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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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wirkte auch nur annähernd normal. Das Einzige, was ich tun konnte, um nicht völlig panisch zu werden, war, alles aufzuschreiben. So wie ich es Adam versprochen hatte.
    Adam. Wenn ich ihn jetzt bloß treffen könnte. Oder Holly …
    Ich ging ein Stück weiter, bis ich einen Baum fand, mich darunter setzte und mein Tagebuch aus der Tasche zog in der Hoffnung, dass mich das beruhigte. Doch der Gedanke an diese beiden Namen verursachte mir Herzrasen. Vor allem der letzte. Ich versuchte, nicht an sie zu denken … versuchte, mich auf die Details zu konzentrieren, die wissenschaftlichen Fakten. Aber die Wahrheit war, dass ich seit dem Tag, an dem ich Holly zum ersten Mal begegnet war, als sie direkt in mich hineingelaufen war und mir ihren Smoothie über die Schuhe geschüttet hatte, dass ich seit diesem Tag nicht mehr hatte aufhören können, an sie zu denken – was ich mir allerdings nie eingestanden hatte.
    Zuerst war Holly nur das Mädchen, das ich nicht kriegen konnte. Sie hatte nicht nur einen Freund, der sie vergötterte, sondern ließ auch ständig Bemerkungen fallen, wie reich und privilegiert die Kids doch seien, um die wir uns kümmern sollten. Zumindest äußerte sie die, bis sie herausfand, dass ich selbst zu den Reichen und Privilegierten gehörte. Danach war sie für eine Weile still.
    Die Menschen wollen immer das, was sie nicht haben können oder sollten. Das allein schien dafür zu sorgen, dass Holly und ich uns anzogen wie zwei Magneten. Und ich weiß sicher, dass nicht nur ich mich zu ihr hingezogen fühlte, es beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Ich musste zurück ins Jahr 2009. Ich schloss meine Augen und zwang mich, mich mit aller Macht darauf zu konzentrieren, in welche Zeit und an welchen Ort ich musste.

8
    Stunden später befand ich mich noch immer genau dort unter diesem Baum und schrieb so viel wie möglich auf. Es war ein verzweifelter Versuch, mit der Realität in Verbindung zu bleiben, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Außerdem würde es auf diese Weise eine schriftliche Erklärung meiner letzten Abenteuer für Adam oder den zukünftigen Adam geben, für den Fall, dass mich jemand irgendwo tot auffinden sollte.
    Sonntag, 9 . September 2007 , 18 : 30  Uhr

    In den letzten achtundvierzig Stunden habe ich siebzehn Versuche unternommen, zurückzukommen (oder vielmehr nach vorn), zum 30. Oktober 2009, aber sie sind alle fehlgeschlagen. Der zweite Versuch hat mich zurück in den Februar 2006 befördert, wo ich mitten in einem Schneeschauer landete. Ich hab mir fast den Hintern abgefroren. In meinem Kopf ist alles durcheinandergeraten. Manchmal fühle ich mich lebendig, und manchmal bin ich davon überzeugt, dass ich mich in einer Art Fegefeuer befinde. Ich muss mir viel zu oft viel zu viele Daten merken. Existiere ich überhaupt irgendwo? Bin ich ohne eine Homebase überhaupt jemand?
    Nach diesen ganzen Versuchen landete ich schließlich an irgendeinem zufälligen Datum der Vergangenheit. Dann kam ich hierher zurück. Als gäbe es nichts in der Zukunft. Als wäre der 9. September 2007 DAS ENDE DER WELT. Im Augenblick bin ich so erschöpft, dass an Zeitreisen überhaupt nicht zu denken ist. Vielleicht wenn ich meine Augen einfach ein paar Minuten zumache …
    »Hey, du. Steh auf.«
    Jemand hielt mich an den Schultern fest, schüttelte mich und bohrte mir dann einen Finger in die Brust.
    Ich sprang auf und stieß fast mit den beiden Polizeibeamten zusammen, die vor mir standen. Die Sonne war komplett untergegangen, während ich geschlafen hatte. Ich schaute auf meine Uhr.
    20:15 Uhr.
    »Du kannst hier nicht schlafen«, sagte einer der Polizisten.
    »Tut mir leid.« Ich schnappte mir meine schwarze Tasche und schlenderte zum Gehweg. Ich wollte die blöde Tasche in den Hudson werfen, da ich sie als Symbol meines Egoismus empfand. Wieder zog sich mir der Magen zusammen. Das war die Strafe dafür, dass ich einfach verduftet war. Dafür, dass ich Holly dem Tod ausgeliefert hatte. Ich presste mir die Handballen auf die Augen und zwang mich, mich zu konzentrieren. Nicht durchzudrehen. Wenn ich hier, zwei Jahre in der Vergangenheit, zum Trauerkloß mutierte, würde mich das der Rettung von Holly keinen Schritt näherbringen. Oder der Klärung der Frage, was zur Hölle das mit meinem Dad und dieser verrückten Reise ins Jahr 2003 auf sich hatte.
    Ich überquerte die Straße und betrat ein Diner. Jeder Schritt bedeutete Höllenqualen. Es musste irgendetwas passiert sein, dass ich mich in

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