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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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gestützt stand. Das Licht reichte gerade aus, um das Muster zu erkennen, das auf seine Brust gezeichnet war. Schwankend hob der Alte seine magere Hand und legte sie auf Bens Schulter. Er knurrte mit tiefer Stimme, doch waren seine Worte zu verstehen: »Du bist einer von uns.«
    Ashley entwand Ben ihre Hand. Was ging hier vor? Sie trat zur Seite, als der Alte sich mit seinem Stab Platz verschaffte. Mit dem Stab als Krücke schritt er an ihnen vorbei und ging zum Eingang hinüber. Er winkte ihnen zu, damit sie einen Blick nach draußen warfen.
    »Ben?« Ashley schaute ihn fragend an. Er zuckte mit den Schultern und folgte dem Alten. Mit gerunzelter Stirn ging auch Ashley zu ihnen hinüber. Sie musste in die Hocke gehen, um etwas zu sehen.
    Draußen hatten die Raubvögel ihren toten Artgenossen gerade zu Ende verspeist und überall Blut und Knochen auf dem Boden zurückgelassen. Einige der geflügelten Monster versuchten, an den Wachen vorbeizukommen und den Aufgang hinauf zu den Wohnungen zu gelangen, wurden jedoch von ihren Speeren in Schach gehalten.
    Ein Pfiff erklang von links, und aus den fünf anderen Öffnungen strömte eine kleine Prozession wimmernder Huftiere, die von den Eingeborenen mit den Speeren hinausgetrieben wurden. Die Tiere waren etwa so groß wie kleine Kälber, ähnelten aber eher Pferden, bis auf die scharfen, gebogenen Stoßzähne. Sie bäumten sich auf und schlugen mit den Hufen auf die Felsen. Vor Angst verdrehten sie die Augen, so dass nur noch das Weiße sichtbar war. Sobald sie von den Speeren hinausgetrieben worden waren, schossen sie in alle Richtungen davon. Ihre Bewegungen erregten die Aufmerksamkeit der Raubvögel, die sich auf die Herde stürzten.
    »Wenn wir einen anderen Eingang genommen hätten als diesen«, flüsterte Ben Ashley zu, »wären wir mit diesen Tieren zur Hinrichtung hinausgetrieben worden. Das war eine Prüfung.«
    Ashley wollte sich von dem Gemetzel bereits abwenden, als sie sah, wie ein kleines Huftier vom Rest der Herde floh und genau vor ihrer Höhle mit entsetztem Blick erstarrte. Sie zuckte zusammen, als sie sah, wie einer der Raubvögel sich hinter dem Tier zum Angriff erhob. Er streckte seinen gekrümmten Schnabel nach vorn, um das kleine Tier aufzuspießen. Das Tier wimmerte sie bettelnd an, die Augen vor Furcht weit aufgerissen. Ohne weiter nachzudenken, schoss Ashley aus der Höhle, packte das verschreckte Tier am Nacken und zerrte es in die Höhle. »Dann soll dieses Kleine wenigstens auch gerettet werden«, sagte sie, schnappte nach Luft und zog es tiefer in die Höhle hinein.
    Der Alte wandte sich zu ihr um, die Augen im Schock weit geöffnet. Da er mit dem Rücken zum Eingang dastand, entging ihm der geöffnete Schnabel, der nach ihm schnappte. Der betrogene Jäger wollte seine Beute so schnell nicht aufgeben.
    Ashley wollte ihn warnen und hob einen Arm.
    Aber bevor sie nur ein Wort hervorbringen konnte, schlug der Alte, ohne über die Schulter zu blicken, mit seinem Stab hinter sich. Der Schlag auf den Schnabel schallte laut durch die Höhle. Sie war überrascht, wie viel Kraft der Alte besaß. Er starrte sie unverwandt an und murmelte etwas vor sich hin. Dann ging er zu ihr hinüber und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er nickte ihr zu, ging tiefer in die Höhle hinein und hielt noch einmal an, um ihnen zu bedeuten, ihm zu folgen.
    Lautes Scheppern erklang von draußen, als würden Töpfe und Pfannen aneinandergeschlagen. Ben entfernte sich vom Eingang und ging zu Ashley. »Jetzt sind sie satt, und der Lärm verscheucht sie.«
    »Wie dressierte Papageien«, sagte sie. Sie stand auf und folgte dem Alten. Das kleine Tier hoppelte hinter ihr her und jaulte leise.
    Ben betrachtete das Huftier. »Du hättest draufgehen können, Ash.«
    Sie sagte kleinlaut: »Ich bin einem Impuls gefolgt. Wenn du nicht den richtigen Eingang gewählt hättest, dachte ich, hätten wir da draußen gestanden und um Hilfe gerufen. Ich konnte es einfach nicht sterben lassen.« Das kleine Tier stupste sie an und beschnupperte ihre Stiefel im Gehen.
    Ben legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie. »Ich glaube, du hast einen Freund gewonnen.«
    Sie schmiegte sich in Bens Arme. »Jason wollte immer ein Haustier haben.«
    Gemeinsam trotteten sie den dunklen Tunnel entlang, der nur von gelegentlichen Flecken des leuchtenden Schimmels erhellt wurde. Nach ein paar Minuten bat sie: »Sag mir, woher du gewusst hast, welcher Eingang der richtige war.«
    Sie fühlte, wie er sich

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