Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
uns keine Meuterei bevorsteht.«
    Ashley ging hinüber zu der kleinen Öffnung an der Südwand der Höhle. Sie blickte in den winzigen Tunnel. Sie wurden Wurmlöcher genannt, doch glich dieses hier eher einem Abwasserrohr. Der schwarze Eingang war gerade einmal 75 Zentimeter hoch. Sie hockte sich hin und leuchtete mit ihrer Blendlaterne in den Gang hinein. Mit aufgesetztem Rucksack, schätzte sie, durfte es beinahe unmöglich sein, durch diese Gänge zu kriechen.
    Wie als Antwort auf diesen Gedanken stellte man ihnen nun den letzten Gegenstand ihrer Ausrüstung vor. Blakely gab Ashley ein Plastikbrett mit Rädern.
    »Ein Rollbrett?« Ashley rollte mit einem Rad über ihre flache Hand.
    »Ich nenne sie lieber Transportschlitten«, sagte Blakely. »Eine Spezialanfertigung für diese Rutschen. Ich darf Ihnen das einmal zeigen.« Er nahm eines der anderen fluoreszierenden Bretter und schlug mit der flachen Hand auf die Oberfläche. »Wir haben zwar auch motorbetriebene Aluminiumschlitten gebaut, doch die sind zu sperrig, um sie zu tragen. Diese hier sind dagegen aus strapazierfähigem Plastik, sowohl Brett als auch Räder. Die Radlager sind aus korrosionsresistentem Titan. Ideal für diese Art von Gelände und bei dieser Feuchtigkeit. Lösen Sie diesen Riegel – so –, lässt sich das Brett auf die Länge des Oberkörpers auseinanderziehen. Der Fahrer legt sich mit dem Bauch darauf, Becken und Brust werden dabei abgestützt. Mit behandschuhten Händen und Füßen stößt man sich ab und bremst man.«
    »So ähnlich wie bei einem Surfbrett«, sagte Ben, »nur an Land.«
    »Nun, diese Analogie ist zutreffend. Sind Sie einmal durch den Tunnel hindurch, kann das Brett wieder zusammengeschoben und im Rucksack verstaut werden. Jedes Brett wurde individuell angepasst. Sie finden Ihren Namen auf der Unterseite. Außerdem hat jedes eine andere Farbe, so dass Sie sie unterscheiden können.«
    Ashley probierte den Schiebemechanismus aus. Er war einfach zu betätigen, und das Brett war Gott sei Dank leicht. Und das alles, nur um durch die Wurmlöcher zu rutschen.
    »Dr. Blakely«, fragte Linda, »auf welche Art sind diese Wurmlöcher entstanden? Sind es Lavaschächte?«
    »Ja und nein«, antwortete Blakely. »Es stimmt natürlich, das ganze Gebiet ist von Lavaschächten durchlöchert. Manche sind nicht größer als eine Faust, andere so groß wie ein Mensch. Lavaschächte sind normalerweise rau und unregelmäßig wie die meisten gewöhnlichen Schächte in dieser Gegend. Aber die Schächte mit diesem Durchmesser« – er zeigte auf das Wurmloch – »sind Ausnahmen. Sie sind einheitlich groß und bemerkenswert glatt poliert. Wodurch und warum? Noch ein Rätsel, das wir lösen müssen.«
    »Wie weit sind Sie mit der Erkundung bisher gekommen?«, fragte Ashley. Offensichtlich hatte man viele andere Schächte bereits untersucht.
    »Diese Wurmlöcher verlaufen von der zentralen Höhle aus wie die Speichen eines Rads. Manche sind Sackgassen. Aber die meisten, so wie dieses, sind mit einem Netzwerk von Gängen und Höhlen verbunden, das sich tiefer und tiefer erstreckt. Seismische Messungen lassen vermuten, dass sich dieses System über viele hundert Kilometer erstreckt.«
    »Und weiter sind Sie mit Ihren Untersuchungen bisher noch nicht gekommen?« Ashley hob die Augenbrauen. »Sie sind doch schon seit Monaten hier unten.«
    Blakely starrte sie für einen Augenblick an, nahm dann die Brille ab und rieb seinen Nasenrücken. Die anderen, durch die Stille aufmerksam geworden, unterbrachen ihre Aktivitäten und kamen näher.
    Ben legte die Rollbretter hin, die er untersucht hatte, und stellte sich zu Ashley.
    Michaelson kam dazu. »Erzählen Sie es ihnen«, sagte er und sah ihm tief in die Augen. »Sie haben es verdient, mehr zu erfahren.«
    Blakely hob die Hand, die Handfläche auf den Major gerichtet. »Ich wollte gerade darauf zu sprechen kommen.«
    Ashley bekam plötzlich ein flaues Gefühl im Bauch.
    »Professor Carter«, sagte Blakely, »die bevorstehende Enthüllung erfüllt mich keineswegs mit Stolz. Aber aus bestimmten, zweckdienlichen Gründen musste ich so handeln. Wir mussten gewisse Geheimnisse wahren.«
    »Ach ja?«, sagte Ben.
    Ashley brachte ihn mit einem strengen Blick zum Schweigen und sah Blakely weitaus eisiger an. »Fahren Sie fort. Was für Geheimnisse?«
    »Sie haben mich gefragt, ob wir das Höhlensystem nicht weiter erkundet haben. Nun, das haben wir.« Er zeigte auf das Wurmloch. »Sie sind nicht das erste Team,

Weitere Kostenlose Bücher