Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)
gehört?«, fragte Holly.
Schließlich schaute ich sie an. Mir war klar, dass ich ihr irgendetwas sagen musste. Da fiel mir plötzlich ein, dass Agent Stewart im Jahr 2007 erst neunzehn gewesen war. Also versuchte ich es mit dieser Lüge: »Ich mache eine Ausbildung. Ich möchte Agent werden. Wie Dad. Also … Adam und ich wollen beide zur CIA.«
»Ist es das, was ihr beiden macht, wenn ihr euch wie Idioten benehmt?«
»Adam und ich wollen unterschiedliche Richtungen einschlagen. Wir haben erst vor kurzem mit der Ausbildung angefangen. Er hackt vor allem Computer.«
»Offensichtlich«, sagte sie.
»Ist das wahr?«, fragte sie dann Dad.
Fassungslos registrierte ich, dass sie ihm offenbar mehr Glauben schenkte als mir.
»Ja, das ist wahr«, antwortete er, ohne zu zögern. Vielleicht glaubte er, dass wir schneller zum Punkt kämen, wenn er auf meine Lüge einging. Außerdem mussten wir für Holly ja ohnehin eine Geschichte erfinden. Wir konnten ihr schlecht was über Zeitreisende erzählen.
Ich sah Dad ins Gesicht und sagte so nachdrücklich wie möglich: »Da ihr Adam daran gehindert habt, an die Informationen ranzukommen, werdet ihr sie mir geben. Ich hab keinen Bock mehr auf Lügen und all den Mist. Ich will es wissen, was immer es ist.«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Jackson«, erwiderte Dad langsam.
»Na schön.« Ich ließ Freeman los und streckte meine Hand nach Holly aus. Sie schlug ein, was mich in Anbetracht dessen, was sie gerade erfahren hatte, ein bisschen überraschte. Dann packte ich Adams Arm und zog ihn mit uns fort. Nach einigen Schritten rief ich über die Schulter: »Dann mache ich das auf meine Art. Ich hoffe, du weißt, worauf du dich da einlässt. Adam kann dir gar nicht alles erzählt haben, vor allem, weil er gar nicht alles weiß.«
Dad stand im Handumdrehen vor mir. »Warte mal! Na gut. Du hast gewonnen. Vielleicht kann ich es dir doch sagen. Ich wusste nicht, wie viel du dir bereits erschlossen hast.«
»Gut. Nur ich und Dr. Melvin.« Ich wandte mich Adam zu. »Wie wäre es, wenn du mit Holly zurück zum Pool gehst und ihr kurz die Regeln erklärst.«
»Die Regeln?«, erwiderte Adam mit fragendem Blick.
»Ja, du weißt schon: Was passiert, wenn man die Identität eines Agenten kennt und so. Weißt du’s jetzt wieder?«
»Ach so, die Regeln.« Er legte seinen Arm um Holly, und sie schaute über ihre Schulter zu mir.
»Ich komme auch gleich, versprochen.« Wir vier sahen zu, wie sie weggingen, dann wandte ich mich wieder an Dad. »Du sorgst besser dafür, dass ihnen nichts zustößt. Und sag diesem Blödmann, er soll bloß aufhören, anderen Leuten Sachen in den Drink zu mixen.«
»Was zur Hölle geht hier eigentlich vor?«, fragte Freeman Dad.
»Das erkläre ich Ihnen später.«
»Gehen wir, Dr. Melvin.« Ich zeigte auf den weit entfernten Eingang des Hotels; schweigend gingen wir auf mein Zimmer.
Während ich mir ein paar Sachen überzog, setzte Dr. Melvin sich auf das Sofa im Vorzimmer und wartete darauf, dass ich das Gespräch eröffnete.
»Lebt Jenni Stewart noch?«, fragte ich. »Ist sie noch Agentin und all das?«
Melvin stockte kurz, antwortete dann jedoch: »Ja, sie ist in New York.«
Ich zog einen Stuhl vom Schreibtisch zum Sofa und setzte mich direkt vor Dr. Melvin. Dann holte ich Freemans Waffe heraus und hielt sie in der Hand. »Jetzt erzählen Sie mir von Axelle.«
»Warum erzählst du mir nicht zuerst, was du weißt? Dann kann ich die Lücken auffüllen«, sagte er, als hätte er einen Fünfjährigen vor sich.
Ich musste lachen, dann hob ich die Waffe etwas an, auch wenn ich noch nie eine benutzt hatte. Das wusste Dr. Melvin ja nicht. »Netter Versuch. Ich war mal an einem sehr interessanten Ort. In diesem unterirdischen Krankenhaustrakt, und ich würde zu gern wissen, was da eigentlich getrieben wird.«
Seine Augen wurden so groß wie Golfbälle; er nickte und sank tiefer in die Polster. »Also gut, ich erkläre es dir: Axelle ist ein Projekt, das meine Forschungen über das Tempus-Gen mit zukünftigen technologischen Entwicklungen, die wir aus verschiedenen Quellen haben, kombiniert. Die Anwendung von Axelle begann im Jahr 1989, als wir einer Leihmutter erfolgreich ein befruchtetes Ei eingepflanzt haben. Mein Team verwendete dabei die Eier einer Feindin der Zeit.«
»Moment, ihr habt irgendwelchen Feindinnen einfach Eier entnommen?«, fragte ich. »Ist das der Grund, warum sie so sauer sind?«
»Sie sind nicht gerade glücklich
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