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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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anspannte. »Ash, du wirst glauben, ich wäre total bekloppt.«
    »Nach dieser Expedition glaube ich beinahe alles.« Dabei starrte sie auf den Rücken des Vertreters einer Spezies, die Englisch sprach und viele Millionen Jahre älter als der Homo sapiens war. Im Augenblick war sie neuen Erkenntnissen gegenüber sehr aufgeschlossen.
    »Okay.« Er holte tief Luft. »Erinnerst du dich daran, dass ich sagte, ich hätte das Symbol auf der Brust des Alten schon mal irgendwo gesehen?«
    »Ja, du sagtest, dass du von deinem Großvater geträumt hast.«
    »Genau. In diesem Traum führte mein Großvater mich zu einer Höhle, über deren Eingang dieses Symbol gemeißelt war. Er sagte mir, diese Höhle sei sicher.«
    Sie blieb stehen und schaute ihn ungläubig an. »Meinst du das im Ernst?«
    Er lachte leise und zog sie voran. »Wir leben noch, oder?«
    »Hattest du schon vorher irgendwelche hellseherischen Erlebnisse?«
    »Teufel, nein. Und wenn, würde ich jetzt nicht in diesem Schlamassel stecken. Ich würde mich in Las Vegas in der Sonne aalen und auf meinen nächsten Auftritt als Mr Houdini warten.«
    »Und warum jetzt?«
    Er stieß ein nervöses Lachen hervor und ging ein paar Schritte vor, um dem Alten als Erster zu folgen. »Ich habe eine Idee. Aber sie ist verdammt unheimlich.«
    »Was denn?«
    »Die Träume von dieser Höhle … Ich hatte sie immer öfter, seit wir zum ersten Mal von der Expedition erfuhren. Und sie sind deutlicher und häufiger geworden, seit wir hier unten angekommen sind.«
    »Also glaubst du, sie haben etwas mit der Höhle hier zu tun.«
    »Nein, mit ihm.« Er zeigte auf den nackten Rücken des Alten. »Ich glaube, er hat mit mir Kontakt aufgenommen. Als sie vorhin anfingen, die Trommeln zu schlagen, formten sich seltsame Gedanken und Worte in meinem Kopf.«
    »Telepathie?«, sagte sie und dachte über die Schlussfolgerung nach. »Aber wieso ausgerechnet du?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Vielleicht weil Blut der Aborigines in meinen Adern fließt?«
    Sie betrachtete seine blauen Augen und sein blondes Haar. »Wenn man dich so ansieht, muss das Blut ziemlich dünn sein.«
    »Anscheinend reicht es dennoch.«
    »Warum, glaubst du, hat es etwas mit deiner Abstammung zu tun?«
    »Die Bilder in meinen Träumen«, sagte er und zählte mit den Fingern ab. »Beim ersten Mal erschien mein Großvater in der traditionellen Tracht der Aborigines. Dann wiederholte sich neulich der Albtraum aus meiner Kindheit. Und auch die Worte, die die Trommeln mir einhämmerten – ›zeige das Blut, das in deinen Adern fließt‹. Alles weist auf eine Eigenschaft hin, die ich durch das Blut meiner Vorfahren besitze.«
    Ashley holte tief Luft. Diese Behauptung widersprach der Logik und dem gesunden Menschenverstand. Das konnte nur purer Unsinn sein. Trotzdem, Ben hatte den richtigen Eingang gewählt. Sie erinnerte sich, was ein Kollege gesagt hatte, der seine Dissertation über die Stämme der Aborigines geschrieben hatte. »Es gibt eine Menge Mystik in der Überlieferung der Aborigines. Geister, die im Busch umherstreifen. Ahnen, die über große Entfernungen hinweg durch Traumpools mit ihren Nachfahren in Verbindung treten. So ein Zeug halt.«
    »Genau«, sagte Ben, »ich habe das bisher auch für Humbug gehalten. Ein Freund von mir, ein Aborigine, mit dem ich Höhlen erkundet habe, hat geschworen, er hätte verdammt verrücktes Zeug gesehen, aber ich habe ihm nie geglaubt.«
    Geistesabwesend schob Ashley das kleine Huftier zur Seite, als es ihr vor die Füße lief. Das Tier blökte und rannte in einen Seitentunnel. »Worin besteht die Verbindung zwischen einem bisher unentdeckten Stamm hoch entwickelter Beuteltiere in der Antarktis und den Aborigines in Australien?«
    »Das wüsste ich auch gern. Aber die Zeichnung, die du in den Felsenhöhlen in der Alpha-Höhle entdeckt hast – das Oval mit dem Blitz –, macht mich nachdenklich.«
    »Wieso?«
    »Du kannst dich daran erinnern, dass ich sagte, ich hätte sie schon einmal gesehen? In Höhlenmalereien der Aborigines?«
    Sie nickte. »Die die spirituellen Schöpferwesen der Aborigines darstellten.«
    »Stimmt. Die, die den Ahnen der Aborigines angeblich beigebracht haben, wie man jagt. Die Mimis.«
    Der Alte drehte sich um und schaute sie an. Er murmelte etwas. »Gota trif’ luca mimi’swee.«
    Ben und Ashley blickten sich an. »Du bist der Telepath hier«, sagte sie. »Was hat er gesagt?«
    Ben zuckte mit den Schultern und schüttelte den

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