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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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kennengelernt hatte, war tiefgründig und analytisch wie sie, aber auch sehr viel ernster und realistischer. Sie verbrachte ihre freie Zeit nicht damit, an Schaukeln hochzuklettern und sich kopfüber baumeln zu lassen. Sie ging nicht annähernd so viele Risiken ein. Es war fast so, als hätten wir die Plätze getauscht.
    Ich küsste sie erneut und legte einen Arm um ihre Schultern. »Hm, mal überlegen … ach, ja, an meiner Highschool gab es einen tollen Ort zum Rumknutschen, unter der Treppe zum dritten Stock. Da haben sich eine Menge Skandale ereignet.«
    »Jackson?«, rief jemand draußen vor den Umkleiden.
    Holly und ich sprangen auf und gingen zurück in den Trainingsraum. Dort spazierte Dad herum und betrachtete das Chaos, das wir angerichtet hatten.
    »Was machst du hier?«, fragte ich ihn.
    Ich spürte, wie Holly erstarrte und sich hinter mich stellte.
    »Was zum Teufel ist passiert?«, fragte Dad.
    »Ich bin von der Leiter gefallen«, antwortete ich.
    Er holte sein Telefon raus und drückte auf den Tasten herum. »Es gibt ein paar Familienangelegenheiten, um die wir uns kümmern müssen.«
    »Jetzt? Und was ist mit dem Studio?«, fragte ich.
    »Ich kann hier saubermachen«, sagte Holly; es war kaum mehr als ein Flüstern.
    Dad schüttelte den Kopf. »Ich lasse jemanden kommen. In ein paar Stunden sieht das hier wieder wie neu aus.«
    »Dann verschwinde ich wohl mal«, sagte Holly und ging zum Personalraum.
    Ich folgte ihr und suchte meine Sachen zusammen. »Danke noch mal, dass du geblieben bist. Das war nicht selbstverständlich.«
    Sie warf durch die offene Tür des Personalraums einen Blick auf Dad und schaute dann wieder mich an, bevor sie mich schnell auf den Mund küsste. »Es gibt auch an meiner Schule gute Treppenhäuser, aber da kommt man nicht ohne Schülerausweis rein. Also werde ich meinen Freunden die Wahrheit sagen müssen.«
    »Wenn du das möchtest«, sagte ich und lächelte sie an.
    Ich glaube, sie hat sich gerade zu meiner Freundin erklärt. Wieder zu meiner Freundin erklärt.
    »Ich warte draußen«, sagte Dad und ging zum Ausgang.
    Holly lächelte mich erneut an und lehnte sich mit der Schulter an die Wand. »Er ist ein bisschen unheimlich, muss ich sagen.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte ich.
    Sie kam näher und griff nach meiner Hand. »Du machst mich vor allem nervös, aber auf eine angenehme Art.«
    Ich küsste sie auf die Stirn und bewegte meinen Mund dann über ihre Wange langsam auf die Lippen zu. In einer Hand hielt ich mein Telefon, und es summte. Ich stöhnte, dann klappte ich es auf und las Dads SMS: Komm jetzt raus! Sofort!
    »Ich muss los. Sehen wir uns morgen?« Ich warf ihr meine Jacke über, damit sie auf dem Heimweg nicht fror, und rannte nach draußen.
    Dad wartete auf mich.
    »Steig ein.« Er zeigte auf einen schwarzen Wagen, der am Straßenrand parkte. Ich setzte mich auf den Rücksitz, und in der Sekunde, als ich den großen Mann neben mir erkannte, den man im Dunkeln kaum sah, kehrte die Angst vom Vormittag zurück. Es war dieser Typ mit dem blauen Anzug, der mit dem Fingerabdruck-Scanner, der andere Leute zu einem unterirdischen Raum im Krankenhaus zerrte. Ich wollte sofort wieder aus dem Wagen springen, doch Dad raste bereits die Straße entlang.
    »Was zum Teufel macht der denn hier?«, fragte ich, rutschte so weit wie möglich von ihm weg und hielt mich am Türgriff fest.
    »Du kennst Chief Marshall?«, fragte Dad.
    »Ja, wir haben uns schon mal getroffen.« Ich hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als der verrückte große Typ mir einen Lappen aufs Gesicht drückte.
    Nicht gut. Ich sank gegen das kalte Fenster und verlor das Bewusstsein.

23
    13. Oktober 2007, 2:00 Uhr
    Das Erste, was ich wahrnahm, nachdem ich mühsam die Augen geöffnet hatte, war der alte Mann, der sich über mich beugte und mir mit einem winzigen Licht ins Gesicht leuchtete. Der Geruch der Chemikalie, mit der sie mich betäubt hatten, musste noch an den Innenseiten meiner Nasenflügel kleben.
    Ich lag auf einem Sofa, in einem Zimmer, das wie ein normales Wohnzimmer aussah. Schützend hielt ich mir eine Hand vor die Augen. »Dr. Melvin. Was machen Sie hier? Wo bin ich?«
    Hinter ihm tauchte Dad auf und knipste die Lampe an, die auf dem Beistelltisch stand. »Dieser Ort ist geheim. Deshalb mussten wir dich betäuben.«
    »Geheim im Sinne von: Niemand wird meinen verwesenden Leichnam finden?« Melvin rückte mir wieder mit dem Licht auf die Pelle, und ich schob seine Hand weg. »Hören

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