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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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er denn damit leben?«
    Sie lächelte zaghaft. »Ja, aber David ist ein netter Kerl. Ich weiß nicht, ob er das nur so sagt, damit ich mich nicht schlecht fühle.«
    Wir wechselten das Thema und plauderten noch mindestens eine Stunde, bis wir den Laden verließen. Ich achtete darauf, dass unser Gespräch nicht zu ernst wurde, und hoffte, dass sie mir glaubte, dass ich für diesen Abend keine »großen Pläne« gehabt hatte.
    »Was jetzt?«, fragte ich.
    »Ich sollte wohl einfach nach Hause fahren.«
    Nein, nein, nein. »Wollen wir erst noch einen Spaziergang machen? Ein bisschen Bewegung ist doch sicherlich erlaubt. Daran ist ja nichts Spaßiges.«
    »Klar«, sagte sie.
    Die Anspannung, die sich während des Essens verflüchtigt hatte, baute sich wieder auf. Holly spürte es offensichtlich auch, und vielleicht wollte sie, dass irgendetwas passierte oder aber genau das Gegenteil – diese Idee so bald wie möglich begraben.
    »Also, hat deine neugewonnene Freiheit denn auch ihr Gutes?«, fragte ich.
    »Nur Gutes. Das ist schätzungsweise auch der Grund, warum ich mich schuldig fühle.«
    »Ja, das ergibt durchaus Sinn.« Ich bog in die nächste Seitenstraße ein. Mir war egal, wohin wir gingen, solange es nicht aufhörte.
    Holly legte ihre Hand in meine, und wir blieben mitten auf dem Gehweg stehen. Als ich mich ihr zuwandte, hatte sie diesen Blick aufgesetzt, und ich wusste, dass der beiläufige Spaß soeben ein Ende gefunden hatte.
    Sie trat näher an mich heran. »Ich muss dir was sagen.«
    Oh, oh. Jetzt sagt sie mir, dass sie nur mit mir befreundet sein kann.
    »Ja?«
    Ihre blauen Augen schauten direkt in meine. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jackson.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch es kam nichts heraus. Ich hatte mir an diesem Tag so sehr gewünscht, dass mein Vater diese Worte zu mir sagen würde. Keine teuren Geschenke oder Partys. Einfach nur ein kurzer Satz. Vielleicht sogar so etwas wie: Ich weiß, Courtney ist nicht mehr hier, aber sie hätte gewollt, dass du heute glücklich bist. Das wäre mehr als genug gewesen.
    Holly runzelte die Stirn und ließ meine Hand los. »Tut mir leid. Das war jetzt genau das Falsche, was? Ich dachte nur, nachdem dein Vater gegangen ist, ohne …«
    Mein Hirn arbeitete im Hochgeschwindigkeitsmodus und konzentrierte sich nur auf eine Sache. Ich schob sie sanft nach hinten, bis ihre Schultern die Wand des Hauses hinter uns berührten. Ihre Augen waren weit geöffnet, und ihre Wangen röteten sich leicht. Ich zögerte nicht mal oder hatte Angst, dass sie mich stoppen würde. Ich beugte mich hinunter, küsste sie und schmiegte mich an sie. Sie schmeckte so gut, nach Erdbeeren und Pfefferminz.
    Ihre Arme bewegten sich von der Wand nach oben, legten sich um meinen Nacken und zogen mich noch näher zu ihr hin. Finger fuhren durch meine Haare, Lippen tasteten über meine Wangen, Herzen pochten. Am liebsten hätte ich uns beiden die Kleider vom Leib gerissen, damit sie meinen ganzen Körper berühren konnte.
    Dann legte sie ihre Hände auf meine Brust und schob mich zurück. Ich trat sofort einen Schritt nach hinten und sah sie an. Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Ihr Atem ging schnell, und ihre Augenlider flackerten. Ich wurde nervös. Hatte ich ihre Signale falsch verstanden?
    Dann lächelte sie. »Wow.«
    Ich seufzte vor Erleichterung und näherte mich ihr so weit, dass ich meine Arme um ihre Taille legen konnte. »Das wollte ich schon sehr lange tun.«
    Sie öffnete die Augen und schaute zu mir hoch. »Ich weiß, was du meinst.«
    Natürlich war dies nicht die 07-er Holly, und der Kuss war absolut heiß gewesen.
    Die Holly der Zukunft verstand mich. Und das tat offenbar sonst niemand. Vielleicht machte es mir nach einer Weile Angst, jemandem gegenüber so ungeschützt zu sein. Sobald das Semester anfing, ging ich ein bisschen auf Abstand, wir hatten beide ohnehin sehr viel zu tun. Es war leichter, Vorwände zu suchen, als ihr (und mir) einzugestehen, was ich wirklich empfand. Damals war mein Leben wohl ziemlich simpel. Es gab keinen Grund, Beziehungen klar zu definieren, weil dafür immer noch genügend Zeit zu sein schien.
    Bis keine Zeit mehr bleibt.
    Zurück in der Gegenwart tippte Adam weiter in seinen Computer und gab mir so Gelegenheit nachzudenken und mich auszuruhen. Vielleicht war es im Jahr 2007, mit dieser Holly, das Beste, ihr Gelegenheit zu geben, mich kennenzulernen. Keine Schauspielerei mehr. Keine Spielchen. Einfach nur

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