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Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Sturz in die Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Sturz in die Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cross
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anfing.
    Mein Zimmer hob ich für zuletzt auf, da ich nicht sicher war, ob sie einverstanden sein würde, es zu betreten. »Möchtest du mein Zimmer sehen?«, fragte ich vorsichtig.
    »O ja«, sagte sie lächelnd. »Ich bin sehr gespannt, wie das Zimmer eines reichen jugendlichen Delinquenten so aussieht.«
    Lachend stieß ich die Tür auf. »Ich hab dir doch gesagt, ich bin nicht kriminell.«
    Nur ein Junge, der dein zukünftiges Ich schon nackt gesehen hat. Und es sah verdammt gut aus.
    »Ich weiß. Ich will dich doch nur foppen.« Sie blickte sich im Zimmer um und wandte sich dann mir zu. »Hier gibt’s ja gar nichts sonderlich Aufregendes.«
    »Nein, natürlich nicht. Alle Psychopathen-Sachen bewahre ich in einem anderen Zimmer auf.« Ich nahm ihre Hand und verschränkte unsere Finger. Sie errötete und trat einen Schritt zurück. »War nur Spaß.«
    Sie lächelte. »Ich weiß, das ist es nicht. Es ist nur … etwas anderes.«
    »Was?«
    »Also gut«, sagte sie und wandte den Blick von mir ab. »Jana hat da so eine Theorie: Sie glaubt, dass zweite Küsse merkwürdiger sind als erste Küsse, weil man sie erwartet, mit der entsprechenden Person aber noch nicht so richtig vertraut ist.«
    Ich versuchte vergeblich, mir ein Lachen zu verkneifen. Das war ihr Problem? Sie schubste mich ein wenig, und ich musste noch mehr lachen. »Tut mir leid, Hol. Ich hatte nur gedacht, es wäre irgendwas Schlimmeres. Ich bin froh, dass es was Leichtes ist.«
    »Leicht für dich vielleicht«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwang ein Hauch von Belustigung mit.
    »Ich werde es dir leichtmachen, Holly. Ich erwarte nichts. Tu, was immer du tun willst, weil du es möchtest. Aus keinem anderen Grund.«
    »Du könntest mich auch einfach jetzt küssen, dann haben wir es hinter uns«, sagte sie leise. Unsicher.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Nein, tut mir leid. Einschüchterung ist nicht mein Stil. Du bist am Zug, Partner«, sagte ich, Jenni Stewarts Südstaatenakzent imitierend, der sich nun in einen britischen Akzent verwandelt hatte.
    Hollys Wangen färbten sich erst rosa, dann rot, und sie zog mich zur Tür. »Lass uns mal sehen, was Adam so treibt.«
    »Du hast keine Angst, über eine fast drei Meter hohe Schaukel zu balancieren, fürchtest dich aber davor, mich zu küssen?«, neckte ich sie.
    Diese ganze Sache war sehr amüsant und führte mir vor Augen, was für einen langen Weg sie zwischen jetzt und 2009 zurücklegen würde.
    »Später«, sagte sie grinsend.
    »Wie ich schon sagte: nur wenn dir wirklich danach ist.«
    Sie drehte mir den Rücken zu und ging durch den Flur davon. »Ist es.«

    »Wann musst du zu Hause sein?«, fragte ich Holly, nachdem der letzte Partygast gegangen war. Wir saßen allein im Fernsehzimmer. Adam hatte ein bisschen zu tief ins Champagnerglas geguckt; deshalb hatten Holly und ich ihn in mein Zimmer verfrachtet und ihn aufs Bett gelegt.
    Sie wurde leicht rot. »Ich hab meiner Mutter erzählt, dass ich bei Jana übernachte. Ich dachte mir, da Adam schon so hinüber ist …«
    »Du möchtest also hier übernachten?«, fragte ich und zog eine Augenbraue hoch.
    »Tut mir leid, das war wohl etwas voreilig. Ich kann auch nach Hause fahren, wenn du willst.« Sie wollte aufstehen, doch ich zog sie wieder neben mich.
    »Oder du bleibst.«
    »Ist das denn okay?« Sie legte ihre Handfläche an meine Wange. Mir blieb nur eine Sekunde, bevor sie mich küsste. Sie beugte sich weiter vor und zwang mich so dazu, mich zurückzulehnen.
    Mein Denkvermögen setzte für einige Zeit komplett aus, bis ich eine Pause machen und Luft holen musste. Holly lag auf mir, ihre Finger waren in meinen Haaren, ihre Lippen an meinem Hals, und meine Hand schob sich unter ihr Kleid. Das war der Punkt, an dem ich mich zwang, mich daran zu erinnern, dass dies die Holly von 2007 war. Nicht die Neunzehnjährige, die viel zu verantwortungsbewusst war, um etwas aus einem bloßen Impuls heraus zu tun. Mit anderen Worten: die ich niemals zu etwas überreden konnte, dessen sie sich nicht hundertprozentig sicher war. Aber die 07-er Holly … das war möglicherweise eine andere Geschichte.
    Was ich dann tat, kostete mich mehr Kraft als jedwede Selbstverteidigungstechnik, die Dad heute mit mir geübt hatte. Ich schob sie zur Seite und stand vom Sofa auf. »Ich hole mir was zu trinken, möchtest du auch was?«
    Sie stand auf und zog ihr Kleid nach unten, so dass es fast ihre Knie bedeckte. »Wasser.«
    Dad stand in der Küche vor dem weit

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