Sub Terra
anspannte und vor unterdrückter Wut und Anspannung geradezu zitterte. Seine Aufregung war ansteckend. Sie bemerkte, wie sie die Fäuste ballte. Sin’jari führte Übles im Schilde und wollte ihnen schaden.
Ashley erschrak, als Mo’amba plötzlich aus der Nische stürzte. Sie eilte hinter ihm her, als er in Umbos Höhle humpelte. Sin’jari drehte sich verblüfft um, mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen.
Mo’amba ging auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin. Er stampfte mit seinem Stab so hart auf, dass Splitter von seinem Ende flogen. Sin’jari trat zurück, offenbar verblüfft darüber, dass sein Widersacher so plötzlich erschienen war.
Ashley ging zur Seite, als Mo’amba erregt zu Sin’jari sprach. Nun war es an Sin’jari zurückzuweichen. Während Mo’amba ihm seine Worte entgegenschleuderte, schien Sin’jari sich zu verschließen. Aber im Gegensatz zu seinen Lakaien, denen die Angst in den Augen stand, verengten sich seine Pupillen zu drohenden Schlitzen. Ashley sah von ihrer Position aus, wie er seine Hand langsam zu dem Dolch an seinem Gürtel bewegte.
Sie wollte Mo’amba warnen und öffnete den Mund, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Wie konnte sie ihn warnen? Sie kannte doch kein Wort seiner Sprache. Sie sah, dass sich Sin’jaris Finger um den Griff des Dolches schlossen. Mo’amba war einer der prominentesten Führer. Sin’jari würde es bestimmt nicht wagen …
Doch ohne Warnung holte Sin’jari aus und trieb den diamantenen Dolch in Mo’ambas Brust. Der Stoß unterbrach Mo’ambas zornige Tirade. Der alte Mimi’swee schaute auf den Griff, der aus seiner Brust ragte, als ob er einen faszinierenden Käfer studierte. Er hustete, und ein blutiges Rinnsal sickerte aus seinem Mund.
Ashley, die starr vor Schreck geworden war, schrie auf, als Sin’jari dem Alten den Dolch aus der Brust riss und ein zweites Mal zustach. Der Alte stolperte rückwärts, um aus der Reichweite des Angreifers zu kommen.
Sin’jari erhob den Dolch wieder und wollte Mo’amba in die Kehle stechen, doch da stürzte sich Ashley auf ihn. Sie trat ihm mit dem Absatz in die Rippen, so dass er zur Seite fiel. Als er zurücktaumelte und versuchte, das Gleichgewicht wieder zu erlangen, stellte Ashley sich schützend vor Mo’amba. Der alte Mann war mittlerweile auf dem Boden zusammengesackt. Er hatte seine Brust mit beiden Händen gepackt, Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
Sin’jari kam auf sie zu.
»Mach, dass du fortkommst, du dreckiger Bastard!«, schrie Ashley.
Mit einer Hand hielt Sin’jari sich die verletzte Rippe, während die andere mit dem Dolch fuchtelte. Er bleckte die Zähne und schaute sie kalt an. Er hatte ein Messer, sie nicht.
Sie blickte auf den Stab, den Mo’amba fallen gelassen hatte.
Doch Sin’jari gab ihr nicht die geringste Chance, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Er stürzte sich auf sie. Aber jahrelanges Karatetraining und vier ältere Brüder hatten Ashleys Reflexe geschult. Sie drehte sich zur Seite und packte Sin’jaris Handgelenk, als er an ihr vorbeischoss. Sie verlagerte ihr Gewicht auf ein Bein und nutzte Sin’jaris Schwung, indem sie ihn über ihre Hüfte zu Boden schleuderte. Das Geräusch brechender Knochen ließ sie innerlich aufjubeln. Sein Messer schlitterte über den Felsboden.
Zwei Schritte, und sie hielt den Dolch in ihrer Hand. Jetzt, wo sich das Blatt gewendet hat, wollen wir doch mal sehen, ob dem Schweinehund noch etwas einfällt, dachte sie. Sin’jari war bereits weggekrochen und hielt sich den linken Arm. Er wich vor ihr zurück, zum anderen Ende der Höhle hin. Offenbar hatte er aufgegeben.
Während sie Sin’jari nicht aus den Augen ließ, ging sie zu Mo’amba hinüber, der jetzt auf dem Rücken lag. Seine Brust hob und senkte sich, und sein Atem gurgelte. Er starrte ausdruckslos an die Decke. Ein Schock.
Er brauchte sofort Hilfe. Nur woher?
Sie sprang auf Sin’jari zu, als der plötzlich aufstand, und hob das Messer, aber er griff sie nicht an. Stattdessen taumelte er zum Wurmloch. Er grinste sie noch einmal an, dann sprang er hinein und verschwand.
In diesem Moment hörte sie das Getrappel vieler Füße im Tunnel. Gott sei Dank nahte Hilfe.
Als sie sich umdrehte, stürzte der erste Krieger mit gezücktem Speer in die Höhle. Ein großes Wehklagen erhob sich, als sie den blutenden Mo’amba auf der Erde liegen sahen. Wie auf Kommando richteten sich die zornigen und anklagenden Blicke der Krieger auf Ashley.
Sie sah auf den
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