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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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flackerten Lichter, doch die meisten Laternenpfähle lagen umgeknickt am Boden. Die Gebäude, die noch standen, waren von Explosionen und Feuer gezeichnet. Hier und da sah man ein rotes Glühen, was darauf hinwies, dass noch nicht alle Brände erloschen waren. Eine rußige Wolke schwebte wie ein Nebel über der Basis, als wollte sie das Chaos verhüllen. Sogar aus dieser Entfernung konnte man Leichen sehen, die wie hingeworfene Stoffpuppen zwischen den Trümmern in den Straßen lagen. Am schlimmsten war, dass sich nichts, aber auch überhaupt nichts regte. Die Basis war tot.
    Linda wollte Jason zurückhalten, doch er drängelte sich an ihr vorbei und starrte stumm auf das Gemetzel hinab.
    »Der Aufzug ist unbeschädigt«, sagte Khalid. »Wir können weiter.«
    Jason zupfte an Lindas Arm. Sie blickte zu ihm hinunter und musste gewaltsam den Blick von der Verwüstung abwenden. Er hob sein Hemd und zeigte auf die LED-Anzeige an seinem Gürtel. Sie zeigte die Zahl Dreißig. Dreißig Minuten noch, bis der Plastiksprengstoff gezündet wurde.
    Sie nickte. »Khalid, es wird Zeit, Jasons Timer neu einzustellen.«
    Er warf ihr einen kalten Blick zu. »Später.«
    Sie sah Jason an, der ihren Blick resigniert erwiderte.
    Ben, der die Nachhut hinter dem dröhnenden Motorschlitten bildete, sah vor sich nur das haarige Gesäß des Mimi’swee-Kriegers auf dem nächsten Schlitten.
    Der nackte Krieger hörte auf den Namen Nob’cobi. Harry hatte ihn als Dennis’ Blutsbruder vorgestellt. Er hatte darauf bestanden, ins Team aufgenommen zu werden, da Dennis nicht mitkommen konnte. Nob’cobi hätte an Il’jann verloren, wenn man ihn nicht aufgenommen hätte. Er hatte seinem Blutsbruder gegenüber eine Verpflichtung.
    Doch wie Nob’cobi sich an den Schlitten klammerte und mit jedem Aufprall durchgeschüttelt wurde, wünschte er sich wahrscheinlich – Il’jann hin, Il’jann her –, dass er besser zu Hause geblieben wäre. Den anderen beiden Kriegern vor ihm ging es wohl kaum besser.
    Ben langte nach vorne und gab Nob’cobis Bein einen ermutigenden Klaps. Doch wegen der Berührung schrie der Krieger panisch auf und verlor beinahe den Halt. »Immer sachte, mein Freund«, rief Ben so ruhig wie möglich über den Motorenlärm hinweg, was brüllend keine leichte Aufgabe war. »Das machst du prima. Halt nur noch ein wenig durch.«
    Ben warf einen Blick auf die Uhr. Sie waren noch keine Stunde unterwegs. Wenn er ihre Geschwindigkeit richtig einschätzte, brauchten sie noch drei Stunden. Gegen Mittag müssten sie oben sein. Das war nicht schlecht.
    Er legte den Kopf auf den Arm, schloss die Augen und ließ zu, dass die schaukelnde Bewegung und das ständige Dröhnen des Motors ihn ein wenig einschläferten. Wenn sich nur die Mimi’swee entspannen könnten. Er dachte an Nob’cobi, der sich wahrscheinlich über sich selbst ärgerte.
    Mit geschlossenen Augen stellte sich Ben vor, wie Nob’cobi sich an seinem Schlitten festklammerte wie ein Ertrinkender an einem Strohhalm. In seinem Tagtraum drehte sich Nob’cobi um zu ihm und sprach: »Zu Fuß komme ich fast genauso schnell vorwärts. Das … das ist doch … Schwachsinn.«
    »Ja, aber wir nicht«, antwortete Ben. »Wir sind nicht so kompakt gebaut wie ihr.«
    »Ich hasse das!«
    »Ach, jetzt hör auf zu jammern«, dachte Ben.
    Plötzlich riss Nob’cobi die Augen so weit auf, dass fast nur noch das Weiße zu sehen war. »Du bist ja wirklich ein Heri’huti.«
    Da mischte sich eine dritte Stimme in ihre Unterhaltung ein. Eine vertraute Stimme. »Sehr gut, Benny. Du lernst.« Dann verklang Mo’ambas Stimme wieder.
    »Warte … was habe …?« Ben öffnete die Augen und sah, dass Nob’cobi ihn mit großen Augen anstarrte.
    »Heri’huti«, sagte er und drehte sich um.
    Ben dachte über die Konsequenzen nach. Er hatte es getan. So wie Mo’amba immer mit ihm in Verbindung trat, hatte er mit Nob’cobi Verbindung aufgenommen. Er spürte sogar die vertrauten Kopfschmerzen nach einer telepathischen Unterhaltung. Wieso war es plötzlich so einfach gewesen? Bisher war ihm so etwas noch nie gelungen.
    Wieder sprach Mo’ambas geistige Stimme zu ihm. »Die Krieger sind darauf trainiert worden, die Suggestionen der Heri’huti wahrzunehmen, euer Volk nicht.« Die Stimme verstummte wieder.
    Zum Teufel, dachte Ben, mir langt dieser Schwachsinn. Mit diesem ganzen Telepathiehumbug holen wir nicht die Statue aus Blakelys Safe.
    In diesem Moment veränderte sich der Klang des Motors. Harry bremste ab.

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