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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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Arm aus, um mich am Gehen zu hindern. »Es ist nicht wahr, Jackson, was du geschrieben hast. Ich wünsche mir nicht, dass du an ihrer Stelle gewesen wärst. Ich hätte mich niemals zwischen euch beiden entscheiden können. Das weißt du doch, oder?«
    Ich klopfte ihm auf den Arm. »Ja, ich weiß.«
    Als ich durch den Flur zurück ins Fernsehzimmer ging, dachte ich unwillkürlich, dass ich soeben vielleicht die beste Show miterlebt hatte, die je ein CIA-Agent abgeliefert hatte. Aber vielleicht … nur vielleicht hatte ich durch den Panzer des stets beherrschten Agenten auch zum ersten Mal seit Jahren wahrhaftig meinen Vater durchschimmern sehen.
    Holly zuckte zusammen, als ich die Tür öffnete. Da sie wieder vor dem Regal stand, konnte ich nur ihren Rücken sehen, aber mir entging nicht, dass sie sich diskret mit dem Ärmel von Courtneys Shirt durchs Gesicht wischte. Ich durchquerte rasch das Zimmer und drehte sie zu mir um. »Ich bin dir nicht böse, Hol, ich schwöre.«
    Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände, und sie schloss die Augen und nickte. »Ich weiß. Es ist nur … Das war ein sehr schöner Brief.«
    Ich wischte mit den Fingerspitzen über ihre Wangen und erinnerte mich daran, welche Wirkung ihre Tränen im Jahr 2009 nach unserem letzten großen Streit auf mich gehabt hatten. Ich war so sehr an die unglaubliche Selbstbeherrschung der 09-er Holly gewöhnt, dass ich das Gefühl hatte, die Welt wäre aus dem Gleichgewicht geraten, als ich sie derart aufgelöst sah.
    »Ich wollte dich nicht traurig machen«, sagte ich zu Holly.
    Sie hielt meine Hand fest, zog mich zum Sofa und streckte sich neben mir aus. Dann drückte sie ihren Mund auf meinen, und ich schloss seufzend die Augen. Sie schmiegte sich ganz eng an mich und flüsterte: »Es macht mir nichts aus, deine Geheimnisse zu hören, auch wenn sie traurig sind.«
    Ich küsste sie wieder, ließ meine Hand unter ihr Shirt gleiten und hoffte, dass Dad sich an sein Versprechen erinnerte, ins Zimmer zu kommen, bevor ich mich in dieser Situation vergaß. Oder vergaß, welche Holly ich da küsste.
    In dem Moment, als mein Mund sich an ihrem Hals nach unten bewegte, kam Dad ins Zimmer gestolpert. »Oh, Entschuldigung, ich hatte vergessen, dass ihr hier drin seid.«
    Wie vorhergesehen, lief Holly knallrot an und nickte, als ich sie fragte, ob sie einen Film anschauen wolle. Nach ungefähr einer Viertelstunde schlief sie, die Füße quer über meinem Schoß, ein. Ich legte eine Decke über sie und verließ den Raum. Das Gewicht dieser Nacht lastete schwer auf mir, und ich wusste, dass ich ohne ein bisschen Hilfe kaum Schlaf finden würde.
    Ich ging schnurstracks auf die Bar zu und schenkte mir gerade ein Glas Whisky ein, als Dad hereinkam.
    Sofort versteckte ich die Flasche unter dem Tresen, doch ich wusste, dass er sie gesehen hatte. »Ich wollte bloß …«
    Er nickte, noch bevor ich den Satz beendet hatte. »Du kannst mir auch einen einschenken.«
    Schweigend füllte ich ein zweites Glas. Er sank auf einen der Hocker und kippte seine großzügige Portion in einem Zug.
    »Darf ich dich was fragen, Dad?«
    »Ja, klar.«
    Ich trank einen großen Schluck in der Hoffnung, dass er mir ein bisschen Mut einflößte. »Wie bist du an ein Kind wie mich geraten? Ich meine, wenn man bedenkt, dass du für diese geheime Abteilung arbeitest, die alles über solche Freaks wie mich weiß.«
    Er stellte sein Glas auf einen Untersetzer. »Ich habe mir schon gedacht, dass du mir bald mit dieser Frage kommen würdest.«
    »War das nur ein Zufall?«
    Dad schüttelte den Kopf. »Du und deine Schwester wart mein Auftrag.«
    »Ein Auftrag?«
    »Ja. Einer, für den ich mich freiwillig gemeldet habe und über den ich froh war, ihn auf unbestimmte Zeit übernehmen zu können.«
    »Du wolltest also nie Kinder haben. Du hast es nie geplant?«
    »Nein, eigentlich nicht, aber ich bin sicher, dass du verstehst, warum. Mein Job lässt keinen Raum für ein Privatleben.« Er stand auf und lächelte. »Es sei denn, es wird zu deinem Job: Sie werden zu deinem Job.«
    »Und was ist mit Agent Edwards?«, rief ich ihm nach, als er wegging. »Hat er uns nicht beschützt oder so was?«
    Dad blieb stehen, drehte sich aber nicht um. »Woher kennst du Agent Edwards?«
    Sein veränderter Tonfall brachte mich dazu, die Wahrheit zu sagen: »Ich hab ihn gesehen, in der Vergangenheit.«
    »Du bist so weit zurückgegangen?«
    Mit anderen Worten, er lebt nicht mehr.
    »Was ist mit ihm passiert?«
    Dad kam ein paar

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