Styling deluxe / Roman
»dann können wir vier ins Hotel zurück und die morgigen Aufnahmen planen, und das wäre doch prima, nicht wahr, Mädels?« Er sah sie auf Bestätigung wartend an.
»Bob und Annie, wenn ihr danach die Shopping-Aufnahmen macht, habt ihr den ganzen Nachmittag mit Tina zur Verfügung, braucht euch nicht zu beeilen, und wenn du Überstunden machen musst, Bob«, Finn senkte die Stimme, »dann stellst du mir die natürlich in Rechnung … Wie hört sich das an?«, fragte er aufgeräumt. »Gut? Sind alle glücklich? Geil! Nikki, bringen wir Tina auf Vordermann!«
Svetlanas Methode war recht interessant, musste Annie zugeben, als sie aus der Küche linste, um zu sehen, was im Wohnzimmer vor sich ging. Sie schauten gemeinsam Tinas Fotoalben durch, überschlugen jedoch hastig alle niedlichen Baby- und Kleinkindfotos von Julia und konzentrierten sich stattdessen auf Tinas frühere Freunde.
»Das ist Julias Vater?«, erkundigte Svetlana sich.
Als Tina nickte, stieß Svetlana ihr »Tcha« aus.
»Starker Mann«, fügte Svetlana hinzu. »Kann er Angst einjagen, wie?«
Wieder nickte Tina.
»Gut, dass du hast ihn abserviert – aber Baby wolltest du behalten?«
»Meine Mum und mein Dad haben mir bei der Entscheidung geholfen«, gab Tina zu.
»Ja. Sehrrr lieb«, sagte Svetlana, und Annie war verwundert über ihren relativ sanften Tonfall. Sie hatte Svetlana nie nach ihren Eltern gefragt, nahm sich jedoch vor, es bei nächster Gelegenheit nachzuholen.
»Willst du Tinas Garderobe mit ihr durchsehen?«, wollte Finn wissen, als er zufrieden feststellte, dass er genug Filmmaterial von Tina mit Svetlana und dann von Tina mit Miss Marlise hatte.
Annies Antwort lautete schlicht: »Nein, nicht nötig. Da finde ich nur alle möglichen praktischen Outfits für Berufstätige und Mamas, und das wollen wir doch gar nicht, stimmt’s, Tina?« Sie lächelte Tina zu. »Das Mädel will ausgehen. Sie muss ausgehen. Komm, hol deine Jacke, ich weiß genau das Richtige für dich! Bob und ich entführen dich zu
Topshop.
«
»Wie lange bist du nicht mehr für dich selbst shoppen gegangen, Süße?«, fragte Annie, als Tina in einem von Annies Lieblingsgeschäften an der High Street zwischen den gedrängt vollen bunten Kleiderständern, -stangen und Regalen umherschlenderte.
Tina wirkte tatsächlich wie ein kleines Mädchen im Bonbonladen. Mit großen Augen wagte sie kaum, ihre Hand auszustrecken und etwas von den Sachen zu berühren, aus Angst, man könnte ihr sagen, das dürfe sie nicht haben.
Finn hatte Annie wieder einmal ermahnt, das Budget »wenn möglich weit unter zweihundert Pfund zu halten«, doch in diesem Geschäft waren die Preise so niedrig, dass dadurch kein Problem entstehen konnte.
Während Tina sich verwirrt und neugierig umsah, machte Annie sich daran, Sachen für den Umkleideraum auszusuchen.
Ein Blick auf Tinas schmale Hüften und dünne Beine verriet ihr, dass sie von der Taille abwärts wohl Größe 36, aber oben Größe 38 trug. Annies Kurzanweisungen von Finn hätten nicht deutlicher sein können: ein hinreißendes Kleid oder ein Minirock mit knappem Top, High Heels, bauschiges Haar, tolles Make-up. Alles, was die schüchterne Tina in die Sexbombe verwandelte, die Finn haben wollte.
Eifrig begann sie, sich mit kurzen mit Pailletten besetzten Kleidern, Skaterröckchen aus Netzgewebe, trägerlosen Tops, mit Mengen von Glanz und Gloria, satten Farben und köstlichen Materialien zu beladen.
Weil das Geschäft sogar an einem Nachmittag in der Woche gut besucht war, hatte das Personal zuvorkommend den größten Einkaufsberatungsraum für die Filmaufnahmen geräumt.
In Annies Augen sah jedes neue Outfit an Tina besser aus als das vorangegangene. Unter den weiten Tops und Tüchern hatte sie eine tolle Figur versteckt, schmalhüftig und langbeinig, aber dazu mit einem Busen, der ihr eindeutig ein bisschen peinlich war.
»Du musst lernen, ihn zu mögen!«, verlangte Annie und quetschte Tina in eine Korsage. »Das sieht absolut großartig an dir aus! Tut mir leid, aber du kannst es nicht leugnen.«
Sie trat einen Schritt zurück, um Tina in dem engen schwarzen Top, dem kleinen Ballonröckchen zu einer schwarz glänzenden Strumpfhose und hohen Lacklederschuhen zu bewundern. Es bestand kein Zweifel, dass Finn über diesen Look begeistert sein würde, doch Annie ahnte, dass das Problem darin bestand, Tina zu überzeugen. Sie musterte sich mit beinahe finsterem Blick im Spiegel.
»Fragen wir Bob, was er davon
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