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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Doch irgendwie habe ich eine meiner Fackeln entzündet und da hat sich der Griff ein bisschen gelockert und mit einem kräftigen Tritt konnte ich mich ganz davon befreien. Dann schwamm ich am Lot nach oben und hab nur darauf geachtet, dass ich die Leine nicht verliere, denn dann hätte ich vielleicht das Loch verpasst. Keine Ahnung, ob es mich verfolgt hat. Ich wollte nur wieder durchs Loch durch.«
*
    Hendricks hat Fetterman ins Memorial fahren sollen, aber Fetterman lehnte dankend ab. Er wollte sich kurz zu Hause verarzten – die paar Flecken seien schließlich nicht der Rede wert, wie er meinte –, und wollte gleich anschließend mit seiner Harpune und seinem Motorboot die Strandgegend nach dem Tier absuchen, um es zu erlegen. Ich verbot ihm jedoch aufs Wasser zu fahren, weil das zu gefährlich war, solange wir nicht wussten, was das für ein Tier war und ob es vielleicht noch mehr von denen gab. Wenn er allerdings etwas tun wolle, sagte ich, dann könne er beim Absperren des Strands helfen. Ich funkte Lorraine im Büro an und gab ihr ein paar Namen durch, welche sie zur Rekrutierung für unsere Strandwache anrufen sollte. Um 14.30 Uhr begannen Hendricks und zwei Helfer entlang des etwa eine halbe Meile langen Strandabschnitts Verbotsschilder aufzustellen und Absperrbänder zu ziehen. Eine Viertelstunde darauf waren auch Fetterman und ein weiterer Helfer am Strand angelangt. Fetterman hatte sich bei seinem Notaufstieg die Taucherflöhe eingefangen, aber er meinte, er habe bereits reinen Sauerstoff geatmet und die Verfärbungen gingen bald wieder weg, er fühle sich wohl. Ich schickte die beiden ans andere Strandende, damit sie dort mit dem Absperren anfingen. Ich selbst überwachte den mittleren, am häufigsten begangenen Strandabschnitt und wies jene Badelustigen zurück, welche die Sonne uns entgegentrieb.
    Dann sah ich etwas auf der Wasseroberfläche treiben. Mit jedem Wellenschlag kam es dem Strand näher. Mein Fernglas verriet mir, dass es sich dabei um das Wesen handeln musste, welches Fetterman angegriffen hatte. Aber ich hatte kein Boot und wäre wohl auch nicht imstande gewesen, das große Tier allein an Bord zu hieven. Also funkte ich Hendricks an, er solle die beiden Männer allein weitermachen lassen, Larry abholen und dann zu mir kommen. Gleich darauf rief ich im Memorial an und ließ mich mit Dr. Brody verbinden. Ich sagte, er solle mit einem Krankenwagen herkommen. Es gehe um das Wesen, das der Junge gesehen haben will – es gebe dieses Wesen tatsächlich. Als der Krankenwagen und Hendricks mit Fetterman eingetroffen waren, zeigte ich den Neuankömmlingen, was die Wellen an unseren Strand gespült hatten.
    Auf meinen Wunsch hin war der Fahrer des Rettungsdienstes im Auto geblieben – ich wollte die Sache vorerst so geheim wie möglich halten. Vielleicht war die ganze Angelegenheit mit diesem toten Ungetüm auch schon erledigt und der Rest war nur für die Wissenschaftler interessant, hatte aber nichts mit meiner Stadt zu tun. Warum die Bürger unnötig verängstigen? , hatte ich gedacht.
    »Sein Kopf ist nicht ganz Fisch, nicht ganz Lurch, sondern etwas dazwischen«, meinte Dr. Brody, der eine erste Untersuchung vor Ort vornahm. »Die Arme und Beine sehen sehr kräftig, sehr fleischig aus; vermutlich legen diese Tiere sehr große Entfernungen zurück, wenn sie auf Beutefang sind oder laichen – wobei wir natürlich nicht hoffen, dass sie laichen! Schwimmhäute hat es, aber diese Krallen sind ansonsten ... sehr menschenähnlich. Sehen Sie« – er nahm die Kralle der Kreatur und bewegte deren Finger – »jede einzelne Fingerspitze kann mühelos den Daumen der Hand berühren, ein Merkmal, wie es in der heutigen Zoologie nur bei den Menschen bekannt ist. Mit dieser Befähigung kann das Wesen greifen wie wir, und zumindest anatomisch – man müsste für eine genauere Beurteilung freilich noch das Gehirn sezieren und den Lebensraum des Tieres untersuchen – scheint es ähnlich unser Gattung befähigt, Werkzeuge zu handhaben und womöglich sogar herzustellen. Natürlich im Rahmen der Möglichkeiten, die unter Wasser gegeben sind. Doch könnten diese Hände, wenn das Wesen keine Werkzeuge verwendet, niemals diese Greifanatomie beibehalten haben, sondern hätten sich zu bloßen Schwimmhilfen zurückentwickelt. Erstaunlich, und wider alle wissenschaftliche Theorie: Ein Tier, dass dem Menschen vergleichbare Greifwerkzeuge hat, aber ansonsten, wie wir hier an den Kiemen und dort an den Schuppen

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