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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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blutigen Dolch, den sie immer noch in ihrer Hand hielt. Verflucht!
    »Ganz ruhig«, sagte Ben und packte Nob’cobis fuchtelnde Hände. Vergeblich hatte er versucht, aus seinen wilden Gesten und gutturalen Lauten schlau zu werden. Nun waren beide frustriert.
    Ben blickte zu Sandy. Sie hatte sich in die hinterste Ecke von Blakelys Büro zurückgezogen und kauerte dort. Von ihr war keine Hilfe zu erwarten.
    Er ließ Nob’cobis Hände los. Wenn nur Harry da wäre … Er beherrschte wenigstens die Sprache.
    Plötzlich streckte Nob’cobi einen Finger aus und berührte Bens Stirn, dann seine. Ben starrte ihn verständnislos an. Der kleine Krieger wiederholte die Geste. Allmählich verzog er das Gesicht vor Wut.
    Im nächsten Moment begriff Ben. Nob’cobi wollte mit ihm telepathische Verbindung aufnehmen. Die konnte der Krieger aber nicht aufbauen, weil er kein Heri’huti war – doch Ben. Wie bei ihrer Fahrt durchs Wurmloch.
    Ben nickte Nob’cobi zu und bedeutete ihm, sich auf die Couch zu setzen. Nob’cobi blickte misstrauisch auf das Ledersofa und setzte sich stattdessen im Schneidersitz auf den Boden. Ben zuckte mit den Achseln und ließ sich in der gleichen Haltung vor den Mimi’swee sinken.
    Er schloss die Augen, verlangsamte die Atmung und versuchte, sich zu konzentrieren. Dabei stellte er sich vor, er befände sich auf der Schafstation seines Vaters und säße auf der Veranda, hielte ein warmes Bier in der Hand und hätte den ganzen Tag Faulenzen vor sich. Plötzlich platzte es aus Sandy heraus: »Was machen Sie da?«
    Ben runzelte die Stirn, öffnete jedoch nicht die Augen. »Alles in Ordnung, Sandy. Bitte bleiben Sie eine Minute lang ruhig.«
    »Aber …«
    »Psst. Entspannen Sie sich.« Seine suggestiven Worte waren nicht nur an Sandy gerichtet, sondern auch an sich selbst. Entspann dich.
    Er hörte, dass sie etwas vor sich hin murmelte, aber er beachtete sie nicht, schlürfte schales Foster’s aus einer staubigen Flasche und balancierte auf den hinteren Beinen seines Stuhls in der Ecke der Veranda. Er dachte an Nob’cobi, stellte sich das Gesicht mit der platten Nase und den dünnen Hals des kleinen Kerls vor. Plötzlich saß er auf dem Stuhl neben ihm.
    Nob’cobi blickte sich mit offenem Mund staunend um. Er stand auf und lehnte sich auf das Geländer der Veranda, gaffte den weiten Himmel an. So weit man auch blickte, zeigte sich kein Wölkchen. Nob’cobi schien sich ein wenig zu ducken. Dann drehte er sich herum und sah Ben an. »Es … es ist so groß.« Ihm schauderte.
    Ben tat es ein wenig leid, den armen Kerl in diese fremdartige Landschaft zu versetzen, doch Mo’amba hatte dasselbe mit ihm gemacht. Außerdem hatte er die Ranch vermisst. »Mach dir nichts draus, Nob’cobi. Auf die Größe kommt es nicht an.«
    »Was?«
    »Egal. War ein schlechter Witz.« Ben trank noch einen Schluck Bier. Zum Teufel, wenn das nicht verteufelt realistisch war. »Was wolltest du mir erzählen?«
    Nob’cobi schluckte nervös und warf einen verstohlenen Blick hinter sich. »Da war ein sehr merkwürdiges Geräusch in der Höhle. So etwas habe ich bisher noch nie gehört.«
    »Wie hat es geklungen?«
    Nob’cobi verzog sein Gesicht und gab eine Imitation des Geräuschs von sich. Es war eine Art Melodie. Und sie klang vertraut.
    »Noch mal!« Ben konzentrierte sich, schloss die Augen und lauschte. Wo hatte er das schon einmal gehört? Da riss er die Augen auf und schoss in die Höhe. Himmel, die verdammte Erkennungsmelodie von Jasons Gameboy! Die Melodie hatte er mindestens tausendmal in den letzten Wochen gehört.
    »Wo hast du das gehört?«, sprudelte es aus ihm heraus.
    »Ich bin dem Geräusch nachgegangen. Dabei wäre ich fast mit dem Cra’kan zusammengestoßen, der uns gejagt hat. Der schlaue. Ihn hatte das Geräusch auch angelockt.«
    »Verflucht!« Ben unterbrach den Traum, der in bunte Fetzen zerstob, und saß wieder Nob’cobi in Blakelys Büro gegenüber. Rasch richteten er und Nob’cobi sich auf.
    »Sandy, Sie bleiben hier«, sagte Ben und steckte ein volles Magazin in seine Pistole. »Schließen Sie die Tür ab. Wenn wir klopfen, machen Sie ganz schnell auf.«
    Sie nickte und folgte ihm den Flur hinunter. »Was ist denn los?«
    »Das kann ich jetzt nicht erklären.« Er stieß die Tür zum Empfangsbereich auf. »Schließen Sie ab, und verhalten Sie sich ruhig.«
    Er hörte, wie die Tür hinter ihm zugeschlagen und verschlossen wurde, und wandte sich Nob’cobi zu. »Jetzt zeig mir, wo die Melodie

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