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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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sagte sie in scharfem Tonfall, »und nun stell den Timer!«
    Khalid prüfte, ob der Knoten fest und das Seil straff waren, und tippte auf der kreditkartengroßen Tastatur unter der LED-Anzeige etwas ein. Nun leuchtete die Zahl 120 auf. Jason blieben zwei weitere Stunden Frist.
    »Warum tust du das?«, fragte Linda.
    »Aus zwei Gründen. Erstens hält uns der Junge auf. Und ich muss noch fünfzehn Ladungen anbringen. Mit deiner Hilfe bin ich in weniger als zwei Stunden damit fertig. Zweitens dient es deiner Motivation. Erst wenn ich alle fünfzehn Ladungen scharf gemacht habe, werde ich zurückkommen und den Timer neu einstellen. Auf diese Weise kann ich mich auf deine rasche und hoch motivierte Zusammenarbeit verlassen.«
    »Natürlich helfe ich dir. Das habe ich dir doch gesagt. Wozu das denn jetzt?«
    »Ich gebe einen Dreck auf dein Wort«, erwiderte Khalid mit beißender Schärfe.
    Sie schwieg.
    Jason sah, dass Khalid zwei Taschentücher nahm und auf ihn zukam. Er versuchte auszuweichen, doch die Fesseln ließen es nicht zu. Khalid drückte Jasons Kopf mit seinem Handballen an die Felssäule. Dann knüllte er eines der Taschentücher zusammen und presste es ihm in den Mund. Bevor Jason es ausspucken konnte, band er den Knebel mit dem zweiten Taschentuch fest.
    Linda hatte mittlerweile Khalids Arm gepackt. »Lass ihn doch!«
    Khalid stieß sie mit dem Ellbogen zur Seite und verknotete das Taschentuch. »Ich will nicht, dass der Bengel rumschreit, sobald wir fort sind. Nachher kommen die Bestien noch zurück.« Er zeigte auf Jasons Gürtel. Auf der Anzeige stand jetzt 116. »Wir verschwenden Zeit.«
    Linda kniete sich vor Jason. Er versuchte, ruhig zu bleiben. Sie berührte seine Wange. »Ich komme zurück. Ich verspreche es dir.«
    Er nickte und kämpfte gegen die Tränen an.
    Sie hielt ihn ganz fest, bis Khalid sie an der Schulter zog. »Los!«
    Linda stand auf und drückte ein letztes Mal Jasons Arm. Dann drehte sie sich um und folgte Khalid. Jason sah ihnen hinterher, bis sie verschwanden; er hörte, wie ihre Schritte verklangen. Dann war er allein.
    Der Strahl von Bens Helmlampe zeigte ihnen den Weg durch die Dunkelheit. Ben führte die Gruppe durch die Höhle. Sie hielten auf die Lichter der Basis zu. Aus Vorsicht blieb er oft stehen und lauschte. Auch wenn er sie nicht sehen konnte, wusste er, dass die drei mit Speeren und Messern bewaffneten Mimi’swee nach allen Seiten ausgeschwärmt waren, um Ausschau nach den Cra’kan zu halten. Sie trugen keine Lampen und bewegten sich so leise, als wären sie Phantome. Das Einzige, was Ben hörte, war das schabende Geräusch von Harrys Stiefeln hinter ihm.
    Er nahm die Pistole in die andere Hand und rieb seine Handfläche am Hosenbein trocken. Das Feuer hatte die Höhle aufgeheizt, und der Rauch machte ihnen das Atmen schwer. Er leckte sich über die rissigen Lippen, holte seine Feldflasche hervor und öffnete den Verschluss mit dem Daumen. Ganz vorsichtig nahm er einen Schluck, nur so viel, um seinen Mund zu befeuchten. Dann flüsterte er Harry zu: »Ich hatte erwartet, dass hier noch jede Menge Bestien herumlaufen.«
    »Vielleicht halten die Hitze und der Rauch sie fern.«
    »Mir gefällt das nicht. Es ist alles viel zu einfach. Eins habe ich gelernt: Wenn alles bestens aussieht, steht man in Wirklichkeit schon knietief in der Scheiße!«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Beschwör’s nicht.«
    Ein Geräusch von rechts machte sie aufmerksam. »Es ist Nob’cobi«, sagte Harry. »Komm. Er hat etwas gefunden.«
    Ben folgte Harrys tanzender Laterne über den holprigen Boden. Nob’cobi hockte neben einem dampfenden Haufen Kot. Er hielt eine Hand voll vor seine Nase, dann wandte er sich zu Harry und sprach im Flüsterton.
    Harry übersetzte: »Er sagt, es ist frisch.«
    »Na prima.« Ben verzog die Nase bei dem Gestank. »Es wäre auch zu schade, wenn es schon verdorben wäre.«
    »Nob’cobi schätzt, dass der Kot weniger als eine Stunde alt ist. Dort drüben ist noch mehr. Er glaubt, dass es sich um eine Gruppe von mindestens fünf Tieren handelt. Zwei von ihnen sind männlich.«
    »Und das hat er alles rausgekriegt, indem er seine Nase in die Scheiße gesteckt hat?«
    »Das ist sein Job.«
    »Was sollen wir also tun? Einen Bogen um sie machen?«
    Harry kniete sich hin und unterhielt sich flüsternd mit Nob’cobi. Die anderen beiden Krieger standen mehrere Meter entfernt und beobachteten das Gebiet. Ihre Ohren bewegten sich vor und zurück. Schließlich stand Harry

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