Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
Aufregung darüber, was für ein Riesencoup ihm gelungen war. Bevor ich das Jahr 2009 verlassen hatte, hätte ich das auch schon für ein ziemlich großes Ding gehalten, aber nach den vielen lebensbedrohlichen Erfahrungen im Jahr 2007 erschien es mir geradezu wie ein Kinderspiel, Dr. Melvin hereinzulegen.
»Ich konnte mich in seinen Computer einloggen und hab dort eine ganze Reihe von verschlüsselten Dateien gefunden. Nach den Angaben in seinem Computer sind diese Dateien schon mindestens einen Monat nicht mehr geöffnet worden. Ich hab sie auf einen Speicherstick gezogen. Und zu Hause kann ich sie vielleicht entschlüsseln.«
Er hielt in der Auffahrt vor meinem Haus und wandte sich mir zu. Seine Miene wurde wieder ernst. »Ich weiß, dass du jetzt deinem Vater nachstellen und versuchen willst, Antworten oder so was zu bekommen, aber ich finde, du solltest vorsichtig sein. Gib mir ein bisschen Zeit, um diese Dateien zu entschlüsseln, und in der Zwischenzeit bring Holly aus der Stadt. Fahrt irgendwo hin und bleibt da, bis wir mehr wissen. Es ist ziemlich gruselig, dass dieser eine Typ von den EOTs im Jahr 2007 dieses Foto aus dem Jahr 2009 hatte.«
Ich holte tief Luft und nickte. »Jetzt muss ich nur noch Holly davon überzeugen.«
»Sie wird mitkommen, da bin ich sicher.« Er schaute auf seine Uhr. »Du hast noch zehn Minuten, dann hält der Bus vom Ferienlager wieder am Jugendhaus, und kurz darauf wird sie nach Hause fahren. Besser, du machst dich jetzt gleich auf den Weg zu ihr.«
Ich sprang aus dem Wagen und nahm die Tasche aus diesem Jahr mit. Diejenige, welche die Reise zurück ins Jahr 2007 nicht mitgemacht hatte. Wenigstens hatte ich ein Handy und gültige Kreditkarten. Also brauchte ich meine Verhaftung von 2007 nicht zu wiederholen. In dem Portemonnaie, das ich mit in dieses Jahr gebracht hatte, hatte ich noch gefälschte FBI und CIA-Ausweise, die der 07-er Adam gemacht hatte. Für mich sahen sie ziemlich echt aus. Zumindest echt genug, um damit einen durchschnittlichen Menschen oder die State Police zum Narren zu halten.
Der Türsteher grüßte mich, nachdem Adam weggefahren war. »Geben Sie mir bitte die Ersatzschlüssel für meinen Wagen? Ich muss noch mal wegfahren.«
»Ja, Sir«, sagte er und steckte seinen Schlüssel in das Schließfach.
Holly stieg gerade aus dem Bus, als ich vor dem Jugendhaus vorfuhr. Ich ließ den Motor laufen und wartete vor der Tür auf sie. Als sie bei mir ankam, zog ich sie in meine Arme. »Entschuldige noch mal.«
»Geht es dir gut?«
»Ich glaub schon. Hör zu, Hol, können wir zusammen rausfahren?«
Ihre Augen wanderten zu den Kindern, die aus dem Bus strömten und ins Gebäude liefen. »Müssten wir nicht erst abgelöst werden?«
»Adam springt für uns ein. Er parkt gerade Mr Wellborns Wagen.« Ich streichelte ihre Wange und lächelte. »Bitte, ja?«
Sie nickte, schaute mich aber etwas argwöhnisch an. Ich nahm ihre Hand und führte sie zur Beifahrertür.
»Du bist hierher gefahren?«
»Ja, ich hab mir extra das Auto geholt.«
»Ich hab dich noch nie fahren sehen. Aber du kannst fahren, oder?«, fragte sie.
Wir stiegen beide ein. »Ja, das kriege ich schon hin, keine Sorge.«
»Und du findest es in Ordnung, am Verkehr teilzunehmen, nachdem Adam versucht hat, dich zu vergiften?«
Ich hatte vergessen, dass die 09-er Holly skeptisch war, was meine Fähigkeit zu verantwortungsbewusstem Handeln betraf. Ich nahm ihre Hand und hielt sie auf meinem Schoß. »Mir geht’s gut, ich schwöre.«
»Und wo fahren wir hin?«
Ich grinste sie an, während ich aus New York City herausfuhr. »An einen weit entfernten Ort. Hast du deinen Ausweis dabei?«
Sie lachte. »Kannst du eigentlich jemals ernst sein?«
»Okay, vielleicht irgendwohin, wo man mit dem Auto hinkommt. Sind fünf Stunden zu weit?«
»Wann kommen wir denn zurück?«
»Hm, Sonntagnacht?«
Sie sah mich verblüfft an. Jetzt glaubte sie mir. »Du meinst, wir fahren über das ganze Wochenende weg?«
»Ja, nur du und ich. Keine Ablenkungen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das ist doch verrückt.«
»Und genau deshalb sollten wir es tun, Hol.« Ich schenkte ihr meinen leidenschaftlichsten Blick.
»Okay, was soll’s«, sagte sie lächelnd. »Ich lasse mir was einfallen, was ich meiner Mutter erzählen kann.«
Sie lehnte den Kopf an meine Schulter, und ich drückte ihre Hand. »Schlaf ruhig ein bisschen. Ich wecke dich, wenn wir da sind.«
Holly schlief nicht ein. Stattdessen bombardierte sie mich
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