Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
Vom Netzwerk:
aber mir versagte die Stimme.
    Sie trat sich ihre pink-grünen Turnschuhe von den Füßen und lehnte sich mit einem Buch im Schoß an den Baumstamm.
    »Courtney!«, sagte ich, diesmal deutlich lauter.
    Sie spähte um den Baum herum und blinzelte in die Sonne. Wahrscheinlich versuchte sie, auf mein Gesicht scharfzustellen. Dann warf sie das Buch ins Gras und stand langsam auf. »Ja?«
    Ich blieb wie erstarrt stehen und sah sie verblüfft an. Sie war tatsächlich hier. Lebendig. Aber die Ironie der Situation war herzzerreißend.
    Meine Freundin, die am Leben sein sollte, war im Jahr 2009 tot (oder lag im Sterben), und meine Schwester, die ich bereits verloren hatte, saß hier im Jahr 2004 im Gras, sonnte sich und las den neuesten Harry Potter. Sie war noch nicht mal krank.
    Während sie näher kam, wurde das dünne Stimmchen in meinem Hinterkopf etwas lauter. Es war Adams Stimme, die die Vor- und Nachteile eines Gesprächs zwischen mir und dieser jüngeren Version meiner Schwester erörterte. Gehörte das vielleicht zu den Dingen, die das Ende der Welt herbeiführen konnten?
    Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich schon längst nicht mehr rational denken und wollte mich nur noch an etwas Realem und Vertrautem festhalten. Deshalb tat ich das wohl denkbar Idiotischste überhaupt.
    Mit wenigen großen Schritten lief ich zu ihr, legte meine Arme fest um sie und drückte sie an mich, denn nur so konnte ich sicher sein, dass sie tatsächlich real war. Ich war völlig in diesen für mich so besonderen Moment versunken, als sie direkt an meinem Ohr einen lauten, durchdringenden Schrei ausstieß. Dann hob sie ihr Bein und rammte mir ihr Knie in den Schritt, bevor sie sich meinem Griff entwand und langsam zurückwich.
    »Beruhige dich, Courtney«, japste ich und hob die Hände in die Luft. Ihre Augen suchten hektisch die Umgebung ab, woran ich erkannte, dass sie jeden Moment wegrennen würde. »Bitte … lauf nicht weg. Gib mir eine Minute Zeit.«
    Ihre grünen Augen waren riesige Kugeln. »Lass mich einfach in Ruhe. Mein … mein Dad kommt … jede Sekunde wieder.« Sie zeigte hinter mich. »Guck, da ist er schon!«
    Ich Idiot fiel auf ihren Trick herein und schaute über die Schulter. Sie rannte an mir vorbei, aber ich hielt sie an der Taille fest. Ich musste mit irgendjemandem reden. Musste erreichen, dass man mir glaubte.
    »Ich schwöre, dass ich dir nichts tun werde«, sagte ich ihr direkt ins Ohr. Dann zog ich mein Portemonnaie aus der Tasche und hielt es ihr vors Gesicht. »Nimm das. Schau da mal rein. Ich lasse dich los und setze mich an den Baum da. Können wir das so machen?«
    Ihr gesamter Körper wurde steif wie ein Brett, aber sie hörte auf, sich zu wehren. Dann fiel mir wieder ein, dass der Mann namens Agent Freeman uns im Jahr 2003 auf dem Weg zur Schule beschattet hatte. Ob er uns auch jetzt beobachtete? Vielleicht hatte er ja gerade einen kleinen Durchhänger. »Ich weiß, dass du jeden einzelnen Penny von deinem Taschengeld der letzten drei Jahre unter deiner Matratze aufbewahrst, obwohl ich dir gesagt habe, dass es bei einem Feuer verbrennen wird und Dad dir niemals erlauben wird, dir ein Motorrad zu kaufen, wenn du sechzehn bist, auch nicht, wenn du es selbst bezahlst.«
    Das verschlug ihr einen Moment lang die Sprache; sie holte tief Luft, sagte aber keinen Ton. Ich versuchte es anders und zeigte auf einen Baum in der Nähe. »Vor acht Jahren hast du gesehen, wie ich von diesem Baum gefallen bin und mir den Arm gebrochen habe.«
    Ich ließ sie los und ging langsam ein paar Schritte rückwärts, dann setzte ich mich unter dem Baum ins Gras. Sie wirbelte zu mir herum. »Jackson?«
    »Ja«, sagte ich. Dann warf ich ihr das Portemonnaie zu und beobachtete sie, während sie darin herumstöberte, meinen Ausweis, meine Kreditkarten und Fotos herauszog.
    Ihr Blick sank nach unten ins Gras und wanderte dann zu mir. »O mein Gott, du bist … groß … und …«
    »Ich kann … durch die Zeit reisen«, stammelte ich, da ich wusste, welche Reaktion das zur Folge haben würde.
    Zu meiner positiven Überraschung blieb sie stehen, obwohl ich mich aus dem Gras erhob. Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, ihr zu erzählen, wie ich hierhergekommen war, aber ein paar Details ließ ich aus. Wie zum Beispiel, was mit Holly passiert war und den Teil über Dad und diesen mysteriösen CIA-Agenten. Courtney stand einfach nur mit großen Augen da und hörte mir zu, bis ich schließlich verstummte.
    »Ich bin

Weitere Kostenlose Bücher