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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Miststück seine tückischen Pläne schmiedete. Ben trat einen weiteren Schritt zurück. Der Abgrund war nur noch wenige Zentimeter entfernt. Er wollte Nob’cobi sagen, er solle loslaufen, solange er die Bestie ablenkte, doch als er sich umdrehte, war Nob’cobi nicht mehr hinter ihm. Er war schon fort. Im nächsten Moment sah er ihn nur wenige Meter entfernt, wie er auf einem der Bretter über der Schlucht balancierte und an einen Laternenpfahl ein Seil band. Was hatte er vor?
    Ben wandte sich seinem Widersacher zu. Der Cra’kan stand da, bewegte seinen Kopf ruckartig vor und zurück und starrte die Pistole an, als wollte er die Gefahr, die von ihr ausging, abwägen.
    Ben fand auf dem rutschigen Felsen keinen Halt, als er noch einen Schritt zurückging. Er riskierte einen raschen Blick über die Schulter. Nob’cobi war von der Brücke zurückgetreten und stand einen Meter entfernt von Ben. »Was hast du …«
    Noch ehe Ben den Satz beenden konnte, rannte Nob’cobi auf die Überreste der Brücke zu. Mein Gott, dachte Ben, er versucht, über den Abgrund zu springen. Das ist doch Selbstmord! Er sah, wie der Krieger über das dünne Brett rannte, als liefe er über festen Boden. Im letzten Moment stieß er seine Lanze nach vorn, rammte das stumpfe Ende aufs Brett, wurde hochgeschleudert und flog durch die Luft. Er landete mit einer Rolle vorwärts auf der anderen Seite der Schlucht.
    Da bemerkte Ben das Seil, das sich Nob’cobi um die Taille geschlungen hatte. Es führte über den Abgrund hinüber zu dem Laternenpfahl, an den er es zuvor festgebunden hatte.
    Ein Brüllen lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Cra’kan. Tiny Tim starrte über die Schlucht auf die entgangene Beute und war offensichtlich wütend über den Verlust. Jetzt richtete er seine schwarzen Augen wieder auf Ben. Ben glaubte fast, ein Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen, als der Cra’kan seine gelben Zähne entblößte und auf ihn zustampfte.
    Ben, der seine Pistole immer noch auf den Kopf der Bestie gerichtet hielt, begriff, dass er keine Chance hatte, das Tier mit einem Kopfschuss zu töten. Er richtete die Waffe auf ein leichteres Ziel, den Bauch. Wenn er Nob’cobis Absicht richtig erkannt hatte, brauchte er eine Atempause von nur wenigen Sekunden.
    Er drückte ab. Der Schuss drang in die Flanke Tiny Tims. Die Bestie wich ein paar Schritte zurück.
    Ben wartete keine Sekunde. Er wirbelte herum und rannte auf die Brücke zu. Wie er vermutet hatte, hatte Nob’cobi das Seil straff gezogen und das Ende an einem Pfahl auf der anderen Seite festgebunden. Nun konnte Ben sich an dem Seil über die Schlucht hangeln.
    Hinter ihm ertönte ein Brüllen. Jetzt kam das Vieh! Beinahe wäre Ben ausgerutscht, als er auf die Holzplanke lief. Mit den Armen balancierend, lief er auf der Planke entlang und sprang.
    Er hechtete nach dem Seil und streckte seine Arme so weit aus, wie er konnte.
    Mit letzter Anstrengung bekam er das Seil mit einer Hand zu packen. Als es ihn hinunterriss, verrenkte er sich die Schulter. Mehrere Sekunden lang ruderte er wild in der Luft herum und drohte den Halt zu verlieren. Dann gelang es ihm, das Seil mit der anderen Hand zu packen. Für einen kurzen Moment hielt er inne, außer Atem und aufgeregt.
    Plötzlich zuckte das Seil in seiner Hand. Was zum Teufel … Er reckte den Kopf herum. Tiny Tim bearbeitete den Laternenpfahl, an den Nob’cobi das Seil gebunden hatte. An diesem Pfahl hing also sein Leben.
    Ben blickte in den schwarzen Abgrund unter sich. Er hangelte sich am Seil entlang, aber durch das Ruckeln und Zerren kam er nur langsam vorwärts.
    Er würde es nicht schaffen …
    Als das Seil in seiner Hand schlaffer wurde, dämmerte es ihm, dass er wohl einmal in seinem Leben Recht hatte.

33
    LINDA WURDEN ZWEI Dinge klar, während sie in der halbzerstörten Latrine hockte. Erstens hätten sie und Khalid niemals alle Sprengladungen angebracht, bevor Jasons Timer abgelaufen war. Bis dahin waren es nur noch zwanzig Minuten, und sie hatten noch drei Ladungen vor sich. Zweitens war sie überzeugt davon, dass Khalid sowieso nie vorgehabt hatte, Jason freizulassen.
    Sie starrte Khalid an, der aus der demolierten Tür des Gebäudes hinausguckte. In dem engen Raum stach ihr der Piniengeruch des Desinfektionsmittels in die Nase. Seit die ersten Schüsse gefallen waren, hatte er keine weitere Ladung mehr scharf gemacht. Stattdessen hatte er die nächste Möglichkeit zur Deckung genutzt und sich flach auf den Boden gelegt.
    Sie

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