Sub Terra
schwappten sanft an das felsige Ufer.
Er überblickte die ganze Alpha-Höhle und sah die flackernden Lichter des fernen Camps. Die Alpha-Basis. Aus dieser Perspektive sah sie vollkommen intakt aus, aber bei genauerer Betrachtung konnte er sehen, dass die Beleuchtung unzureichend war. Anscheinend war die Stromversorgung teilweise ausgefallen.
Die ursprünglich so reine Luft stach ihm in die Nase. Der Gestank von abgestandenem Rauch und verbranntem Öl verhieß nichts Gutes.
32
DAS ERSTE, WAS Jason auffiel, als sie sich der Basis näherten, war der Gestank, der sogar den ständigen Geruch des öligen Rußes überdeckte. Er hielt sich die Nase zu und atmete durch den Mund. Dennoch wurde er den Brechreiz nicht los.
Linda klopfte ihm auf die Schulter, verzog aber genauso das Gesicht. »Khalid«, rief sie, »wir sind der Basis jetzt nahe genug gekommen, und auf Jasons Timer sind es nur noch sieben Minuten.«
»Dann geht schneller. Ich setze die Uhr erst zurück, wenn wir im Camp sind.«
»Es ist unvorsichtig, sich so zu beeilen. Hier könnten immer noch diese Bestien herumlaufen. Lass uns langsam gehen.«
»Die verräucherte Luft hat sie wahrscheinlich aus der Höhle vertrieben. Aber dabei wird es bestimmt nicht bleiben. Daher müssen wir jetzt handeln, bevor sich der Rauch lichtet.«
Linda ging schneller. »Jason, wir beeilen uns besser.«
Jason blickte auf den Sprengstoffgürtel um seinen Bauch. Der Timer sprang gerade von sechs auf fünf. Ihm wurde immer mulmiger.
Als sie den Rand der Basis erreichten, sahen sie, woher der Gestank rührte, und gingen langsamer. »Schau nicht hin«, sagte Linda und versuchte, ihm die Augen zuzuhalten.
Jason beachtete ihre Warnung nicht und starrte auf die tote Bestie. Khalid machte einen großen Bogen um den Kadaver. Linda folgte ihm und zog Jason hinter sich her. Als sie die Fleischmassen umrundet hatten, sahen sie die Todesursache. Ihr Bauch war von einer Sprengladung aufgerissen worden. Metallstücke und zerrissene Eingeweide lagen im Umkreis von mehreren Metern über den Boden verteilt. Jason musste mehrmals schlucken und bekämpfte den Brechreiz. Er wusste nicht, was schlimmer war, der Anblick oder der Gestank.
Während sie um die stinkende Bestie huschten, stockte Linda plötzlich der Atem, und sie drückte Jasons Gesicht an ihre Brust. Doch konnte er gerade noch den kopflosen Körper eines Soldaten sehen, gefangen in den toten Kiefern der Bestie. Diesmal befreite er sich nicht aus ihrer Umarmung.
Als sie die grausame Szenerie hinter sich gelassen hatten, ließ Linda ihn los und klopfte ihm auf die Schulter. Er sah, dass Khalid mit kalkweißem Gesicht vor ihnen stehen geblieben war, offenbar tief erschüttert.
Linda ging zu ihm. »Ich will nicht, dass Jason noch mehr davon sieht.«
Khalid nickte sogar. »Wir sind fast dort, wo ich hinwill. Es geht hier runter.« Er drehte sich um und ging voran. »Seid leise.«
Khalid bahnte sich den Weg durch zwei eingestürzte Holzgebäude hindurch. Jason bemerkte ein Paar Armeestiefel, das unter einem Berg von Balken und Glas herausragte. Er schaute weg.
Die Basis war totenstill, und sie hörten nur ihre eigenen Schritte.
Khalid blieb ein paar Sekunden lang stehen und blickte sich um, als ob er sich orientieren wollte. Dann ging er nach Norden weiter, ins Innere des Camps. Nach weniger als einer Minute hatten sie die erste meterdicke Säule aus Fels erreicht, die den Boden mit der fernen Höhlendecke verband.
Khalid setzte seinen Rucksack ab und öffnete ihn. Er holte ein Kletterseil heraus und warf es Linda zu. »Binde den Jungen daran fest.«
»Was?« Sie ließ das Seil fallen und schüttelte den Kopf. »Der Timer zeigt noch drei Minuten an. Ich setze ihn erst zurück, wenn du ihn festgebunden hast.«
»Aber warum …«
»Du verlierst nur Zeit. Tu es!«
Linda blickte auf Jasons Timer, beugte sich dann zu ihm und hob das Seil auf. »Es tut mir leid«, sagte sie und stellte ihn mit dem Rücken vor die Säule.
»Binde ihm zuerst die Hände auf den Rücken.«
Jason sah den leidenden Ausdruck in ihren Augen, als sie das Seil um seine Handgelenke band. Er wusste, dass sie den Tränen nahe war. Das tat ihm mehr weh, als gefesselt zu werden. »Ist schon okay«, flüsterte er.
Sie schlang das Seil um seine Taille und die Säule.
»Schnür ihn fest genug. Du verschwendest nur wertvolle Sekunden, wenn ich es nachholen muss.«
Linda zog das Seil fest und band rasch einen Knoten. »Ich bin fertig.« Sie setzte sich. »So«,
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