu vollbringen – ohne die Lorbeeren dafür einheimsen zu können? Du wolltest eine zweite Bühne – hier!“
    „Wenn du eine solche Meinung von mir hast“, er bemühte sich darum, gleichgültig zu klingen, doch in seiner Stimme zitterte der blanke Zorn, „dann

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