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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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er wegen ihnen nicht anhalten und warten würde. Wenn er alle zwei Stunden den Code in Jasons Sprengstoffgürtel eingeben sollte, dann müssten sie sich an sein Tempo anpassen. So hetzten sie sich den ganzen Tag ab, um nicht den Anschluss zu verlieren.
    Mit einem letzten Ruck kam Linda unter dem Felsblock heraus und stand auf. Hier war der Tunnel breiter. Der dichte Rauch war mittlerweile einem leicht beißenden Geruch gewichen, so dass ihnen das Atmen leichter fiel. Die zunehmende Verflüchtigung des Rauchs war es aber auch, die Khalid zur Eile antrieb. Wenn sich der Rauch vollständig aufgelöst hätte, bevor sie zur Basis zurückfänden, wären sie verloren.
    Außerdem gab es noch einen anderen Grund, dem Rauch hinterherzulaufen. Bisher hatte sich ihnen keine einzige Bestie in den Weg gestellt. Linda hatte die Vermutung geäußert, dass der beißende Rauch sie wahrscheinlich abschreckte. Khalid hatte zu dieser Feststellung bloß genickt und mit einem merkwürdig sorgenvollen Gesichtsausdruck das Tempo erhöht.
    Als sich Linda streckte und das Taschentuch vor ihrem Gesicht wieder zurechtrückte, drang das Licht ihrer Helmlampe durch die Schwärze vor ihr. Khalid war wenige Meter vor ihnen stehen geblieben und hatte sich über etwas auf dem Boden gebeugt. Er hatte Jason am Oberarm gepackt. Was jetzt?
    Jason rief ihr zu: »Schau nur.«
    Linda hockte sich neben Jason und sah, was Khalids Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. In der Mitte des Tunnels stand ein halbmetergroßer Kanister aus Metall, aus dem dicke Kabel in die Dunkelheit führten. Obendrauf war ein rundes Drahtgitter befestigt, das aussah wie eine Satellitenschüssel.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »So ein spezielles Funkdings von Dr. … Dr. Blakely.« Jason stotterte bei dem Namen des Toten. »Die Kabel müssten uns zur Basis führen.«
    »Dann haben wir es geschafft«, sagte Linda, »wir sind da.«
    Khalid ging weiter in den Tunnel hinein und folgte den Kabeln.
    »Linda«, sagte Jason neben ihr und nahm ihre Hand, während sie Khalid folgten, »ich glaube nicht, dass er mich frei lässt.«
    Sie drückte seine Hand. »Das wird er, Jason. Sobald er dich nicht länger als Geisel braucht, lässt er dich laufen.«
    Der Junge schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Wenn wir in der Basis sind, wenn wir …« Er sprach nicht weiter.
    »Was dann, Jason?«
    »Wenn du es schaffst, lauf weg. Nimm keine Rücksicht auf mich.«
    Sie blieb stehen und hielt ihn fest. »Ich werde dich nicht allein bei ihm lassen. Wir kommen schon wieder aus dieser Situation heraus.«
    »Er wird mich sowieso umbringen. Das weiß ich.«
    »Jason … mein Kleiner, ich werde dich nicht …«
    »Ich habe es in seinen Augen gesehen«, unterbrach er sie. »Er sieht … er sieht mich an, als wäre ich gar nicht da. Als wäre ich schon tot.«
    Linda kniete sich vor ihn und nahm sein Gesicht in beide Hände. »Ich verspreche dir: Wir kommen durch. Gemeinsam.«
    Jason schüttelte den Kopf und nahm ihre Hände von seinem Gesicht. »Er lässt mich sterben.« Dann drehte er sich um und marschierte tiefer in den Tunnel hinein.
    Sie sah ihm nach, bis er hinter der nächsten Kurve verschwand. Wie der Teufel, dachte sie. Sie stand auf und folgte ihm, fest entschlossen zu verhindern, dass die Bestie ihm etwas antat. Kurz darauf holte sie den Jungen ein und legte ihm einen Arm um die Schulter. Beide schwiegen, während sie Khalid und dem Kabel folgten.
    Nach einem Marsch von dreißig Minuten schien es um sie herum heller zu werden. Jason schaute zu Linda hoch. Sie schaltete die Helmlampe aus, weil sie nicht länger nötig war. Als sie um eine Ecke bogen, sahen sie Lampen an den Wänden.
    Und sie brannten! Das hieß, dass die Generatoren noch funktionierten. Nach Jasons Bericht hatte sie gedacht, die Basis wäre zerstört und im Erdboden versunken. Vielleicht bestand ja doch die Möglichkeit, dass man sie zurückerobert hatte. Vielleicht war ja Verstärkung eingetroffen.
    Als sie durch den beleuchteten Tunnel ging, sah sie, dass Khalid an der Mündung des Tunnels stehen geblieben war. »Die Basis«, sagte er zu ihr, ohne sich umzudrehen.
    Sie hielt den Atem an und eilte voller Hoffnung an seine Seite. Als sie hinausblickte, sank ihr Mut. Der Tunnel endete auf der Westseite der Höhle, oberhalb einer kleinen Erhebung. Vor ihnen ausgebreitet lag die Alpha-Höhle, die Basis sah man in gut einem Kilometer Entfernung.
    Oder das, was von der Basis übrig war.
    Die Alpha-Basis lag in Schutt und Asche. Vereinzelt

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