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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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kroch zu ihm. »Jasons Timer läuft ab.«
    Er nickte. »Ich weiß, aber die Schießerei findet irgendwo zwischen dem Jungen und uns statt. Anscheinend hat ein kleiner Haufen den ersten Überfall überlebt und leistet immer noch Widerstand. Und denen, auf die sie schießen, möchte ich nicht so bald in die Quere kommen.«
    Na klar, du Drecksack, dachte Linda, was für eine bequeme Ausrede. Das Arschloch hatte nie vorgehabt, zu Jason zurückzukehren. Mittlerweile hatte sie herausbekommen, nach welchem Muster Khalid die Ladungen verteilte. Er hatte sie rund ums Camp verteilt und an den größten Säulen befestigt, die den Boden mit der Decke verbanden. Indem er sie in die Luft jagte, wollte er die Decke zum Einsturz bringen und den Vulkan auf das Höhlensystem stürzen lassen. Außerdem hatte sie bemerkt, dass Khalid sich dabei in Schlangenlinien auf den Aufzug zubewegte. Offensichtlich wollte er, nachdem er die letzte Ladung befestigt und scharf gemacht hatte, in den Aufzug springen und fliehen. Und Jason als menschliche Bombe zurücklassen.
    Doch die Schüsse gefährdeten seinen ausgetüftelten Plan.
    Plötzlich hörten sie ein wütendes Gebrüll. Eine der Bestien! Etwas hatte sie wild gemacht. Linda merkte, dass Khalid bei jedem Brüllen zusammenzuckte. Es schien so, als verspürte er mehr als nur normale Angst. Jetzt murmelte er sogar leise etwas auf Arabisch. Es klang wie ein Gebet.
    Auch wenn sie es genoss, den eiskalten Khalid endlich zittern zu sehen, so war er doch wie gelähmt und fürchtete sich, das Versteck zu verlassen. Und die Zeit lief ab.
    »Wir müssen jetzt gehen«, sagte Linda mit fester Stimme.
    Khalid wirbelte zu ihr herum und blickte sie finster an.
    Bevor er sie verfluchen konnte, sagte sie: »Die Schüsse bewegen sich in unsere Richtung. Hörst du das, Khalid?« Sie zeigte in Richtung Tür. »Auf was sie auch immer schießen, es kommt auf uns zu. Hierher.«
    Er ballte die Fäuste, nicht aus Zorn, sondern vor Angst und Frustration. »Wir müssen fort von hier.« Seine sonst so feste Stimme klang heiser und stockend.
    »Dann los!«
    Ein lautes Knacken schallte über den Abgrund, als Tiny Tim den Laternenpfahl umknickte, an dem das Seil befestigt war. Ben fiel in die Tiefe und packte das schlaffe Seil noch fester. Er konnte nur beten, dass Nob’cobi es auf seiner Seite sicher befestigt hatte. Er zuckte zusammen, als er die Felswand auf sich zurasen sah. Auch wenn der Aufprall wehtäte, durfte er das Seil auf keinen Fall loslassen. Sonst bliebe von ihm nichts weiter als ein hässlicher Fettfleck auf dem Boden der Schlucht.
    Er drehte sich, um die größte Wucht des Aufpralls mit den Füßen aufzufangen, jedoch mit geringem Erfolg. Er kollidierte mit der Wand, als wäre er von einem zehnstöckigen Haus gesprungen. Er traf mit der linken Hüfte so hart auf, dass ihm beinahe schwarz vor Augen wurde. Er ignorierte den Schmerz und konzentrierte sich nur auf eines: das Seil mit allen zehn Fingern festzuhalten. Er prallte von der Wand ab und baumelte zurück. Dieses Mal gelang es ihm, die Wucht mit den Füßen abzufangen. Nun hing er fünf Meter vom Rand des Abgrunds entfernt.
    Von der anderen Seite des Abgrunds brüllte ihn Tiny Tim wütend an. Er stakste vor den Überresten der Brücke auf und ab und suchte nach einer Möglichkeit, auf die andere Seite zu kommen.
    Sein Gebrüll ging Ben durch Mark und Bein, doch er warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu und schrie: »Halt deine hässliche Schnauze!«
    Tiny Tim spannte daraufhin die Muskeln an und ging in die Hocke. Ben wusste, dass er ihn sehen konnte. Einen Moment lang dachte er, der Cra’kan wolle sich selbstmörderisch auf ihn stürzen. Doch stattdessen fauchte er ein letztes Mal und floh in das Labyrinth der Gebäude zurück. Den war er los!
    Ben seufzte erleichtert und ruhte sich kurz am Seil aus. Er spürte, dass Blut an seinem Bein entlanglief. Er musste hinaufklettern, bevor er noch schwächer wurde.
    Er schlang ein Bein um das Seil und riskierte es, eine Hand loszulassen, um das Seil an seinem Klettergurt zu befestigen. Mit einem Minimum an Absicherung schaffte er nun den Aufstieg zügig.
    Oben angekommen, half ihm Nob’cobi über die Kante. Vollkommen außer Atem rollte sich Ben auf den Rücken. Der Krieger machte sich an Bens blutgetränktem Hosenbein zu schaffen. Er sagte etwas mit besorgtem Ton in seiner gutturalen Sprache.
    »Es ist nur eine Fleischwunde. Das überlebe ich schon.« Ben stemmte sich hoch. »Und vielen Dank, Kumpel. Du

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